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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig
Autoren: Bettina Stackelberg
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größere als die für Kollegen und Freunde. Das, was Ihre Kinder von Ihnen bekommen, setzt sich ja zusammen aus dem, was Sie ihnen vorleben und dem, was Sie ihnen bewusst an Erziehung mitgeben können. Wie könnte also das aussehen, was Sie ihnen zum Thema Perfektionismus mitgeben?
    Sie haben sich jetzt, wenn Sie dieses Buch gelesen haben, etliche Gedanken zu Ihrem eigenen Perfektionismus und auch zu dessen Wurzeln gemacht. Hier haben Sie schon mal einen guten Anhaltspunkt, was die Entstehung von ungesundem Perfektionismus bei Ihnen selbst begründet und forciert hat. Vielleicht ein Vater, für den immer nur Leistung zählte und der erst als Belohnung dafür geliebt und Anerkennung gezeigt hat. Vielleicht eine Mutter, die stets darauf bedacht war, es allen recht zu machen, Everybody’s Darling zu sein und nie „Nein“ zu sagen.
    Es gibt in der Psychologie den Satz: Wenn wir uns mit unserer Geschichte nicht bewusst auseinandersetzen, haben wir nur zwei Möglichkeiten, unser Leben zu gestalten: Entweder wir re-inszenieren (machen es also genauso wie unsere Eltern) oder wir kompensieren (machen also genau das Gegenteil). Erst nach bewusster Auseinandersetzung und guter Aufarbeitung stehen uns alle Facetten, alle Farben dazwischen zur Verfügung.
    Im besten Fall ist das bei Ihnen so – Sie haben ein großes Spektrum zur Verfügung, aus dem Sie schöpfen können, um wiederum Ihre eigenen Kinder zu erziehen. Dies ist kein Erziehungsratgeber, keine Sorge. Aber vielleicht haben Sie Lust dazu, sich ein paar Gedanken zu machen über diese Impulse:
    Übung: Perfektionismus in Ihrem Elternhaus
    Wenn Sie an Ihre eigene Kindheit zurückdenken:
Im Nachhinein betrachtet – was hätten Ihre Eltern anders machen können, was hätten Sie sich gewünscht? Wodurch wäre Ihnen der Umgang mit Leistung und Ehrgeiz vielleicht leichter gefallen?
Wie hätte Ihnen Lernen in der Schule mehr Spaß machen können?
Wo hätten Sie sich mehr, wo weniger Förderung gewünscht?
Wie sind Ihre Eltern mit Ihren Ängsten umgegangen bzw. wie hätten Sie es sich gewünscht?
    Und jetzt schauen Sie sich Ihre eigenen Kinder an und machen sich ein paar Gedanken dazu:
    Übung: Perfektionismus in der Erziehung Ihrer Kinder
Wie würde eine optimale Förderung Ihrer Kinder aussehen? Versuchen Sie einmal, das möglichst konkret zu erklären.
Seien Sie ganz ehrlich: Ist es Ihr Ehrgeiz oder ist es der Ehrgeiz Ihres Kindes, der Ihr Kind anspornt? Kommt z. B. der Wunsch, Klavier spielen zu können, wirklich von Ihrem Kind oder ist das Ihr eigener unerfüllter Kindheitstraum? Oder: Hat Ihr Kind wirklich so große Lust auf richtig gute Leistungen in der Schule – oder wollen Sie selbst, dass Ihr Kind es mal besser hat als Sie? Auch Letzteres ist durchaus in Ordnung, solange Sie dabei das vielleicht ganz andere Wesen Ihres Kindes mit seinen Eigenarten und Bedürfnissen nicht aus den Augen verlieren.
Wo liegt für Sie die Grenze zwischen Fordern und Überfordern? Versuchen Sie wieder, möglichst konkret zu werden! (Woran also würde ich, wenn ich Mäuschen spielen würde, merken, dass Sie Ihr Kind überfordern?)
Welche Werte sind Ihnen wichtig und wie vermitteln Sie diese Ihrem Kind? Was zählt für Sie im Leben am meisten?
Wenn Sie merken, dass Ihr Kind sich durch einen zu hohen Anspruch an sich selbst überfordert – wie reagieren Sie, was sagen Sie ihm?
Wenn Sie stattdessen ein Kind haben, das eher keine Lust hat, zur Faulheit neigt oder wenig interessiert ist: Wie stacheln Sie seinen Ehrgeiz an?
Wie wollen Sie gewährleisten, dass Ihr Kind merkt, dass Sie es „einfach so“ sehr lieben – ohne dass es Leistung zeigen muss? Woran merkt Ihr Kind das?
Wenn Ihr Kind einmal erwachsen ist: Was soll es von seiner Kindheit erzählen, was soll es davon berichten, wie es von Ihnen gefördert wurde?
    Bitte versuchen Sie nie, nie, niemals, perfekte Eltern zu sein! Das kann nur schiefgehen und ist unglaublich anstrengend. Tun Sie Ihr Bestes, seien Sie gute Eltern – das ist mehr als genug.
    Holen Sie sich dazu Impulse von außen, von Vorbildern, aus Gesprächen oder aus Büchern. Aber entscheiden Sie allein, was gut ist für Ihr Kind und was Sie ihm mit auf den Weg geben wollen. Achten Sie immer wieder ganz bewusst darauf, nicht perfekt zu sein, Ihre Grenzen zu akzeptieren. Perfektion verhindert oft die echte Weiterentwicklung, wie auch Julia Cameron in diesem interessanten Gedanken anmerkt:
    Julia Cameron in ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“
    „Perfektionismus ist
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