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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen
Autoren: Michael Grant
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nach einigen bangen Augenblicken wieder gerade und blieb dann mitten in der Luft stehen.
    »Ich glaube, ich geh jetzt runter«, sagte Sanjit.
    Als der Helikopter krachend aufsetzte, tat er es mit solcher Wucht, dass die Hülle um das Cockpit mit Rissen überzogen wurde und Sanjits Rückgrat einen Schlag wie mit einem Vorschlaghammer abbekam.
    Er schaltete den Motor ab.
    Virtue starrte am ganzen Körper zitternd geradeaus und schien irgendwas zu murmeln.
    Sanjit wandte sich in seinem Sitz um.
    »Alles okay dahinten? Bowie, Pixie, Peace?«
    Die drei starrten ihn an und nickten stumm.
    Sanjit lachte und wollte Virtue abklatschen, aber ihre Hände verfehlten einander.
    »Okay«, sagte er. »Wer möchte noch mal?«
    Drake brüllte in einer Mischung aus Angst und Schmerzen, während sich das grüne Licht unbarmherzig seinen Körper hinauffraß.
    Als Drake von der Hüfte abwärts nur noch aus Rauch bestand, drang Brittneys Stimme aus seinem Mund und auf seinen Zähnen blitzte Metall auf.
    Das schmale, grausame Gesicht des Psychopathen verschwand und machte Brittneys rundem, pickeligem Gesicht Platz.
    »Hör nicht auf, Sam!«, rief Brittney. »Du musst es ganz zerstören!«
    »Ich kann nicht«, sagte Sam.
    »Du musst!«, schrie Brittney unter Schmerzen. »Töte es! Töte das Böse!«
    »Brittne y …«
    »Töte es! Töte es!«, rief sie weinend.
    Sam schüttelte den Kopf. Er blickte Astrid an und sah, dass sich in ihrer Miene seine Gefühle spiegelten.
    »Brianna«, sagte Sam. »Wir brauchen Seile und Ketten. Bring, was du finden kannst. Los!«
    Astrid sah sich nach ihrem Bruder um. Er suchte nach seinem Gameboy und hielt sich zum Glück nicht in der Nähe des Klippenrands auf.
    Sie zwang sich, an den Rand zu treten.
    Vorsichtig lehnte sie sich vor und blickte hinunter.
    Dekka lag in einer blutdurchtränkten Sandmulde auf dem Rücken und hatte beide Arme Richtung Klippe gestreckt.
    Der kleine Justin humpelte gerade aus dem Wasser und hielt sich den Bauch. Ihn hatte Brianna gerettet, Dekka alle anderen.
    Astrid hatte mit kleinen, zerschmetterten Körpern auf den Felsen gerechnet, sah dort aber wundersamerweise nur Kinder, die sich aneinanderdrängten und in Sicherheit waren.
    Astrid winkte Dekka mit tränenüberströmtem Gesicht zu, doch Dekka winkte nicht zurück. Sie nahm langsam die Arme herunter und blieb liegen, ein Bild vollkommener Erschöpfung.
    Mary war nirgends zu entdecken. Ihr fünfzehnter Geburtstag war gekommen und mit ihr verschwunden. Astrid wünschte ihr, dass sie Recht behalten hatte und jetzt in den Armen ihrer Mutter lag.
    Sie drehte sich um und rief ihren kleinen Bruder.
    »Er ist da drüben«, sagte jemand.
    Der kleine Pete war vor der FAYZ-Wand stehen geblieben und bückte sich gerade.
    »Petey!«, rief Astrid.
    Er stand mit seinem Gameboy in der Hand wieder auf. Sie konnte sehen, dass der Bildschirm zu Bruch gegangen war und kleine Glasscherben herausrieselten.
    Pete drehte sich zu ihr um, blickte ihr in die Augen und fing an, wie ein Tier zu heulen. In einer ohrenbetäubenden Lautstärke.
    »Waaaah!« Sein Heulen drückte Verlust und tiefsten Schmerz aus. Und das Zucken seines Körpers zeigte ihr seine Verzweiflung.
    Und plötzlich war die FAYZ-Wand weg.
    Astrid traute ihren Augen nicht.
    Überall standen Satellitenfahrzeuge und Autos, sie sah ein Hotel und hinter einer Absperrung eine Menschenansammlung, lauter ganz normale Leute, die gebannt zu ihnen herüberstarrten.
    Der kleine Pete fiel auf den Rücken, und ebenso blitzartig, wie alles aufgetaucht war, war es auch wieder weg.
    Verschwunden hinter der Wand.
    Und der kleine Pete war still.

Vierundvierzig
    Drei Tage später
    »Wie geht es ihm?«, fragte Sam.
    Howard blickte Orc an und überließ ihm die Antwort.
    Orc zuckte mit den Schultern. »Gu t – glaub ich zumindest.«
    Howard und Orc waren in ein anderes Haus umgezogen. Es war eines der wenigen in Perdido Beach mit einem Keller. Da es in dem Keller keine Fenster gab, hatte Sam mit einer seiner Feuerkugeln für Licht gesorgt.
    In den Keller gelangte man durch eine Tür in der Küche, von der eine Treppe hinabführte. Am Fuß der Treppe hatten sie den Kellerraum mit einem dichten Gitter aus senkrecht und waagrecht verlaufenden Holzbalken verbarrikadiert. Die Tür in der Küche wurde außerdem durch einen massiven Schrank verstärkt, den Orc hin- und herschieben musste. Zweimal täglich stapfte er die Treppe hinunter, spähte in das Verlies, stieg wieder hinauf und schob den Schrank zurück
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