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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat
Autoren: F Steinhauer
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Verbindung zwischen den Fällen gekommen! Er hatte direkt nach dem Tod von Maurice die entscheidende Information bekommen und nichts verstanden! Ob Johannes wohl geahnt hatte, dass sein Vater hinter den anderen Morden steckte? Dass es sein eigener Vater war, der ihm das Gas in den Kellerraum leitete?
    Er hatte einen qualvollen Tod durch Erstickung erlitten.
    Olaf Gieselke würde ihnen später vielleicht erzählen, wie er es geschafft hatte, seinen Sohn direkt in den präparierten Raum zu locken. Ob das mit der kleinen Taschenlampe zu tun hatte, die sie gefunden hatten, aufgehängt in einer Ecke des Flures? Die Batterie war zum Zeitpunkt der Entdeckung leer, die Lampe aber eingeschaltet.
    Müde schlüpfte der Hauptkommissar in seine Jacke, wickelte den Schal fest um seinen Hals. Er würde Conny natürlich auch davon erzählen.
    Nachtigall grollte mit sich. Die Morde waren geklärt, die Täter gefasst. Und schließlich war es häufig so, dass man im Nachhinein wusste, man hätte manches Detail schon früher erkennen können.
    Olaf Gieselke. Was wäre wohl geschehen, wenn sein Plan aufgegangen wäre? Jemand, der ungestraft dreimal gemordet hatte – der könnte doch auf die Idee kommen, Probleme mit Mitmenschen in Zukunft wieder auf diese bewährte Weise zu lösen.
    Es klopfte.
    »Herein!«, sagte Nachtigall mürrischer als beabsichtigt.
    Dr. Pankratz öffnete mit Schwung die Tür und schleuderte mit kühnem Wurf eine schmale Akte auf den Schreibtisch des Hauptkommissars.
    »Was ist das?«
    »Der erste, noch ergänzungsbedürftige Obduktionsbericht. Johannes Gieselke.«
    »Danke.«
    »Wie? Mehr nicht? Willst du nicht reinsehen?«, wechselte der Gerichtsmediziner zu Nachtigalls Überraschung zum Du.
    »Doch. Morgen.«
    »Nein. Jetzt!«
    Der Ermittler sah den Rechtsmediziner verblüfft an.
    Was war denn in Dr. Pankratz gefahren? Sonst war er immer derart zurückhaltend, dass es beinahe schon unfreundlich wirkte.
    Brav schlug er den Ordner auf. »Wo?«
    »Seite fünf. Du brauchst es nicht zu lesen. Ich werde es dir erzählen. Weil ich dich seit so vielen Jahren kenne, weiß ich genau, was dich im Moment beschäftigt.«
    »So?«
    »Ja. Dieser Fall nagt an dir. Das fing schon mit dem toten Kind an. Wer tötet schon einen kleinen Jungen? Das ging uns allen an die Nieren. Selbst mir und ich treffe den Tod beinahe täglich. Aber jetzt glaubst du, Johannes Gieselke erstickte in seinem Gefängnis, während du damit beschäftigt warst, seinem Mörder das Leben zu retten. Und genau das ist nicht wahr. Er starb, bevor ihr eingetroffen seid.«
    »Woher weißt du das?«, benutzte nun auch Nachtigall die vertraute Anrede.
    »Weil ich weiß, was er gegessen hatte, wie lange sein Körper normalerweise für die Verdauung brauchte, wie viel Gas in welcher Zeit in den Raum geleitet wurde und so weiter.« Die Toleranzzeitspanne unterschlug er dabei mit Bedacht. »Bei dieser Form der Gasvergiftung stirbt das Opfer, weil in der Raumluft einfach nicht mehr genug Sauerstoff zum Atmen vorhanden ist. Er wird verdrängt. Kohlenmonoxydvergiftungen verlaufen ziemlich unspektakulär. Der Betroffene atmet und dennoch nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut ab. Er wird müde, schläft ein und erstickt.«
    »Danke!« Diesmal klang es herzlich und ein wenig erleichtert.
    »Ich werde noch einige Analysen veranlassen. Die Ergebnisse trudeln dann peu à peu bei euch ein. Ich selbst fahre jetzt direkt zurück nach Potsdam. Und, Peter, bevor ich es vergesse, die Frau an meiner Seite sähe es gern, wenn ich für ein paar Tage zu Hause schlafen könnte. In der nächsten Woche also bitte keinen spektakulären Mordfall in Cottbus!«
    Beim Abschied versprach Nachtigall, daran zu denken, dass auch Rechtsmediziner ein Privatleben hatten. Genau, dachte er, als er Dr. Pankratz nachsah, der mit elastischen Schritten den Flur entlangeilte, das Leben muss auch nach einem solchen Fall weitergehen.
    Und Conny würde die vielen Eiswürfel schon zum Schmelzen bringen!
     
     
    E N D E

Danksagung
    Herzlichen Dank allen Lesern, die Peter Nachtigall, sein Team und seine Familie mit großer Anteilnahme begleiten, ihm auch bei den schwierigsten Ermittlungen zur Seite stehen. Unzählige Mails zeigen mir, wie sehr seine Fans bei der Lösung der Fälle mitfiebern. Ich bin Ihnen allen sehr dankbar für diese Unterstützung!
     
    Ein besonderes Dankeschön gebührt meinem Mann, der sich engagiert um die medizinische Interpretation der gewaltsamen Todesfälle kümmert, Fachliteratur
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