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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig
Autoren: Bettina Stackelberg
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Fordernd: ja. Kritisch: ja.
    Aber eben nicht über-fordernd! Hier kommen ein paar Impulse dazu:
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern immer wieder, dass sie mit Ihnen reden können. Führen Sie vielleicht feste Redezeiten ein, eine Art Jour fixe mit offener Tür, offenem Ohr und Zeit. Solche festen Traditionen können auch für Klarheit sorgen, damit nicht jederzeit jedermann bei Ihnen ins Büro platzt. Dann ist klar: Wenn die Tür zu ist, ist sie zu und der Chef will nicht gestört werden. Wenn Jour fixe ist, ist die Tür offen und der Chef ist für die Mitarbeiter da.
Seien Sie neugierig auf Ihre Mitarbeiter. Fragen Sie zwischendurch „einfach mal so“, wie es ihnen geht, setzen Sie sich mal mit einem Kaffee dazu und plaudern Sie einfach ein wenig. Das macht Sie menschlich und nahbar – dann trauen sich Ihre Mitarbeiter auch näher an Sie heran.
Reden Sie um Himmels willen nicht nur mit Ihren Mitarbeitern, wenn es etwas anzumahnen oder zu kritisieren gibt! „Nicht geschimpft ist genug gelobt!“ ist eine schlechte Devise. Sie glauben: „Prima, dort ist alles in Ordnung, ich kann mich meinen anderen Baustellen widmen.“ Ihr Mitarbeiter denkt: „Der kümmert sich garnicht um uns und interessiert sich nicht die Bohne für unsere Arbeit. Ewig schon war er nicht mehr hier, um zu reden.“ Das ist sehr frustrierend!
Seien Sie in Ihren Ansprüchen so konkret wie möglich! Legen Sie bei jeder neuen Aufgabe fest, was genau Sie erwarten. Was Sie von wem bis wann wie erwarten. Und legen Sie dies auch für tägliche Routinearbeiten fest: Worauf legen Sie besonderen Wert (z. B. möchten Sie unbedingt Ihre Mails vorsortiert haben nach Schema xy, oder Sie möchten, dass nur X und Y ohne Nachfrage direkt durchgestellt werden), was sind die „Musts“ und was die „Nice to Haves“?
Versuchen Sie, auf Warnsignale zu achten, die eine Überlastung Ihres Mitarbeiters anzeigen. Haben Sie feine Antennen, fragen Sie nach und bieten Sie Unterstützung an.
    Bei aller Fürsorge und Verantwortung für Ihre Mitarbeiter: Vergessen Sie dabei die Selbstfürsorge nicht! Holen also auch Sie sich Unterstützung, wenn es nicht mehr weitergeht. Das kann Ihr eigener Vorgesetzter sein, ein Mentor, eine Vertrauensperson oder auch ein guter Coach.
    Es zeigt Ihre Stärke, wenn Sie sich Hilfe holen und Ihre Schwäche anerkennen.
Meine Verantwortung als Kollege
    Jetzt habe ich gerade Ihren Chef ins Gebet genommen – Sie selbst haben, so hoffe ich, aus dem Buch bisher für sich einiges gelernt. Jetzt bleibt mir noch, Sie um Achtsamkeit mit Ihren Kollegen zu bitten. Dazu erzähle ich Ihnen eine kleine Geschichte aus einem meiner letzten Seminare.
    Zusammen im Team und keine Ahnung voneinander
    Es ging um ein festes Team eines Customer Services in der Pharmabranche. Menschen also, die teilweise seit vielen Jahren in einem Callcenter zusammenarbeiten, in dem Kundenanfragen und -beschwerden zusammenlaufen. Menschen, die sich täglich sehen, je nach Schichtplan mehr oder weniger eng zusammenarbeiten und sich (eigentlich) gut kennen.
    Thema des Seminars war unter anderem die Work-Life-Balance der Teilnehmer. Sie kamen in Kleingruppen anhand einiger Leitfragen miteinander ins Gespräch, die ich ihnen gestellt hatte. Ich ging währenddessen von Gruppe zu Gruppe und beobachtete, dass bei einigen die Tränen flossen. Ich kam näher und hörte ihnen zu. Und es stellte sich heraus, dass manche Teilnehmer sehr darüber erschrocken waren, wie schlecht es einigen ihrer Kollegen ging. Wie sehr sie sich unter Druck fühlten, wie wenig Spaß und Motivation an der Arbeit übrig waren, welche Ängste und Sorgen sie bewegten.
    Sie waren betroffen darüber, wie wenig sie voneinander wussten – obwohl sie teilweise seit 15 Jahren täglich miteinander arbeiteten.
    Aus Betroffenheit kann Gutes erwachsen und so redeten sie miteinander. Lange, ausführlich, persönlich, intensiv. Und sie beschlossen, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Sie vereinbarten regelmäßige Kaffeerunden und jeder nahm sich fest vor, in der Zukunft wacher, achtsamer und zugewandter zu sein.
    Ende der Geschichte. Und vielleicht der Anfang Ihrer eigenen Geschichte über den Umgang mit Ihren Kollegen?
    Jeder ist für sich selbst verantwortlich, auch Ihre Kollegen, stimmt schon. Das bedeutet auch, dass Ihr Kollege sich melden sollte, wenn er Unterstützung braucht oder ihm die Arbeit zu viel wird. Aber vielleicht kann er das nicht immer. Und deshalb bitte ich Sie:
    Seien Sie achtsam, offen und neugierig auf
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