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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Sinn, sich ausgerechnet jetzt mit dem Damentrio anzulegen – ich musste Pöppelbaum finden.

Fußkettchen in Aktion
    Bis mittags gab es nichts Neues über den Aufenthaltsort des Bluthundes. Jansen schlug vor, zum Haus Sabine Wunschs zu fahren, informierte aber zuvor Brinkhoff. Der hatte inzwischen einige Krankenhäuser angerufen und erfahren, dass in der Nacht ein Mann mit schweren Kopfverletzungen in die Städtischen Kliniken gebracht worden war.
    Wir verabredeten uns an der Pforte des Krankenhauses. In Begleitung von Brinkhoff würde es kein Problem sein, zu dem Verletzten vorgelassen zu werden.
    Pöppelbaum lag auf der Intensivstation und sah erbärmlich aus. Sie hatten ihm den Kopf kahl geschoren. Blass und spitznäsig war der Bond für Arme in die Kissen gebettet worden. Er erinnerte mich mehr an einen Jungen als an einen Mann.
    »Kommt er durch?«
    »Das können wir noch nicht sagen«, antwortete der Arzt. »Er ist ins künstliche Koma versetzt worden. Schädelfraktur.«
    »Ein Autounfall?«
    »Nein, danach sieht es nicht aus«, meinte der Mediziner. »Er muss einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen haben.«
    »Der arme Kerl«, sagte ich leise – von Gewissensbissen geplagt.
    »Hat er einen Organspenderausweis?«, fragte der Mediziner. »Nur für den Fall der Fälle ...«
    »Hat er nicht«, antwortete ich schärfer, als ich wollte. »Seine Innereien bleiben drin, verstanden? Auch wenn er stirbt.«
    »Ist ja gut«, wehrte der Arzt ab. »Ich dachte nur, dass ...«
    »Besorgen Sie sich Ihre Nierchen doch in Moldawien«, unterbrach ich den verstörten Mann. »Dort werden Sie schon irgendeinen armen Hund finden, der Geld braucht.«
    »Grappa, er kann doch nichts dafür«, redete Jansen auf mich ein. »Mach doch nicht so einen Tanz.«
    »Wo sind seine Sachen?«, fragte Brinkhoff.
    »Im Spind«, beeilte sich der verschüchterte Arzt zu versichern.
    »Hiermit beschlagnahme ich alles«, stellte Brinkhoff fest, ging zum Schrank und entnahm ihm Jacke, Tasche und eine Kamera.
    »Wer hat ihn gefunden?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Ich weiß es nicht genau. Der Patient kam mit dem Notarztwagen. Wir haben gleich die Polizei verständigt.«
    »Wir müssen die Kamera untersuchen«, sagte ich, als wir wieder draußen waren. »Vielleicht hat Wayne Fotos gemacht, die uns Aufschluss darüber geben, was passiert ist.«
    »Die Computer beim Tageblatt sind doch bestimmt mit seinem Bildbearbeitungsprogramm kompatibel«, vermutete Brinkhoff. »Lassen Sie uns zum Verlag fahren.«
    Zehn Minuten später saßen wir zu dritt vor einem Redaktionsrechner. Bild für Bild baute sich langsam auf, auf dem Chip befand sich noch eine Menge altes Zeugs, das mit dem gestrigen Abend nichts zu tun hatte.
    »Guckt mal«, grinste ich.
    Der Bluthund hatte sich auch als Erotikkünstler versucht und Aktfotos gemacht. Der Kopf der Dame war weggedreht, doch das tätowierte Fußkettchen war sehr gut zu erkennen, genauso wie der Bluthund, der seine Lippen darauf schmiegte.
    »Mit Selbstauslöser aufgenommen. Und was fällt dir dazu ein, Peter?«, fragte ich.
    »Das ist doch unsere ...«, stotterte Jansen verdattert.
    »Der Kandidat hat hundert Punkte. Süß, wie Wayne versucht, das Kettchen mit den Zähnen aufzuknabbern. So stelle ich mir prickelnde Erotik vor – genau so. Du solltest Susi mal fragen, ob sie eine Nebentätigkeitsgenehmigung hat – als Aktmodel.«
    »Grappa, halt die Klappe, ja?« Der gute Jansen war mal wieder ganz Kavalier. »Wenn du ein Wort darüber in der Redaktion verlierst, kriegst du Ärger mit mir.«
    »Aye, aye, Boss«, salutierte ich. »Ich schweige wie ein Grab.«
    Er warf mir einen mehr als skeptischen Blick zu, ließ es dann aber gut sein. Bei der Ansicht weiterer Schnappschüsse des Paares hielt ich mich mit Kommentaren zurück. Doch ich dachte: Schade, eines der Fotos hätte ich gern gehabt – um es Susi auf den Tisch zu legen und sie dann zu bitten, mir Kaffee zu kochen, Mandelhörnchen zu besorgen und immer ans Telefon zu gehen, wenn es klingelte.
    Endlich erschienen die zuletzt geschossenen Fotos auf dem Monitor.
    »Da ist Sabine Wunsch«, sagte ich überflüssigerweise, denn sie war bestens zu erkennen. »Sie geht in ein Haus. Und da noch mal.«
    »Kennst du das Haus, Grappa?«
    »Nie gesehen. Hat Wayne keine Totale gemacht?«
    »Nein«, sagte Jansen und vergrößerte das nächste Foto. »Aber eine Aufnahme von den Namensschildern am Haus. Sehr clever, dein Fußkettchenfetischist!«
    Gebannt starrten wir auf die
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