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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt
Autoren: Georgette Heyer
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Grenze auch nicht verfolgen müssen - eine Aussicht, die mich, wie ich gestehen muss, mit Widerwillen erfüllte. Alles, was wir jetzt zu tun haben, ist, den Neugierigen und Tratschsüchtigen Sand in die Augen zu streuen. Das wird mir allerdings ein besonderes Vergnügen bereiten! Ich möchte nur wissen, wer Endymion sagte, dass er mit einer Sondererlaubnis heiraten kann?"
    Frederica richtete sich auf. „Aber das könnte er ja gar nicht!", sagte sie. „Charis ist nicht volljährig!"
    „Meinen Sie damit, dass Sie den Verdacht haben, Endymion hätte eine Lizenz erhalten, indem er für Charis ein falsches Alter angab?", fragte Eliza. „Das glaube ich nicht. Das ist ein ernstes Vergehen!"
    „Nein, diesen Verdacht habe ich nicht", antwortete Al-verstoke. „Endymion mag ja ein Dummkopf sein, aber ein Schuft ist er nicht, meine liebe Eliza. Er würde Charis ohne die Zustimmung ihres Vormunds weder mit Sondererlaubnis noch über dem Amboss von Gretna Green heiraten!"
    „Und wenn du nicht ihr Vormund bist, wer ist es dann?"
    Er antwortete nicht. Er beobachtete Frederica mit einem Ausdruck der Erheiterung, als er sie starr werden sah.
    „Harry!", stieß sie hervor. „Harry!!"
    „Nun, und?"
    Sie stand schnell auf; die Ungläubigkeit in ihren Augen verwandelte sich in Wut.
    „Wie konnte er bloß, oh, wie konnte er nur?! Charis zu einer katastrophalen Heirat verhelfen ... ihr helfen, mich hinters Licht zu führen - er weiß doch genau, was ich davon halte! Und sie! Kein Wunder, dass sie das ganze Frühstück hindurch heulend dasaß! Mit so etwas auf ihrem Gewissen!"
    „Hat sie das getan?", fragte Seine Lordschaft interessiert. „Diesen Brief freilich hat sie von oben bis unten mit Tränen bekleckert. Was für ein unerschöpflicher Tränenfluss! Glauben Sie, dass sie immer noch weinte, als sie mit Endymion vor den Altar trat?"
    „Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht", fuhr ihn Frederica an, die im Zimmer auf und ab ging, als müsse sie ihre Wut körperlich abreagieren.
    „Nein, und auch sonst niemanden!", stimmte Eliza ihr zu. „Wirklich, Vernon, wie kannst du so frivol sein? Das ist doch keine Farce!"
    „Es sieht aber ganz danach aus!", erwiderte er.

    „Würden Sie auch so denken, wenn es eine Ihrer Schwestern beträfe?", fragte Frederica wütend.
    „Meine Liebe, aber sicher! Louisa, zum Beispiel? Nein, ich glaube, ich ziehe Augusta in dieser Rolle vor."
    Sie hielt die Luft an und erstickte fast an einem nicht zu unterdrückenden Gelächter.
    „So ist es schon besser", sagte er aufmunternd. „Wollen wir jetzt die Sache ohne allzu große Hitzigkeit betrachten?"
    Sie antwortete nicht, aber nach kurzem Zögern ging sie zum Sofa zurück und setzte sich. „Wenn das, was Sie glauben, stimmt, dann ist nichts zu machen, nicht wahr?
    Wenn ich Zeit gehabt hätte, diesen Brief genauer zu lesen - darüber nachzudenken -, hätte ich gewusst, dass es nutzlos ist anzunehmen, Sie könnten eine Heirat verhindern, die bereits stattgefunden haben muss." Sie lächelte ziemlich schwach.
    „Ich habe also ganz umsonst nach Ihnen geschickt. Bitte, entschuldigen Sie, Vetter!"
    „Oh, nicht ganz umsonst", sagte er. „Es steht sicherlich nicht in meiner Macht, die Hochzeit zu verhindern, aber ich kann Sie, Frederica, bestimmt daran hindern, die Sache zu verpfuschen! Ich verstehe Ihre Gefühle durchaus! Sie wollten, dass Charis eine sogenannte passende Partie macht, und Sie haben geglaubt, dass es Ihnen gelingen würde."
    „Und warum auch nicht?", mischte sich Eliza ein. „Charis ist ein äußerst schönes Mädchen mit bezaubernden Manieren und einem sehr angenehmen Wesen. Wenn ihr Verstand nicht außerordentlich ist - wie vielen Männern liegt schon an klugen Frauen, bitte sehr?"
    „Es gibt nur einen Grund, warum sie das nicht tun wollte. Sie hatte nicht den Ehrgeiz, eine solche Partie zu machen oder auch nur eine Rolle in der Gesellschaft zu spielen." Er lächelte Frederica etwas spöttisch an. „Sie würden das nie glauben, nicht wahr? Es war Ihr Ehrgeiz - oh, nicht für sich selbst! Ich glaube nicht, dass Sie je einen Gedanken an sich selbst verschwendet haben ... und Sie waren es, die entzückt war über die Bewunderung, die sie erregte. Charis selbst aber nicht, müssen Sie wissen.
    Sie erzählte mir einmal, dass ihr das Land lieber sei als London, weil in London die Leute ,einen so anstarren'. Sie hat ländliche Gesellschaften lieber als die Londoner, weil sie es für gemütlicher hält, mit ihren
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