Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SGK284 - Nacht im Horror-Hotel

SGK284 - Nacht im Horror-Hotel

Titel: SGK284 - Nacht im Horror-Hotel
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Der Wegweiser war morsch und
verwittert, die Schrift so verblasst , dass man sie kaum entziffern konnte. Dennoch fiel Frédéric Delibre ein Stein vom Herzen, als er das
Schild »Hotel de Louis« entdeckte.
    »Na endlich«, sagte der junge
Franzose, dem vor Müdigkeit fast die Augen zufielen. Seit seiner Abfahrt in
Paris hatte er nur kleine Pausen eingelegt. Aber die Verkehrssituation hatte es
nicht zugelassen, dass er am Abend noch sein Ziel
erreichte.
    Es war kurz nach 22.00 Uhr, als er den
schokoladefarbenen Citroën in die Kurve zog und die schmale, aufwärts führende Asphaltstraße
nach oben fuhr. Anfangs flankierten noch dicht stehende Pappeln und Pinien den
Weg zu beiden Seiten der stockfinsteren Straße, dann zeichneten sich die
massigen, zerklüfteten Umrisse kahler Felswände in der Dunkelheit ab.
    Man spürte die Nähe des Meeres. Breite
Nebelstreifen waberten über den feuchten Boden. Das Cap Fréhel lag nicht mehr weit von ihrem
augenblicklichen Aufenthaltsort entfernt. Hier oben im Norden kam der Herbst
früher. Das hatte auch sein Gutes. Dann würden auch weniger Touristen unterwegs
sein. Es bereitete dann keinerlei Schwierigkeiten, auf Anhieb ein Zimmer zu
bekommen.
    »>Hotel de Louis< hört sich gut
an. Da bleiben wir, Chérie ...«
    Die Worte galten der jungen, charmant
und burschikos aussehenden Frau an seiner Seite. Die dunkelhaarige Französin
trug eine Pagenfrisur, hatte ein rundes Puppengesicht und sanft geschwungene
Lippen, die im Schlaf halb geöffnet waren, so dass die gleichmäßigen Zähne hervorschauten.
    Constanze Delibre vernahm die Worte nicht. Sie schlief.
    Sie wurde erst wach, als ihr Mann den
Wagen bremste.
    »Sind wir endlich da ?« fragte sie schlaftrunken und schraubte sich aus dem weichen Sitz.
    »Nicht da, wohin wir eigentlich
wollten, aber ich habe keine Lust mehr, auch nur einen Kilometer weiter zu
fahren. Die Sicht ist scheußlich. Man sieht kaum die Hand vor Augen .«
    Constanze Delibre seufzte. »Unsere eigene Schuld! Warum müssen wir auch immer Urlaub im Herbst
machen .«
    »Weil um diese Jahreszeit die Strände
leerer sind und in den Hotels keine Kinder ’rumspringen. So kann ich mich
besser erholen. Möglich, dass sich das mal ändert,
wenn wir selbst Kinder haben...«
    Sie waren seit zwei Jahren
verheiratet. Frühestens nach drei Ehejahren - so hatten sie geplant - sollte
sich Nachwuchs einstellen.
    Das Hotel war ein schmalbrüstiges
Haus, drei Stockwerke hoch, und sah einem Kasten nicht unähnlich.
    Links vom Eingang gab es einen
flachen, garagenähnlichen Anbau, rechts davon einen hohen Eisengitterzaun,
hinter dem sich die schattigen Umrisse irgendwelcher Neben- und
Wirtschaftsgebäude abzeichneten.
    Einige Autos parkten vorm Eingang.
Eine altmodische Laterne mit runder Glaskugel spendete trübes Licht.
    Die ganze Atmosphäre wirkte durch die
abgeschiedene Lage des Hotels, die Stille und die wabernden Nebelschleier
gespenstisch und nicht sehr einladend.
    Das junge Paar störte sich nicht
daran.
    »Sieht aus, als ob viel Betrieb
herrscht«, murmelte Delibre beiläufig auf den drei
schmalen Stufen zum Eingang. Hinter den Milchglasscheiben der Tür bewegten sich
schattengleiche Gestalten. Frederic Delibre kam zu
dieser Vermutung, weil verhältnismäßig viele Wagen hier oben parkten.
    Das »Hotel de Louis« schien beliebt zu
sein, oder das neblige Wetter war daran schuld, dass so viele Fahrzeuglenker sich entschlossen, hier die Nacht zu verbringen.
Wahrscheinlich hatten sie auch die verwitterte Hinweistafel gesehen und sich
danach gerichtet...
    Hinter der Glastür lag ein
fadenscheiniger Teppich. Die Rezeption bestand aus dunklem Eichenholz. Auch die
Wände waren mit dunklem Holz getäfelt. Das gab der kleinen Empfangshalle eine
vornehme Note, machte sie aber gleichzeitig dunkler. Die gedrückte Atmosphäre
wurde verstärkt durch goldene Kerzenständer an den Wänden. Die brennenden
Kerzen sorgten für gedämpftes Licht.
    An der Rezeption stand ein bärtiger
Endvierziger, der das eintretende Paar mit höflichem Nicken und freundlichen
Worten begrüßte.
    Über den schmalen, düsteren
Treppenaufgang eilten gerade mehrere Personen nach oben. Es handelte sich
offensichtlich um die Leute, deren Schatten von draußen zu beobachten waren.
    Einen Lift gab es in dem kleinen Hotel
nicht.
    »Ein Doppelzimmer für die Nacht
bitte«, sagte Frederic Delibre .
    Der Concierge wiegt bedenklich den
Kopf. »Oh, Monsieur, ich fürchte, ich muss Sie
enttäuschen. Ein Doppelzimmer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher