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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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nichts. Der Kerl muss was zu verbergen haben!«

Trockener Wein und lebhaftes Gespräch
    Bierstadt hatte an einem keinen Mangel: an Baustellen. Der Weg zum Weinladen war ein endloser Slalom und die Fahrt dauerte. Im Radio liefen gerade die Lokalnachrichten. Ein Bericht beschäftigte sich mit der Durchsuchung des Transplantationszentrums. Auch dass es um illegalen Import von Organen gehen könnte, hatten die Radiokollegen mitbekommen. Ein Hinweis auf eine mögliche Verbindung zum Mord an Lilo von Berghofen fehlte dagegen.
    Das Bierstädter Tageblatt hatte also die Nase vorn und ich war stolz auf mich.
    Der Weinladen verfügte über eine Glasfront und ich konnte schon von Weitem hineinsehen. Kaum Kundschaft – trotz der angepriesenen Sonderangebote im Fenster. Ich näherte mich dem Eingang und beschloss, erst mal die Kundin zu mimen.
    Eine Glocke bimmelte und ich trat ein. Zwei Köpfe wandten sich mir zu und ich wusste, dass ich meinen Plan vergessen konnte: Sabine Wunsch und ein Mann standen vor einem Weinständer.
    »Hallo«, sagte ich. »So ein Zufall, dass ich Sie hier treffe.«
    »Guten Tag«, stammelte die Blondine, die mindestens genauso perplex war wie ich.
    Sabine Wunsch hatte eine gesunde Gesichtsfarbe und nicht mehr den gewohnten verschleierten Blick. Ihr Aussehen erinnerte mich eher an Sommerfrische als an U-Haft.
    »Haben Sie alles gut überstanden?«, fragte ich überflüssigerweise.
    »Es geht. Ich fange langsam an, mich zu erholen.«
    »Ich verstehe.« Ich deutete auf die vielen Flaschen. »Und bei was könnte man sich besser erholen als bei einem guten Tropfen.«
    »Ja. Der Herr war gerade dabei, mir etwas zu empfehlen.«
    »Dann will ich nicht stören, Herr Knapp«, meinte ich.
    »Vorher kennen Sie meinen Namen?«, fragte der Weinhändler irritiert.
    »Steht draußen an der Tür«, lächelte ich. »Kurt Knapp.«
    »Wissen Sie schon, was Sie wollen?« Und zu Sabine Wunsch meinte der Ladenbesitzer: »Einen Augenblick bitte.«
    Ich packte zwei Flaschen Grünen Veltliner ein – daran konnte man wenig verderben. Sabine Wunsch hielt sich derweil an einem Glas Sekt fest, das der Weinmann ihr kredenzt hatte. Sie war wohl eine besondere Kundin, sonst gab's hier nie was umsonst.
    Irgendetwas ist hier oberfaul, dachte ich und bezahlte.
    »Man sieht sich«, rief ich Sabine Wunsch zu.
    Sie lächelte und blickte wieder wie ein Schlafzimmer: abgedunkelt und zwielichtig. Na warte, dachte ich grimmig, die Leidensnummer nehme ich dir nicht mehr länger ab .
    Ich verließ den Laden und spürte vier Augen in meinem Rücken. Ob Knapp an einen Zufall glaubte? Doch er wusste ja gar nicht, wer ich war. Na ja, das würde sich schnell ändern.
    Tatsächlich. Als ich langsam an dem Lädchen vorbeifuhr, waren die beiden in ein lebhaftes Gespräch vertieft.
    Plötzlich erkannte ich in einer Parkbucht Sabine Wunschs Wagen. Sollte ich warten und ihr dann folgen, um herauszubekommen, was sie heute Abend noch so trieb? Nein, das hatte keinen Sinn. Sie war zwar blond, aber nicht dämlich und sie wusste, wie ich aussah.
    Die hat den Zeugen voll eingewickelt, dachte ich. Ein paar Tausender und Knapp erkennt sie bei einer Gegenüberstellung nicht wieder.
    Ich drückte die Nummer vom Bluthund. »Wo bist du?«
    »Im Büro«, antwortete Wayne Pöppelbaum. »Und – um vorzubeugen: Heute Abend gehe ich mit meiner Süßen aus.«
    »Das musst du verschieben«, forderte ich. »Ich brauche dich dringend. Observation.«
    »Das kann ich nicht machen. Ich hab wochenlang gebaggert.«
    »Wer ist denn die Glückliche?«
    »Eine von euren Mädels vom Tageblatt «, enthüllte er.
    »Sara, Susi oder Stella?«
    »Der Kavalier genießt und schweigt.«
    »Pass mal auf, du Weiberheld! Die Mädels warten auch noch morgen Abend auf dich. Ich aber nur heute. Du hast die Wahl!«
    »Was isses denn?« Sein Interesse hielt sich noch immer in Grenzen.
    »Sabine Wunsch. Ich muss wissen, was sie macht, mit wem sie sich trifft, und meinetwegen auch, mit wem sie ins Bett geht ...«
    »Na, hoffentlich mit mir«, seufzte er.
    »Heißt das, dass du es machst?«
    »Okidok. Aber dann hab ich einen gut bei dir, Grappa.«
    »Aber ja doch, Süßer. Und jetzt komm und hefte dich an ihre Fersen. 007, übernehmen Sie!«
    »Ich fliege zu dir, Chefin.«
    Männer waren ja so wunderbar einfach gestrickt. Stimulierte ich ihr Geheimagenten-Gen und spielte die Hilflose, taten sie, was ich wollte. Hatte ich eine große Fresse, wurden sie zickig.
    Der Bluthund brauchte nur fünf Minuten.
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