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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen
Autoren: Michael Grant
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als wäre vor ihrem Gesicht eine Bombe explodiert.
    Doch anstatt ihren Griff zu lockern, zog sie ihn noch näher an sich heran. Inzwischen winselte er vor Angst.
    Mit der freien Hand zielte Dekka auf den Boden und hob die Schwerkraft auf.
    Ineinander verkeilt wie bei einem Ringkampf stiegen Dekka und Zil nach oben und nahmen eine Wolke aus Staub und Steinen mit sich. Zill riss sich los und nahm dafür ein blutendes Ohr in Kauf.
    Dekka schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und landete einen Volltreffer auf seinem Nasenbein. Sie holte gleich noch einmal aus, verfehlte ihn aber, weil sie durch den ersten Hieb von ihm weggewirbelt war. Zil wollte das Gewehr auf sie richten, hatte im schwerelosen Raum aber dieselben Probleme wie sie.
    Der Staub verklebte Dekkas Augen. Sie konnte ihre Höhe nicht genau abschätzen. Konnte nicht sagen, ob es reichte.
    Zil drehte sich herum und stieß ein triumphierendes Heulen aus. Der Lauf seines Gewehrs war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt.
    Dekka trat blindlings nach ihm und traf seinen Oberschenkel. Durch den Tritt flogen sie voneinander weg. Der Abstand betrug jetzt ungefähr drei Meter, doch Zils Gewehr war weiterhin auf sie gerichtet und sie konnte ihn nicht fallen lassen, ohne selbst abzustürzen. Noch nicht.
    »Schau mal nach unten, Armleuchter«, knurrte Dekka.
    Zil, dessen Augen inzwischen auch blinzelten, warf einen Blick nach unten.
    »Erschieß mich und du stürzt ab!«, schrie sie.
    »Dreckiger Freak!«, brüllte Zil zurück.
    Er drückte ab. Der Schuss war ohrenbetäubend. Dekka spürte die Schrotkugeln an ihrem Kopf vorbeifliegen. Etwas traf sie wie ein Faustschlag.
    Der Rückstoß der Waffe warf Zil einen Meter weit nach hinten.
    »Perfekt!«, rief Dekka und ließ ihn los.
    Zil schrie auf. Ein einziger Vokal, der sich in die Länge zog und in dem Moment abriss, als er wie ein Stein auf der Erde aufschlug.
    Dekka wischte sich den Dreck aus den Augen und spähte blinzelnd nach unten.
    »Sogar höher, als ich dachte«, sagte sie zufrieden.

Zweiundvierzig
    6 Minuten
    Mary Terrafino blickte auf die Uhr. Noch ein paar Minuten.
    »Ihr wisst, dass ich euch sehr lieb habe«, sagte sie zu den Kindern. »Alice, geh vom Rand weg. Es ist noch nicht so weit. Wir müssen noch warten, damit ihr mit mir gehen könnt.«
    »Wohin gehen wir?«, wollte Justin wissen.
    »Nach Hause. Zu unseren Eltern.«
    »Und wie machen wir das?«, fragte er.
    »Sie warten auf uns.« Mary deutete zur Wand. »Gleich da drüben, auf der anderen Seite. Die Prophetin hat uns den Weg gezeigt.«
    »Meine Mami auch?«, fragte Alice.
    »Ja, Alice«, antwortete Mary. »Deine und die von allen anderen.«
    »Darf Roger auch mitkommen?« Justin sah sie hoffnungsvoll an.
    »Wenn er sich beeilt.«
    »Aber er ist krank. Seine Lunge ist verletzt.«
    »Dann kommt er ein anderes Mal.« Marys Geduld hing an einem seidenen Faden. Wie lange musste sie noch für alle die Mama spielen? Wann hörte das endlich auf?
    Andere Kids drängten sich heran. Die Kämpfe hatten sie den Hügel hinauf und bis an die FAYZ-Wand getrieben. Drake und Zils Crew, die, ohne mit der Wimper zu zucken, andere verletzten und töteten. Die diese Kinder töten würden, wenn Mary sie nicht rettete.
    »Nicht mehr lange«, murmelte sie.
    »Ohne Roger will ich nicht mitgehen«, quengelte Justin.
    »Du musst aber.«
    Justin schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich geh ihn jetzt holen.«
    »Nein, du bleibst hier!«
    »Doch, ich hol ihn!«
    »Hör endlich auf damit! Ich hab NEIN gesagt!«, schrie Mary Justin an. Sie packte ihn am Arm und schüttelte ihn. Ihm stiegen Tränen in die Augen. Sie hörte aber nicht auf, ihn zu schütteln und anzuschreien. »Nein, nein und nochmals nein! Du tust, was ich sage!«
    Als sie ihn losließ, fiel er zu Boden.
    Mary machte einen Schritt zurück und starrte fassungslos auf den kleinen Jungen. Wie konnte sie nur? Was hatte sie getan?
    Sie würde es wiedergutmachen. Sobald der Zeitpunkt da war, würde alles in Ordnung kommen. Dann wäre sie endlich weg von hier. Und die Kinder würden mit ihr kommen, wie sie es immer taten, und dann wären auch sie frei.
    Es war zu ihrem Besten.
    »Mary!« Das war John. Wie es ihm gelungen war, an den Kämpfen auf der Straße vorbeizukommen, »konnte sie sich zwar nicht vorstellen, aber jetzt war er hier.
    »Kinder«, sagte John, kommt mit.«
    »Sie bleiben hier!«, erwiderte Mary.
    »Mar y …» John war kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Mary, bitte!«
    Sanjit wusste nicht, wo er
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