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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir
Autoren: Kristina Lloyd
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um und sehe überall Beulen im Schritt, und dabei frage ich mich natürlich, ob es so etwas wie einen ironisch imitierten Ständer überhaupt geben kann. Ich glaube nicht.
    Ich lecke und lutsche meine Plastikbanane, während Leo und Mikey sich auf dem Boden wälzen und Qual und Leidenschaft spielen – wobei die Leidenschaft bei Leo nicht gespielt zu sein scheint. Sein Schwanz steht stramm in den knappen Shorts, aber das ist ihm egal. Er streichelt sich, während seine Hüften sich auf und ab bewegen und sein straffer, muskulöser Bauch glänzt.
    Erkennt Ilya die Bananen-Anspielung?, überlege ich. Erinnert er sich an die Situation, als ich die Hure spielen und ich es mir mit dem idiotischen Obst besorgen musste?
    Ich will gerade zu ihm hinübersehen, da fällt mein Blick auf Martin, der an der Bar lehnt und dümmlich lächelt.
    Es ist vollkommen offensichtlich, dass er meine Maskerade durchschaut hat, und ebenso offensichtlich ist, dass ihn das keinen Deut kratzt. Sein Lächeln ist jetzt strahlend und großmütig, warm und vertraut und so voll von unkomplizierter, liebevoller Zuneigung.
    Ich fühle einen Anflug von Peinlichkeit und Schuldbewusstsein, aber das verfliegt rasch wieder, als ich das Verzeihen in seinen Augen lese. Und das Beste daran ist, dass alles an ihm erkennen lässt – seine Haltung, sein Gesichtsausdruck, seine Augen –, wie frei von Lust und Schmerz und Zorn er ist. Er sieht aus wie der Martin, den ich kannte, bevor wir unsere blöde Affäre begannen: Martin, mein bester Freund. Und lächeln tut er lediglich, weil er froh ist für mich.
    Das ist mitreißend, und mit einem Mal fühle ich mich leichter, glücklicher, freier.
    Ich wünschte, ich hätte eine Stange, um die ich mich winden könnte. Ich wünschte, ich hätte kleine Quasten auf den Nippeln wie die Showgirls.
    Kaum noch konzentriert, sehe ich, wie sich Mikey für die nächste Szene auf allen vieren niederlässt, und ich stelle meinen Stiefel auf seinen breiten ebenholzschwarzen Rücken. Ich ziehe die Pailletten zur Seite und den dünnen Zwickel, und dann schiebe ich die Plastikbanane in meine süße, rasierte Spalte, lasse sie vor und zurück gleiten. Sie fühlt sich so gut an, wie sie sich durch meine Feuchte bewegt; aber das beste Gefühl von allen ist, dass ich das alles zwar für Ilya tue, aber eigentlich auch wiederum nicht. Ich kann nochmal einen draufsetzen und es ganz für mich allein tun.
    In gewisser Weise war es ja von Anfang an für mich. Ich wollte Ilyas Peiniger nicht vor allem für ihn in Schach halten, sondern auch für mich, da ich den Gedanken nicht ertragen konnte, dass er sonst vielleicht die Stadt verlassen würde. Aber ich mag den Ballast nicht, den Ilya mit sich herumschleppt, und deshalb tu ich’s jetzt ganz für mich, weil ich es mag. Ganz einfach.
    Ich ziehe die Banane raus, die von meinen Säften glänzt, und ich nehme sie in beide Hände. Ungezogenes Entzücken gibt mir zusätzlich Auftrieb, als ich jetzt damit auf Ilyas Tisch ziele, sie aussehen lasse wie eine Pistole und langsam, verführerisch von der Bühne steige.
    Tony findet das lustig. Er denkt, es soll Teil eines intimen Spaßes sein, aber das Lachen wird ihm schon noch früh genug vergehen. Dieser Teil der Vorstellung war immer so geplant gewesen, aber die Bedeutung dahinter hatte sich kurzfristig gewandelt. Ich fürchte jetzt eher Ilyas Reaktion als die von Tony, wenn ich versuche, ihm eins auszuwischen.
    Ich lege den Weg bis zum Tisch zurück, meine Bikini-Pailletten glitzern, und ich mache mir einen Spaß daraus, die Köpfe und Schultern der Männer, an denen ich vorbeikomme, flüchtig zu liebkosen. Ilya sieht besorgt und misstrauisch aus, beobachtet mich ganz genau.
    Als ich Tony erreiche, bleibe ich stehen, und er schiebt seinen Stuhl ein Stück vom Tisch zurück. Mit gespreizten Beinen stehe ich genau vor ihm, bewege meine Hüften und gehe dabei leicht in die Knie.
    Tony glotzt und gafft, weidet sich daran, dass er der Mann war, der mich dazu gebracht hat, jetzt hier aufzutreten. Seine Augen leuchten vor Begeisterung und Faszination. Er denkt, ich würde ihm jetzt gleich die Star-Behandlung angedeihen lassen, und das werde ich auch – auf meine Weise.
    Ich halte die Banane wie eine Pistole und schwenke sie vor seinen schmalen Lippen, um sie dann an meine zu führen. Ich lecke über die Spitze, schmecke meine Moschusnote, lasse dann ihn probieren. Er grinst und lässt seine Eidechsenzunge hervorschnellen. Ich erlaube ihm, gerade mal eben zu
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