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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt
Autoren: Georgette Heyer
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überschritten. Er verneigte sich leicht vor Lady Elizabeth, und als sich Buddle zurückzog, ging er auf Frederica zu und sagte mit seinem liebenswürdigen Lächeln: „Sie dürfen Ihren Butler nicht tadeln, Ma'am. Er sagte mir, dass Sie nicht daheim seien, aber ich habe mich nicht abweisen lassen."
    Der Marquis hob sein Monokel, um Mr. Trevor besser betrachten zu können. „Das sieht Ihnen aber gar nicht ähnlich, Charles. Zweifellos hatten Sie Ihre Gründe dafür."
    „Ja, Sir, die hatte ich", antwortete Trevor unverfroren. Er sah Frederica fest an, als er ihr die Hand drückte. „Ich bin gekommen - falls Sie den bewussten Brief gefunden haben, was ich vermute -, um Ihnen zu sagen, dass Sie ihn nicht beachten müssen: Ich versichere Ihnen, es ist alles in Ordnung."
    Frederica war so erstaunt, dass sie ihn nur anstarren konnte. Er drückte ihr nochmals beruhigend die Hand und wiederholte: „Ich versichere es Ihnen!"
    Sie fand ihre Sprache wieder. „Nicht verheiratet? Wirklich nicht, Mr. Trevor?!"
    „Nein, nein! Es - hm - wurde nichts daraus!"
    „Oh, Gott sei Dank!", rief sie. „Wo ist sie?"
    „Sie ist jetzt bei Mrs. Dauntry, aber morgen wird sie bestimmt wieder hier sein können. Ich dachte, da sie Gepäck bei sich hat, wäre es am besten für sie, wenn sie heute Abend nicht heimkommt. Wegen der Dienerschaft nämlich."
    „Bei Mrs. Dauntry ...", sagte sie völlig verwirrt. „Aber wie ... warum ..."
    „Charles, wie, zum Teufel, kommt es, dass Sie in die Affäre verwickelt sind?", fragte Alverstoke.
    „Das ist eine ziemlich lange Geschichte, Sir!"
    „Wollen Sie mir erzählen, dass Sie von diesem bedauerlichen Plan wussten?"
    „Guter Gott, nein, Sir! Ich bin durch Zufall hineingeraten. Sie glauben doch nicht etwa ..."
    „Nein, natürlich nicht!", unterbrach ihn Eliza. „Setzen Sie sich und erzählen Sie uns alles, bevor ich vor Neugierde sterbe! O Verzeihung, Frederica!"
    „Entschuldige dich nicht erst lange bei Frederica!", sagte Seine Lordschaft. Er begegnete dem strengen Blick seines Sekretärs und lächelte.
    „Sie müssen mir verzeihen, mein lieber Junge. Ich habe nämlich das Stadium erreicht, in dem mich nichts mehr überraschen kann. Durch welchen Zufall sind Sie denn da hineinverwickelt worden?"
    Mr. Trevor wurde freundlicher, setzte sich und sagte nach kurzer Überlegung: „Ich glaube, ich erzähle es Ihnen lieber von Anfang an. Sie erinnern sich, Sir: Sie wünschten, dass ich mich um eine geschäftliche Angelegenheit kümmerte, die mich zum Temple führte. Nun, das habe ich heute Morgen getan. Auf meinem Rückweg sah ich plötzlich Dauntry im Kirchhof von St. Clement Danes. Das schien mir ein sonderbarer Ort für ihn, aber was mir am meisten auffiel, war, dass er einen Handkoffer bei sich hatte. Trotzdem ging es mich ja nichts an, und ich wollte eben meinen Weg fortsetzen, als eine Droschke vor der Kirche vorfuhr, und heraus sprang Ihr Bruder, Miss Merriville! Im nächsten Augenblick half er auch schon Miss Charis Merriville heraus und zog einen Handkoffer aus der Kutsche."
    „Hat sie geweint?", erkundigte sich Seine Lordschaft.
    „Ich weiß nicht; aber ich konnte sehen, dass sie ziemlich erregt war, an der Art, wie sie sich an Merrivilles Arm klammerte."
    „Ich vermute wirklich, sie hat geweint", sagte Seine Lordschaft befriedigt.
    „Vetter Alverstoke, wenn Sie noch ein Wort weiter sagen! Bitte, fahren Sie fort, Mr.
    Trevor!"
    „Nun - dann erriet ich es natürlich. Die beiden haben sich mir zwar nie anvertraut, aber ich wusste doch, dass Dauntry und Miss Merriville sehr aneinander hängen, und auch, dass Sie, Ma'am, gegen die Verbindung sind."
    „Vermutlich hatten Sie das von Chloe", bemerkte Seine Lordschaft harmlos.
    „Das wussten eine Menge Leute", sagte Frederica, die diesen Einwurf geflissentlich überhörte. „Was also haben Sie getan?"
    Charles, etwas rot geworden, warf ihr einen dankbaren Blick zu. „Zuerst habe ich nichts getan", bekannte er. „Erstens war ich ziemlich fassungslos; und zweitens wusste ich nicht, was ich eigentlich machen sollte! Es war nämlich sehr peinlich! Ich hatte nicht das geringste Recht, mich einzumischen, besonders, da ihr Bruder dabei war. Als ich mich entschlossen hatte, einen Vorstoß zu unternehmen, um sie davon abzuhalten, etwas so Unkluges zu tun, waren sie schon einige Minuten lang in der Kirche. Also lief ich über die Straße und ging hinter ihnen hinein. Es war niemand sonst da, außer ihnen und dem Kuraten und dem Kirchendiener, und
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