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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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schierer Herzlichkeit sehen. »Beim Barte des Propheten (den Gott stärken möge)«, sagte er, »ich hätte nicht gedacht, auf einen so großmütigen Franken zu treffen. Seit Monaten habe ich keinen Mann mehr getötet, und meine Muskeln faulen aus Mangel an Übung. Dann begeben wir uns mal ins Handgemenge!«
    »Lords! Licht meiner Augen! Labsal meines Herzens!« überschlug Atlantes sich. »Euer Tod ist nicht vonnöten, und wißt wohl, daß ein Bann auf dieser Burg liegt, der solches hindert; und was mehr ist, dies sind meine edlen Lords und Gäste, Mitmagier, für deren Leben ich mein eigenes hingeben würde. Kommt, meine Herren, laßt mich euch eure Räume zeigen, bei denen es sich zwar nur um eine Bettstatt in einer Ecke handelt, die aber das beste sind, das Carena bieten kann. >Nehmt, was ich habe<, sagte der Hadschi, >auch wenn es nur ein halbes Gerstenbrot ist.<«
    Wie eine Henne gluckte er vor ihnen her. Die >Bettstatt in einer Ecke< erwies sich als Zimmer in der Größe von Hörsälen, kunstvoll mit Seidenteppichen geschmückt und mit prachtvollem Mobilar. Die Nietköpfe, die aus den Stahlplatten von Wänden und Decke hervorsprangen, erinnerten Shea allerdings an das Innere eines Kriegsschiffs.
    »Man wird euch Kaffee bringen«, versprach Atlantes, »und neue Kleider. Aber im Namen Allahs, magische Herren, laßt die Stimme der Freundschaft die Hand des Streits abwenden, und hegt keinen Groll gegen den Neffen eures Freundes. Ach, herrliche Jugend!« Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, und Shea war überrascht, einen Tropfen auf ihr glitzern zu sehen.
    »Der Glorienschien Cordobas. Manchmal nimmt es mich Wunder, daß das wohlriechende Hammanbad nicht in Kälte erstarrt, voller Verzweiflung im Wettstreit mit solcher Schönheit. Könnt ihr euch vorstellen, daß ein so prachtvoller junger Mensch mehr an Blut als an die knospenden Brüste einer Jungfer denkt?«
    Er verbeugte sich in rascher Folge ein halbes Dutzendmal und verschwand.

3
     
    »Um Michaels willen, Harold!« sagte Polacek und beäugte die voluminösen Gewänder voller Abscheu. »Erwartet man von uns, daß wir diese Nachthemden tragen?«
    »Warum nicht? Bist du in Rom, iß Spaghetti. Außerdem, wenn du ein Auge auf eine der Jungfern hier werfen willst, mußt du nach dem letzten Schrei gekleidet sein.«
    »Stimmt wohl. . . Der kleine Zauberer ist ein cleverer Bursche. Sag mal, was ist das denn, eine Schärpe?«
    Shea nahm einen langen roten Stoffstreifen auf. »Ich glaube, das ist dein Turban«, sagte er. »Du mußt das Ding um den Kopf winden, etwa so.«
    »Schaff ich schon«, meinte Polacek und schlang sich seinen Turban mit lässigen Bewegungen um den Kopf. Natürlich rutschte er ihm in girlandenförmigen Windungen über den Hals, und ein zweiter Versuch ergab kein anderes Resultat. Sheas sorgfältiges Kunstwerk hielt zwar, versteckte aber ein Ohr, und unten hing ein Tuchende heraus, das ihn am Kinn kitzelte. Polacek lachte und zog eine Grimasse. »Schätze, wir müssen nach einem Schneider schicken oder abwarten, bis sie uns mit richtigen Hüten bestücken.«
    Shea runzelte die Stirn. »Votsy, bitte, nimm's leicht! An einem Ort wie diesem darfst du einfach nicht so vorwitzig sein, wenn du nicht willst, daß man uns allen die Kehle aufschlitzt.«
    Polacek hob eine Augenbraue. »Der hitzige Harold will mir erzählen, ich soll nicht so vorwitzig sein? Die Ehe hat einen anderen Mann aus dir gemacht, schon klar. Wo wir gerade davon sprechen, wie ist das hier wohl geregelt? Ich würde Atlantes' Angebot gerne ausnutzen und mich um die Tänzerin bemühen. Ihre Figur ist...«
    Krachend flog die Tür auf, im Rahmen stand ein Mann, dessen haariger Kopf mit den Hängeohren verblüffend an einen Neufundländer erinnerte. Ohne ihnen Zeit für weitere Blicke zu lassen, dröhnte er: »Lord Roger!« und trat beiseite, um den vollkommenen Paladin und Ritter eintreten zu lassen. Shea bemerkte, daß er sich für einen Mann seiner Größe erstaunlich leichtfüßig bewegte. Er würde ein gefährlicher Gegner sein.
    »Oh, hallo«, begrüßte er den Besucher kühl.
    Polacek fügte hinzu: »Sicher, ich bin hier fremd, aber kommen Sie immer ohne anzuklopfen rein?«
    »Der Fürst ist der Fürst seiner Räume«, sagte Roger, als wäre sein Name Hohenzollern. Er wandte sich an Shea. »Mir ist zu Ohren gekommen, daß Ihr von ritterlichem Stand seid und ich mich ohne Scham oder Schranken daran machen kann, Euer Blut zu vergießen. Aber da ich ein geübter Krieger bin und
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