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G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

Titel: G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
Autoren: Georg Boettcher
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Boden.“
    Miro hatte den Satz noch nicht ganz
beendet, als die andern Jungs auch schon nach uns griffen. Verzweifelt
versuchten wir, uns zu befreien. Aber je mehr wir uns wehrten desto fester
wurden die Griffe unserer Peiniger. Miro lachte nur hämisch.
    „ Jetzt
geht’s euch an den Kragen. wird’s bald Männer? I will die dreckigen Schwuchteln
endlich am Boden sehen. Beeilt euch gefälligst, oder denkt ihr i hab vor hier
zu überwintern?“
    In diesem Moment spürte
ich auch schon gezielte Tritte in die Kniekehlen. Dadurch verlor ich den Halt
und riss Sören mit zu Boden.
    „Na also geht doch. So
und jetzt bindet sie und zerreist's ihnen die Hosen, damit ich ihnen ihre schwulen
Eier abschneiden kann.“
    Mit diesen Worten
zückte er auch schon kalt lächelnd ein Butterfly-Messer und klappte es aus,
während die anderen lachend und pöbelnd taten, was er befohlen hatte. Gerade
als er langsam auf uns zukam, rief irgendwer aus dem Hintergrund:
    „Scheiße haut ab, die
Bullen!“
    Noch während sie
flüchteten, drehte sich Miro nochmals um, sah zu uns mit hasserfüllten Augen
herüber und brüllte:
    „Diesmal habt's ihr noch
mal Glück, g'habt ihr Schwuchteln!
    Da lagen wir also nun ... entblößt ...
frierend und total verängstigt. Wie sehr wir soeben gedemütigt worden waren,
drang erst in unser Bewusstsein vor, als ein Streifenwagen neben uns anhielt.
Die beiden Beamten stiegen aus, lösten unsere Fesseln, und gaben uns zwei
Decken, mit denen wir unsere Blöße bedecken konnten. Dann halfen sie uns auf
und wir setzten uns immer noch geschockt ins Fahrzeug.
    „Geht's ihnen gut“, fragte der Eine.
    „Machen's sich bitte keine Sorgen,
unsere Kollegen haben die Verfolgung bereits aufg'nommen. Wir fahren jetzt
erstmal mit ihnen aufs Revier in Haiderbach, dort werden wir dann alles zu
Protokoll nehmen“, erklärte der Fahrer.
    Die Fahrt dauerte etwa
zwanzig Minuten. Noch immer waren Sören und ich total benommen. Während der
ganzen Zeit hielten wir uns eng umschlungen ... wir zitterten am ganzen Körper.
Von dem, was unsere rettenden Engel von sich gaben verstanden wir nicht mal die
Hälfte. Immer und immer wieder hatten wir diese hasserfüllten Blicke von Tasic
vor Augen. Seine Worte hallten immer noch in unseren Ohren nach, als wir das
Revier erreichten.
    Dort angekommen stiegen
wir gemeinsam aus und wurden in die Wachstube geführt. Kurze Zeit später
bekamen wir erst einmal einen heißen Kaffee.
    Erst jetzt wurde uns langsam
bewusst, dass wir in Sicherheit waren. Gierig schnappten wir uns die Becher und
nippten daran. Langsam tat das heiße Getränk seine Wirkung und weckte uns aus
diesem real gewordenen Albtraum, als die Tür zur Wachstube geöffnet, zwei
Jugendliche in Handschellen reingeführt und mit gesenkten Häuptern, in einen
Nebenraum gebracht wurden. Den einen erkannte ich sofort wieder, es war Miro
Tasic. Irgendwie konnte ich immer noch nicht verstehen, wieso er sich so
verändert hatte.

Kapitel
4: Erinnerungen und die nächste Überraschung
    M ittlerweile
saßen wir schon seit fast zwei Stunden auf dem Revier. Noch immer fiel es mir
schwer zu begreifen, was gerade passiert war. Vor allem, weil auch ich Miro
schon lange Jahre kannte.
    Wir waren seit der
ersten Klasse befreundet. Doch irgendwann ... vergangenes Jahr zerriss dieses
unsichtbare Band. Ich weis nicht mal mehr genau warum überhaupt ... oder doch?
Verdammt ... dass könnte es gewesen sein. c
    Sicher fragt ihr euch
jetzt, woran denkt Marco denn nur. Hat er denn nicht schon genug andere
Probleme. Schließlich sitzt er mit Sören, nach einem Gewaltübergriff, dessen
Opfer sie waren, auf der Polizeiwache in Haiderbach. Ok, ich werde es versuchen
zu erklären, dann versteht ihr es eventuell besser.
    Es geschah im vorletzten
Sommer ... meinem Vater hatte ich gesagt, dass ich für eine wichtige
Geschichtsklausur, in der Bibliothek noch einige Dinge recherchieren müsse. In
Wirklichkeit aber wollte ich mich heimlich mit Miro, im Wald, am Wilden Kaiser
treffen. Dort wollte er mir etwas unheimlich Wichtiges erzählen. Was es ist,
wollte er mir aber erst dort verraten.
    Den ganzen Vormittag
über in der Schule tat er besonders geheimnisvoll. In jeder Pause suchte Miro
meine Nähe und warf mir beinahe schon schmachtende Blicke zu. Doch wirklich
erklären konnte ich mir sein Verhalten bis zu diesem Zeitpunkt nicht.
    Sicher ich wusste schon
lange, dass ich mich zu Jungs hingezogen fühle. Das hatte ich ihm, als meinem
besten Freund, bereits mit
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