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G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

Titel: G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
Autoren: Georg Boettcher
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sagen.
    „Ja danke Silvio und
entschuldige bitte, dass ich mich dir oder Andrea nicht sofort anvertraut habe.“
    Mein Gewissen plagte
mich. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, als ich erkannte, wie sehr
ich mich auch in Silvio getäuscht hatte.
    „Ist schon ok kleiner
Bruder, Andrea und ich verstehen es ja irgendwo. Schließlich verhielten wir uns
dir gegenüber früher meistens wie Arschlöcher. Aber, von jetzt an halten wir
zusammen. Da kann kommen was will, der Alte hat uns nichts mehr zu sagen.“
    Dann wandte er sich
Sören zu.
    „Du bist dann bestimmt
der Sören. Willkommen in der Familie, ich bin der Silvio.“
    Auch ihn umarmte er
kurz, aber herzlich.
    „Respekt kleiner Bruder
du hast Geschmack, wenn ich schwul wäre, würde ich glatt versuchen ihn dir
auszuspannen.“
    „Danke Silvio, aber
darf ich jetzt bitte endlich meinen Neffen sehen?“
    „Äh na klar, folgt mir
mal. Aber seid bitte leise, ich weiß nicht ob Maria noch wach, ist, die Geburt
hat sie ziemlich angestrengt.“
    Der Reihe nach betraten
wir leise das Zimmer. Maria hielt den Kleinen in ihren Armen und strahlte uns entgegen.
Sie bat mich zu sich.
    „Marco magst du deinen Neffen
mal auf den Arm nehmen?“
    Silvio nahm Maria den
Kleinen ab und legte ihn mir dann ganz vorsichtig in die Arme. Es war ein
unglaublich schönes Gefühl, dieses kleine Bündel leben zu halten. Marco -
Silvio sah so zerbrechlich aus, ganz leise redete ich mit ihm.
    „Hallo kleiner Mann,
ich bin dein Onkel Marco.“

Kapitel
3: Marcos achtzehnter Geburtstag
    S eit
fast drei Monaten waren Marco und ich inzwischen ein Paar. Man konnte uns
ansehen, dass wir miteinander glücklich waren. Es gab für uns einfach nichts Schöneres,
als morgens gemeinsam zu erwachen und abends aneinander gekuschelt
einzuschlafen. Marco schaffte es sogar, mich binnen kürzester Zeit mit dem Tokio
Hotel Virus zu infizieren. Das Verhältnis zu seinen Brüdern, Silvio und Andrea,
entwickelte sich mit jedem Tag positiver. Regelmäßig saßen wir abends beisammen
und sprachen über seinen großen Tag.
    „Marco, was wünscht du dir
eigentlich?“
    Diese Frage stellte ich ihm in
letzter Zeit immer häufiger.
    „Dich“, gab er mir jedes Mal zur
Antwort.
    Da ich ihm aber unbedingt etwas
besonders schenken wollte, setzte ich alles daran, um irgendwie an
Konzertkarten zu kommen. Manchmal ist es halt doch hilfreich, wenn man als
freiberuflicher Journalist für eine große Tageszeitung, wie den ‚Haiderbacher
Tag‘ arbeitet. Nur wenige Tage vor seinem Geburtstag lagen in der Redaktion
VIP-Karten, für das Tokio Hotel Konzert am 08. Dezember im Kölner
Palladium, auf meinem Schreibtisch bereit.
    Endlich war er da, der
04.12.2005, mein achtzehnter Geburtstag. Als Sören mich mit einem Kuss weckte,
war ich innerlich total aufgekratzt. Zärtlich erwiderte ich diesen und strahlte
meinen Schatz erwartungsvoll an. Gespannt wartete ich was jetzt wohl, als
Nächstes passieren würde.
    „Guten Morgen Hase,
hast du gut g'schlafen? Stehst jetzt bitte auf und machst uns beiden Frühstück,
i bin hungrig wie ein Wolf?“
    Dieser Satz wirkte
augenblicklich auf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Entsetzt blickte ich in
seine Augen. Meine Stimmung sank augenblicklich auf den Nullpunkt. Das konnte
doch nicht wahr sein, träumte ich das alles jetzt nur, oder hatte Sören
wirklich den wichtigsten Tag in meinem bisherigen Leben vergessen? Wir hatten
doch in den letzten Wochen über nicht anderes als meine Volljährigkeit
gesprochen. Die ersten Tränen trübten meinen Blick. Maßlos enttäuscht wendete
ich meinen Blick ab, drehte mich um und begann leise zu weinen.
    „Mauserl was ist los,
hab i wos Falsches g'sagt?“
    „Jetzt frag auch noch
so blöd“, brach es unter Tränen aus mir heraus.
    Vorsichtig näherte
Sören sich mit seiner Hand meinem Gesicht. Dann nahm er mich in seine Arme ...
    „Herzlichen Glückwunsch
zum achtzehnten Geburtstag mein Hase“, flüsterte mir Sören ins Ohr dann küsste
mich, lange und leidenschaftlich.
    Dass Marco so empfindlich auf den
kleinen Scherz reagieren würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Dabei hätte
ich es besser wissen müssen. Schließlich hatte er mir ja erzählt, wie traurig
seine Geburtstage nach dem Tod seiner Mutter waren.  Für seinen Vater war er
nicht mehr wie eine billige Arbeitskraft, die stets zu funktionieren hatte. Am
liebsten hätte ich mich in diesem Moment selbst geohrfeigt, als er sich unter
Tränen von mir abwendete.
    „Marco ich liebe
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