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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vali war einsam.
    Nach gut einem Jahr hatte sie sich immer noch nicht daran gewöhnt, daß sie die einzige Druidin auf dem Silbermond war. Ein Jahr nach der Zeitrechnung, wie sie die Menschen hatten - und die Sauroiden, deren Heimat diese Welt jetzt geworden war.
    Es war die neue Heimat dieser Echsen, dieser Ungeheuer!
    Damit konnte Vali sich noch abfinden. Sie benötigten doch eine Heimat wie jedes denkende Wesen, diese aufrechtgehenden intelligenten Reptile. Ihre eigene Welt war längst vergangen, zerstört, aufgelöst. Sie existierte nur noch in der Erinnerung der Sauroiden.
    Deshalb brauchten sie eine neue Welt, auf der sie leben konnten.
    Warum sollte das nicht der Silbermond sein?
    Eine ganze Welt, die leerstand, die unbewohnt war. Denn die Silbermond-Druiden gab es nicht mehr.
    Schon lange nicht mehr.
    Sie hatten sich einst geopfert und dabei den Silbermond zerstört, um das System der Wunderwelten vor dem Zugriff der MÄCHTIGEN und ihres mörderischen Hilfsvolks, der Meeghs, zu bewahren.
    Danach war etwas geschehen, das Vali nicht mehr so ganz begriff.
    Irgendwie hatte der Zauberer Merlin den Silbermond durch eine Art Veränderung des Zeitstroms vor der Zerstörung bewahrt und direkt in eine seltsame Zukunft geholt. Aber dabei mußte etwas nicht so abgelaufen sein, wie der mächtige Magier es sich vorgestellt hatte.
    Denn irgendwie hatten auch Meeghs den Silbermond erreicht. Und als die Seelen der Druiden aus den Sphären jenseits des Lebens zurückkehrten, hatte es Chaos und Tod gegeben in einer Form, wie Vali es sich niemals hatte vorstellen können.
    Die anderen - sie waren wieder vergangen.
    Es gab sie zum zweiten Mal nicht mehr. Die Zeit hatte ihr blutiges, tödliches Recht gefordert.
    Aber auch die Meeghs waren ausgelöscht worden.
    Nur die Sauroiden existierten noch.
    Als die Druidenseelen zurückkehrten, hatte es einen enormen Konflikt gegeben zwischen ihnen und den Sauroiden. Beide Seiten standen einander mißtrauisch gegenüber, beide Seiten befürchteten, die anderen würden ihnen das Lebens- und Wohnrecht auf dem Silbermond verweigern. Wobei die Druidenseelen die älteren Rechte hatten, die Reptilien aber die materiell stabileren Wesen waren.
    Aber wie so viele Dinge im Universum, hatte sich auch dieses Problem praktisch von selbst erledigt.
    Nur Vali war übriggeblieben.
    Dem Sauroiden Rrach war es gelungen, Vali so zu stabilisieren, daß sie auf Dauer existieren konnte. Sie hatte wieder einen echten, wirklichen Körper. Sie mußte nicht zurückstürzen ins Nichts des Vergessenwerdens. [1]
    Womit Vali sich nur schwer abfinden konnte, das war ihre Einsamkeit. Sie war die letzte Silbermond-Druidin. Sie wußte zwar, daß es noch andere gab, auf der Erde - Gryf ap Llandrysgryf zum Beispiel, oder Teri Rheken, und wahrscheinlich noch ein paar andere. Aber sie war die letzte von denen, die einst auf dem Silbermond gelebt hatten.
    Sie konnte den Silbermond auch nicht einfach so verlassen, um ihresgleichen auf der Erde zu besuchen. Der Silbermond befand sich in einer Traumsphäre, die von Julian Peters geschaffen worden war, und nur mit seinem Einverständnis konnte jemand diese Traumsphäre verlassen oder betreten. Nur war es ein Problem, den Träumer zu erreichen.
    Einen Weg zu ihm kannte niemand.
    Hin und wieder zeigte er sich in seinem Traum, ließ ihn aber ansonsten unbeachtet.
    Wenn er auftauchte, dann ließ sich mit ihm reden, aber darüber hinaus…?
    Die Sauroiden störte es nicht. Sie legten keinen Wert darauf, ihre neue Heimatwelt zu verlassen. Was sollten sie auch anderswo?
    Deshalb hatten sie nie nach einer Möglichkeit gesucht, Julian Peters von sich aus zu erreichen. Sie verstanden zwar Valis Motive, aber sie konnten ihr nicht helfen - oder wollten es nicht. Denn sie war eine einzelne Person, für die sich ein derartiger Aufwand nicht lohnte.
    Vali überlegte, ob sie sich an die Priester der Kälte wenden sollte. Die hatten angeblich früher schon, auf der mittlerweile zerstörten Echsenwelt, nach Wegen in andere Dimensionen und Welten gesucht und sie auch gefunden. Aber sie entsann sich, daß Zamorra und ein paar andere Menschen, die gegen die Meegh-Schatten gekämpft hatten, der Priesterschaft sehr skeptisch gegenüberstanden -genauer gesagt, sehr ablehnend. Sie hielten sie für Anhänger einer negativen magischen Richtung. Auch Reek Norr, der Sicherheitschef der Sauroiden, war ein erklärter Gegner der Priesterschaft.
    Deshalb zögerte sie.
    Mit einem Kälte-Priester hatte sie sich ein
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