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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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graziöses dunkelhaariges Mädchen mit schleppenden Tanzschritten.
    Noch weiter hinten waren im trüben Licht weiterer Öllampen ein Dutzend oder mehr Männer erkennbar, gekleidet in farbige orientalische Kostüme, die speziell für diesen Anlaß mit Schmutzflecken getupft zu sein schienen. Auf Kissen hingeflegelt sahen sie der Tänzerin mit gleichgültigem Gesichtsausdruck zu, wechselten ab und zu ein paar Worte und blickten zum anderen Ende des Raums, als bekämen sie von dem Mann, der dort saß, ihre Einsätze. Er war größer als der größte von ihnen und hatte die Figur eines Catchers. Sein junges Gesicht wies tief eingegrabene Linien auf, zeigte im Augenblick aber einen übellaunigen, mürrischen Ausdruck. Ein behender kleiner Graubart, der an eine Spitzmaus erinnerte, flüsterte ihm unter heftigen Gesten etwas ins Ohr.
    Er blickte beim Klang der Füße der Besucher auf, kam auf sie zu und verbeugte sich tief vor Chalmers. »Gottes Frieden sei mit dir.« Erneut verbeugte er sich. »Wer sind diese Herren?« Er verbeugte sich ein drittesmal.
    Chalmers erwiderte eine der Verbeugungen. »Nicht weniger Frieden sei mit dir, höchst magischer Lord von Carena. Dies sind .. . ääh . . . Lords aus meinem Land. Sir Harold de Shea und der Junker Vaclav Polacek.«
    »Oh, welch ein Tag des Glücks!« rief Atlantes de Carena aus und hüpfte auf und ab wie ein Korken auf den Wellen. »Oh, welch ein Tag von Allahs Gnade, der zwei mächtige Lords der Franken hierher gebracht hat, an denen sich meine armseligen Augen weiden dürfen!« Verbeugung. »Zweifellos ist es Folge eines Irrtums, daß ihr in diesen ärmlichen Stall gekommen seid, aber es ist ein Irrtum, der mich ehrt.« Verbeugung. »Ho! Laßt die besten Räume reinigen und bereitet neue Festkleider vor für Sir Harold de Shea und den Junker Vaclav, diese beiden wahrhaften Segensbringer.« Verbeugung.
    Bei den ersten zwei oder drei Verbeugungen kamen Shea und Polacek noch nach, aber als das Tempo sie schwindlig zu machen drohte, gaben sie auf. Offensichtlich zufrieden mit seiner Leistung, nahm der kleine braune Mann sie bei der Hand und führte sie im Kreis der Anwesenden herum. Bei jedem Mann wurden Begrüßung und Verbeugungen wiederholt. Da war Lord Mosco, der Amir Thrasy, Sir Audibrad  letzterer ein Europäer vom Mittelmeer in Wams und Hose, ohne Turban  und zwei oder drei weitere. In den kurzen Pausen zwischen den formellen Begrüßungsszenen drehte Polacek ständig den Kopf zu der Tänzerin, bis Atlantes es (etwa bei der dritten Begrüßung) bemerkte.
    »Euer Sinn steht nach dieser Dirne, edler Lord?« fragte er. »Bei Allah, sie ist nicht weniger als einhundert Goldstücke wert, aber Ihr sollt sie als Konkubine haben, vorausgesetzt, unser Roger, für den alles getan wird, erhebt keinen Anspruch auf sie. Und Ihr werdet in ihr eine undurchbohrte Perle finden, ein ungerittenes Füllen, einen Edelstein . . .«
    Polaceks Gesicht rötete sich. »Sag ihm neM« flüsterte Shea eindringlich. »Wir können uns nicht leisten, in solche Sachen verwickelt zu werden.«
    »Aber . . .«
    »Sag ihm nein!«
    Atlantes' Augen waren auf sie geheftet, und hinter dem dünnen Bart schien sich ein amüsiertes Lächeln breit zu machen.
    »Hören Sie!« sagte Polacek. »Wir reden später darüber. Da ich ganz neu hier bin, würde ich gern mehr von Ihrer Burg sehen, bevor ich Ihre ... ääh ... Gastfreundschaft ... ääh ... genieße. Und ... ääh ... schönen Dank jedenfalls, Eure Lordschaft.«
    »Hören heißt gehorchen.« Seine Lordschaft führte sie zu dem Polster, das den mürrischen jungen Mann trug. »Und hier im Lichte der Welt der Arm des Islams: der vollkommene Paladin und Ritter von Carena, Roger.«
    Der vollkommene Paladin ließ ein gelangweiltes Brummen hören. »Noch mehr Franken?« fragte er Atlantes. »Sind sie von besserem Omen als die rothaarige Dirne, die der fränkische Zauberer kürzlich herbrachte?« Shea erstarrte, sein Herz pochte. Doch jetzt wandte sich der Arm des Islams an ihn. »Seid ihr die neuen Jongleure, die mein Onkel angekündigt hat? Zwar ist mein Herz bedrückt, doch vielleicht findet es Entspannung bei euren Tricks.«
    Shea blickte ihn kalt über seine lange Nase an. »Hör zu, du Ulkgesicht, ich wurde von einem besseren Mann als du es bist zum Ritter gemacht, und ich mag die Art nicht, in der du von der >rothaarigen Dirne< sprichst. Wenn du mit rauskommst, werde ich dir schon ein paar Tricks zeigen.«
    Überraschenderweise ließ Roger ein Lächeln
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