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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Verfahren mangels Beweisen eingestellt worden.
    In zwei weiteren Verfahren waren die schlechten hygienischen Bedingungen in der Klinik angeprangert worden. So war eine 35-jährige Mutter von drei kleinen Kindern auf der Intensivstation gestorben, zwei Tage später ein Architekt. In beiden Fällen, so die Strafanzeige, soll der Tod infolge einer Pilzinfektion auf der Intensivstation eingetreten sein.
    Ich rief Brinkhoff an.
    »Gibt es schon irgendwelche Ergebnisse der Durchsuchung?«, fragte ich.
    »Liebe Frau Grappa«, begann er. »Was glauben Sie, wie hoch die Aktenberge sind, die wir mitgenommen haben?«
    »Schon gut«, meinte ich. »Ich fasse mich in Geduld. Aber fragen musste ich ja wohl – um Sie zitieren zu können.«
    Ich begann zu tippen:
    ILLEGALER ORGANHANDEL? – SPUREN FÜHREN IN DIE SCHWEIZ – POLIZEIAKTION IM TRANSPLANTATIONSZENTRUM
    Von Maria Grappa.
    Das Wetter ist gut in Zürich an diesem Tag im Mai. Rabe Hugin ist mir aus Bierstadt in die Schweiz gefolgt und hockt auf einem Nadelbaum. Leichter Wind fährt durch die Kronen der Bäume in der Bellariastrasse. Mein Ziel ist die Swissfirst Bank, gelegen in einem noblen Stadtteil. Niemand sieht der alten Villa an, dass hier Millionen verwaltet, gehortet und vermehrt werden. Auch die ermordete Schriftstellerin Lilo von Berghofen besaß in diesem Geldinstitut ein Konto und ein Schließfach.
    Ausgestattet mit einem Nummerncode und einem Safeschlüssel versuche ich, das Geheimnis der Autorin zu lüften. Vielleicht finde ich hier auch das Motiv ihres Mörders –
    Ich hielt inne. Nein, ich würde nicht verraten, dass ich mit Lilos Ausweispapier ausgestattet gewesen war. Das ging niemanden etwas an. Auch über den dilettantischen BKA-Agenten würde ich mich in Schweigen hüllen.
    Der Nummerncode ist korrekt und der Bankangestellte gewährt mir Einblick in Konto und Schließfach. Das Konto ist leer und in der Safe enthält Dynamit: Ich finde Beweise für ein Verbrechen großen Ausmaßes. Lesen Sie weiter auf der dritten Lokalseite.
    Auf der Drei kam ich dann richtig zur Sache: Ich schrieb über den Organhandel mit Moldawien, zitierte aus dem Briefwechsel zwischen Schott und den Kliniken und erwähnte die nächtliche Aktion von Polizei und Staatsanwaltschaft im renommierten Transplantationskrankenhaus.
    »Großes Kino«, sagte Jansen, nachdem er meinen Artikel gelesen hatte. »Du vermittelst den Menschen das Gefühl, dass ohne deine Aktivitäten die Welt nur halb so spannend sei. Nur die Nummer mit diesem Raben begreife ich nicht.«
    »Die begreif ich auch nicht«, räumte ich ein. »Aber der Flattermann scheint mein guter Geist und Mentor zu sein.«
    »Vielleicht könnten dich unsere Leser für durchgeknallt halten, wenn du den Vogel erwähnst«, gab er zu bedenken. »Auch, weil du seinen Namen kennst.«
    »Stimmt«, murmelte ich. »Dann lass ich den Namen weg.«
    »Lass den Raben ganz weg. Sonst glauben alle, du hast einen Vogel. Wie hat es Hugin denn über die Alpen geschafft?«
    »Zauberei.«
    »Aha. Typischer Fall von Unterzuckerung. Soll ich dir ein Mandelhörnchen holen lassen?«
    Am Nachmittag erhielt ich die Nachricht, dass Sabine Wunsch aus der Untersuchungshaft entlassen worden war. Ich triumphierte, auch wenn ich den Grund für ihre plötzliche Freiheit nicht kannte.
    Ich fragte Brinkhoff.
    »Es besteht kein dringender Tatverdacht mehr«, gab der Hauptkommissar lapidar zur Auskunft.
    »Und warum nicht?«
    »Ich habe Ihnen doch von dem Zeugen erzählt, der sich gemeldet hatte. Der die Beschuldigte angeblich im Auto mit zurück nach Bierstadt genommen hat ...«
    »Ja, und was ist mit dem?«
    »Wir haben eine Gegenüberstellung durchgeführt«, antwortete Brinkhoff. »Und der Zeuge hat Sabine Wunsch nicht wiedererkannt. Danach war es für ihren Anwalt ein Leichtes, die Aufhebung des Haftbefehls zu erwirken.«
    »Wie heißt der Zeuge? Ich will mit ihm reden.«
    »Sie wissen, dass ich das nicht verraten darf.«
    »Ich weiß aber auch, dass Sie eine Ausnahme machen«, sagte ich. »Weil ich die Unterlagen im Züricher Schließfach entdeckt habe.«
    »Was wollen Sie denn von dem Mann?«
    »Nur mit ihm sprechen. Er soll mir die Frau, die er mitgenommen haben will, noch mal beschreiben.«
    »Sie müssen uns Polizisten für ziemlich blöde halten.«
    »Für blöde nicht, nur für fantasielos.«
    »Herzlichen Dank. Der Mann hat einen kleinen Weinladen an der Düsseldorfer Straße.«
    »Den Laden kenne ich. Überhöhte Preise und probieren darf man da auch
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