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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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viele Zwischentöne.«
    »Es existiert noch ein unveröffentlichtes Manuskript von der Berghofen. Es wurde in ihrem Nachlass gefunden.«
    »Ja, Sie hatten schon davon erzählt. Aber ich habe kein Interesse mehr daran«, wehrte Emma Born ab. »Die Nackenbeißerära ist für mich vorbei. Nie wieder!«
    »Das ist kein Nackenbeißer, sondern ein Thriller«, klärte ich sie auf. »Es geht um Organhandel in großem Stil.«
    Emma Borns Interesse war geweckt. »So was soll Lilo geschrieben haben?«
    »Hat sie. Na ja, ein bisschen Liebe kommt auch drin vor. Ein junger Arzt verliebt sich in ...«
    »... eine gesunde Niere«, kicherte Emma Born. »Und er tut alles, um sie für sich zu gewinnen. Flache Romantik! Sie konnte einfach nicht anders, die gute Lilo.«
    »Vielleicht. Aber sie konnte auch recherchieren. Die Polizei freut sich jedenfalls sehr darüber.«
    »Ich hab von der Durchsuchung in der Klinik gelesen. Hängt diese Aktion mit Lilos letztem Manuskript zusammen?«
    »Ja. Denn Frau von Berghofens Nachlass enthielt nicht nur den Romantext, sondern auch Beweise für illegalen Organhandel in großem Stil.«
    »Tatsächlich?«
    »Was wollte Sabine Wunsch gestern Abend von Ihnen?«
    »Sabine Wunsch?«
    »Ja.«
    »Keine Ahnung. Ich habe gestern keinen Besuch empfangen«, behauptete Emma Born. »Ich war nämlich nicht zu Hause. Also weiß ich auch nicht, was Frau Wunsch von mir hätte wollen können.«
    »Sind Sie mit ihr befreundet?«
    »Ich hab sie mal bei Lilo im Haus getroffen und auf der Beerdigung. Ich kenne sie, aber befreundet oder auch nur näher bekannt bin ich mit Frau Wunsch keineswegs.«
    Ich begleitete Emma Born bis vor das Haus, in dem sie wohnte. Sie musste einige Biere intus haben, denn ihr Gang war nicht mehr sicher.
    »Soll ich mit nach oben kommen?«, bot ich an.
    »Nein, nicht nötig«, erwiderte sie schnell und etwas erschrocken und schaute unwillkürlich die Hauswand hoch.
    Ich stutzte, sah ebenfalls zu den Fenstern hinauf. Die Sonne fiel durch die Scheibe auf eine sich abwendende Frau. Hellblondes Haar schimmerte.
    »Auf Wiedersehen, Frau Grappa«, sagte Emma Born, öffnete die Haustür und verschwand.
    Ich zückte mein Handy, um Brinkhoff anzurufen.
    »Das sollten Sie lieber nicht tun«, sagte eine Stimme hinter mir. Salomon Wachlin war aus der Schweiz zurückgekehrt.

Nicht mehr bei den Guten
    Er schlug mir das Telefon aus der Hand, es flog auf die Straße und rutschte ein paar Meter weiter in einen Grünstreifen.
    »Was soll das?«, schrie ich. »Ich wollte nur die Polizei anrufen, was doch in Ihrem Sinn sein dürfte. Arbeiten Sie nicht als Undercoveragent für das BKA?«
    »Da irren Sie sich gewaltig«, zischte der Zauberer und drückte mich gegen die Hauswand. In meiner Magengegend spürte ich etwas Hartes – den Lauf einer Waffe.
    »Ich habe kein Problem damit, Sie abzuknallen«, kündigte Wachlin an. »Also keine Spielchen.«
    »Sie sind aber nachtragend«, meinte ich. »Das alles nur wegen des kleinen Juxes in der Schweiz?«
    »Halt die Klappe.« Sein Atem roch nicht besonders gut, ich drehte den Kopf weg.
    Ich sah nach oben zum Haus. Die Frau, die im Fenster gelegen hatte, war jetzt verschwunden, das Fenster geschlossen.
    »Sie arbeiten also nicht mehr für die Guten«, stellte ich fest.
    »Das habe ich noch nie«, erklärte Wachlin. »Mit Ihrer penetranten Art haben Sie alles durcheinandergebracht. Dabei wäre gestern Nacht fast alles erledigt gewesen.«
    »Dann haben Sie den Fotografen fast erschlagen?«
    »Dieser dumme Hund!«, schimpfte Wachlin. »Der lauerte hier vor dem Haus herum. Sonst hätte ich den Damen schon gestern einen Besuch abgestattet.«
    »Erst hatten Sie kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.«
    »Das Lachen wird Ihnen schon noch vergehen, Sie dämliche Ziege«, stieß er hervor. »Und jetzt los.«
    Eine alte Frau hatte das Haus verlassen und Wachlin schubste mich zur Tür. Bevor sie zufallen konnte, standen wir im Flur.
    Hier kann er dich abknallen, ohne Zeugen befürchten zu müssen, dachte ich, also halt den Ball flach, Grappa.
    Er drückte mir weiter die Knarre ins Kreuz und zwang mich die Treppe hinauf. Vor der Tür im zweiten Stock stoppte er mich. Born war in Schnörkelschrift auf der Tür zu lesen.
    »Ich klingele jetzt und Sie lassen sich was einfallen«, flüsterte Wachlin.
    »Und was?«
    »Etwas Schlaues, damit die Tür geöffnet wird. Kapiert?«
    »Und wenn's nicht klappt?«
    »Dann erschieß ich Sie«, versprach er. »Und die beiden Weiber da drin auch.
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