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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig
Autoren: Bettina Stackelberg
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die Menschen in Ihrer Arbeitsumgebung! Und wenn Sie bemerken, dass Ihr Kollege blass aussieht, fahrig wirkt und zusehends unkonzentrierter arbeitet, dann sprechen Sie ihn an. Fassen Sie sich ein Herz und fragen Sie ihn ganz ehrlich, ob Sie helfen können – und sei es nur mit einem offenen Ohr. Sie glauben gar nicht, wie wertvoll solch eine Geste oft sein kann.
    Und wenn Ihr Kollege nicht reden will, dann wird er das sagen. Dann können und sollen Sie auch nichts weiter unternehmen. Sie können aber abends besser in den Spiegel blicken, weil Sie zumindest genau hingesehen und es versucht haben. Gut so.
Meine Verantwortung als Freund
    „Ich mische mich da nicht ein, das wäre zu aufdringlich! Sie weiß ja, dass sie immer zu mir kommen kann, wenn sie Kummer hat!“
    Haben Sie sich diesen Satz auch schon einmal gesagt, als Sie einen guten Freund beobachteten und das Gefühl hatten, es geht ihm nicht gut?
    Und wenn Sie mal ganz ehrlich zu sich selbst sind: Ist das vielleicht nur eine Schutzbehauptung, weil Sie nicht so recht wissen, was Sie tun sollen, wie Sie helfen können? Oder weil es Ihnen vielleicht sogar ein klein wenig lästig oder unbequem wäre, sich mit den Problemen Ihrer Freunde auseinanderzusetzen – schließlich hat ja jeder sein Päckchen zu tragen?
    Schön, dass Sie ehrlich sind. Ich möchte Ihnen auch gar nicht reinreden in Ihre Überlegungen, es ist einzig und allein Ihre Entscheidung und die wird richtig ausfallen.
    Ich lade Sie nur ein, einmal darüber nachzudenken, wie Sie Freundschaft definieren. Ist Freundschaft für Sie in erster Linie eine Schönwettersache – miteinander lachen, ausgehen, diskutieren, gemeinsame Hobbys und Urlaube? Oder ist echte Freundschaft mehr als das? Vielleicht ein wenig wie beim Eheversprechen, also wie in guten als auch in schlechten Tagen?
    Wenn es Ihnen selbst schlecht geht und Sie nicht in der Lage sind, um Hilfe zu bitten oder sich Ihren Freunden anzuvertrauen: Wäre es Ihnen vielleicht eine große Erleichterung, wenn mal einer der Freunde nachfragt? Sich engagiert zeigt und Sie ehrlich darauf anspricht, dass er sich Sorgen macht um Sie? Wenn Sie nicht reden wollen, können Sie das dann ja immer noch sagen. Aber er hat gefragt! Jemand hat es bemerkt, dass es Ihnen nicht gut geht und er hat Ihnen seine Hilfe angeboten.
    Das ist eine Menge, nicht wahr?
    Nachzufragen oder seine Hilfe anzubieten hat nichts mit Aufdringlichkeit zu tun. Wenn Ihr Freund dann Nein sagt, ist das in Ordnung und Sie können sich zurückziehen.
    Sie waren aber achtsam, wach und engagiert und allein das zählt.
    Und wenn Sie unsicher sind, wenn Sie nicht wissen, ob Ihr Freund Ihre Frage überhaupt will oder wie Sie ihm helfen können: Sagen Sie genau dies! Sagen Sie ehrlich mit all Ihrer Unsicherheit: „Ich weiß nicht, ob ich helfen kann und ob du meine Hilfe willst – ich sehe aber, dir geht es nicht gut und ich biete dir an: Ich bin da, wenn du mich brauchst!“
    Wenn Sie also, um wieder zum Thema Perfektionismus zurückzukommen, das Gefühl haben, ein Freund oder eine Freundin übernimmt sich durch seinen/ihren Anspruch an sich selbst, möchte überall 150 Prozent abliefern, möchte stets allen gerecht werden: Dann machen Sie bitte den Mund auf und geben Ihre Bedenken preis.
    Wenn Ihr Freund dann nichts ändern will, keine Hilfe annehmen will oder kann – dann ist es seine Entscheidung, dann sind Sie aus dem Spiel. Aber Sie können in besagten Spiegel schauen und müssen sich später nicht vorwerfen, nichts getan zu haben.
    Freunde dürfen auch unbequem sein
    Eine sehr gute Freundin von mir macht immer den Mund auf, stupst mich immer wieder mal mit der Nase auf Themen, die mir unangenehm sind, die ich mir eigentlich nicht näher anschauen möchte. Sie ist dann sehr lästig – ich habe sie auch mehr als einmal dafür wirklich verflucht – und trotzdem bzw. gerade deswegen gehört sie zu den Menschen, die mir sehr, sehr nahe stehen. Gerade weil sie nicht wegschaut, gerade weil sie sich einmischt und in Kauf nimmt, dass ich sie zum Teufel wünsche indiesem Moment. Sie sagt: „Es strengt mich viel mehr an wegzublicken und nichts zu sagen, als meinen Mund aufzumachen!“
    Ich schätze das sehr und sehe genau dies auch als echten Freundschaftsdienst an. Also: Bitte sehen Sie nicht weg – schauen Sie hin und tun Sie was.
Meine Verantwortung als Vater/Mutter
    Die Verantwortung als Eltern ist wohl neben der für sich selbst die größte, die Sie haben können – sicher eine deutlich
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