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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
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dass es schon zu spät war. Der frische Blutgeruch machte die Ratten fast wahnsinnig. Sie gebärdeten sich wie toll, kletterten sich gegenseitig auf die Rücken, bissen und kratzten sich, zerfleischten einander, um an den Körper des Menschen heranzukommen.
    Pender schloss die Augen, sein Magen rebellierte. Als er seine Umgebung endlich wieder wahrnahm, geschah etwas Seltsames. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, drückte sich noch enger an die Wand, doch seine Augen täuschten sich nicht. Die großen Ratten verjagten die anderen Mutanten von dem zerfleischten Leichnam, zischten sie drohend an und hieben mit den Klauen nach ihnen. Die kleineren Tiere schienen sich sichtlich vor den beiden großen Tieren zu fürchten, obwohl sie diese infolge ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit mit Leichtigkeit hätten überwältigen können. Doch sie krochen zurück, einige zerrten blutige Fleischbrocken mit. Ein kühneres Tier schoss vorwärts und biss in Whittakers entstellten Körper.
    In der nächsten Sekunde war eine der großen Ratten bei ihm, riss das Maul auf und schlug die Zähne in den Hals des Frevlers. Das ungehorsame Tier kreischte einmal laut auf und starb mit zerbissener Luftröhre. Die große Ratte schüttelte das tote Tier ab und wandte sich drohend zu den anderen um. Zitternd, mit gesenkten Köpfen und angezogenen Läufen, krochen sie davon.
    In diesem Augenblick schoben sich einige riesenhafte, aufgedunsene Kreaturen in den Lichtkreis, der von oben durch die Decke fiel. Pender fühlte erneut Übelkeit in sich emporsteigen. Er traute seinen Augen nicht, wollte nicht glauben, was er sah. Diese Wesen waren Ausgeburten der Hölle... Sie mussten dem Hirn eines Wahnsinnigen oder einem Alptraum entsprungen sein.
    Sie waren fast gänzlich nackt, nur ein paar weiße Borsten standen hier und da von ihren unförmigen gräulich-rosafarbenen Körpern ab. Die länglichen, spitz zulaufenden Köpfe und die dicken runden Schwänze verliehen ihnen ein wenig Ähnlichkeit mit den Nagern, von denen sie abstammten. Ihre geschwollenen Körper, fast zu schwer für die kurzen Beine, überzog ein Netzwerk von blauen, pulsierenden Adern. Einige der Wesen hatten ein Hohlkreuz, ihre Wirbelsäulen stiegen zum Oberkörper hin stark an und krümmten sich in Höhe der Hinterläufe steil nach unten. Einige hatten lange, stumpfe Schneidezähne, die infolge geringer Benutzung rund geworden waren.
    Zwei oder drei besaßen verkümmerte Gliedmaßen, die an den unterschiedlichsten Stellen aus den Körpern ragten oder nutzlos herunterbaumelten. Ein paar hatten gebogene Krallen.
    Pender erkannte schlagartig, was das für Wesen waren, warum sie hier im dunklen Keller lebten. Dies waren extreme Rattenmutanten, genetisch zu solch monströsem Aussehen verändert - die Wesen, von denen Stephen Howard gesprochen hatte, Abkömmlinge der Kreatur, die im Haus am Kanal von dem Lehrer getötet worden war. Die Leittiere der zahllosen Schwarzen Ratten, die von ihnen kontrolliert und als Jäger benutzt wurden... Und hier befand sich ihr Nest!
    Hier verbargen sie ihre hässlichen, entstellten Körper vor der Welt, hier, in diesem unterirdischen Verlies, das ebenso dunkel war wie die Unterwelt, aus der ihre Vorfahren einst entflohen waren.
    Verdammt! Es war eines dieser Monster gewesen - an dem Tag, als er mit Denison unterhalb des Feldes gestanden und ein rosafarbenes Tier gesehen hatte, im Glauben, es wäre ein Schwein. Deshalb hatte sich auch nie jemand bei der Ruine umgesehen. Man hatte die herumlaufenden Tiere für Schweine gehalten, die mit Sicherheit längst von den Ratten abgeschlachtet worden wären, hätten sich welche in der Nähe befunden. Dabei waren die Schweine längst tot gewesen, von den Ratten umgebracht und als Nahrungsvorrat liegengelassen, wobei die Kälte die Kadaver vor der Verwesung bewahrte.
    Wie hatte das wohl alles angefangen? Hatte die Jäger-schar, also die Haupthorde, tatsächlich in den Abwasserkanälen gelebt, gefressen, was sich fand, zuerst nur kleine Tiere getötet und sie ihren Herrschern in den Keller gebracht? War die Gier nach frischem Blut, nach noch warmem Fleisch plötzlich erwacht? Töteten die Bestien die Schweine, die sie so lange in Frieden gelassen hatten, im ersten Blutrausch, der sie alle bisherigen Vorsichtsmaßregeln vergessen ließ? Entsprang ihre sich steigernde Gier nach Menschenfleisch dem Wunsch, an ihrem ältesten Todfeind Rache zu üben? Oder war ihre wachsende Zahl und Stärke der Auslöser, der die
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