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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd
Autoren: Jack Higgins
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epub-Konvertierung by Manni

    Das Buch

    Mexiko 1922 – ein Land, in dem menschliches
Leben so gut wie nichts wert ist, und eine Zeit, die nur diejenigen
überleben, die auch vor den härtesten und schmutzigsten
Kämpfen nicht zurückschrecken.
    Emmet Keogh, ein ehemaliger irischer
Untergrundkämpfer, und Oliver van Horne, ein als Priester
verkleideter Bankräuber, werden wegen Waffenschmuggels von der
Polizei gefaßt. Colonel Bonilla stellt sie vor die Wahl: entweder
von einem mexikanischen Erschießungskommando hingerichtet zu
werden oder Tomas de la Plata, einen berüchtigten Banditen
Mexikos, der ganze Dörfer terrorisiert, aufzuspüren und ihn
– tot oder lebendig – an die Polizei auszuliefern. Die
Entscheidung fällt den beiden nicht schwer, aber Keogh und van
Horne wissen, daß ihr Vorhaben selbstmörderisch ist…

    Der Autor

    Jack Higgins (eigentlich Harry Patterson) wurde
1928 in Irland geboren. Er versuchte sich in mehreren Berufen: als
Zirkushelfer, als Versicherungsvertreter und bei der Royal Horse Guard.
Später studierte er Soziologie und Sozialpsychologie an der
Universität London. Heute lebt er mit seiner Familie auf der Insel
Jersey. Sein Roman »Der Adler ist gelandet« brachte ihm
Weltruhm und wurde auch verfilmt.

    Roman

    GOLDMANN VERLAG
    Für David Godfrey in Dankbarkeit

    MEXIKO
    1922

    1

    An normalen Wochentagen ließ der
Polizeichef üblicherweise gegen Mittag jemanden erschießen,
eigentlich nur um die Bevölkerung aufzumuntern. Diese Tatsache
gibt eine ganz gute Vorstellung davon, wie es zu dieser Zeit in manchen
Teilen von Mexiko zuging.
      Das abgehackte Knattern der ersten
Salve ließ meine Hand ganz automatisch, es war der reine Reflex,
in meine Tasche fahren, ich hatte etwa die Hälfte des Weges vom
Bahnhof auf den Hügel hinauf hinter mich gebracht. Die meiste Zeit
konnte ich im Schatten gehen, aber als ich dann oben auf die Plaza Civica kam,
überfiel mich die Sonne gnadenlos und brannte so auf mich nieder,
daß mir der Schweiß aus jeder Pore rann.
    Die Exekutionen fanden immer im Hof der
Polizeibaracken statt, aber die Tore standen dabei sperrangelweit auf,
damit auch wirklich jeder, der allenfalls interessiert war, das
Geschehen ungehindert beobachten konnte. Diesmal bestand das Publikum
aus ein paar Dutzend Indios und Mestizen – eine durchaus passable
Interessentenzahl, wenn man die Mittagshitze einrechnet und
außerdem die Tatsache, daß eine solche Vorstellung ziemlich
oft gegeben wurde.
      Hinter der bescheidenen Menge war ein
Auto geparkt: ein Mercedes-Coupé mit offenem Verdeck. Das ganze
Fahrzeug war mit einer feinen weißen Schicht überzogen, die
von den staubigen Straßen in dieser Gegend stammte. Der Wagen war
ein ziemlich exotisches Requisit in einem Städtchen wie Bonito zu
jener Zeit. Noch auffälliger aber war sein Fahrer. Er stieg gerade
aus, als ich ankam – ein Priester, freilich einer, wie ich
außerhalb von Irland noch keinen gesehen hatte. Ein Bär von
einem Mann, mit einem Schaufelhut, wie ihn die englischen Geistlichen
tragen, und einem verschossenen Priesterrock.
      Er ignorierte die herumstehenden
Gaffer völlig. Die meisten von ihnen waren freilich nicht wenig
erstaunt, hier einen Priester auftauchen zu sehen. Der
Neuankömmling holte sich aus einem dicken Lederetui ein Zigarillo
und suchte seine Taschen nach einem Streichholz ab. Ich war schneller
und zündete eines an und hielt es ihm hin.
      Er wandte sich mir zu und fixierte
mich durchdringend. Das gab mir die Möglichkeit, ihn meinerseits
zum ersten Mal genau anzusehen: struppiger, schon leicht angegrauter
Bart, lebhafte blaue Augen und der unverwechselbare Wulst einer alten
vernarbten Schußwunde an der Seite des Kopfs, direkt über
dem linken Auge. Einer der glücklichen Überlebenden der
Revolution, das war offensichtlich.
      Er nahm das Streichholz ohne ein
Wort, und so standen wir schweigend nebeneinander, als eben drei Indios
vom Gefängnistor quer über den Hof geführt wurden. Man
stellte sie an die Wand. Dort lagen bereits ein halbes Dutzend Tote
herum. Die Mauer war übersät mit Spuren von Einschüssen.
Die drei Männer standen schicksalsergeben und regungslos da und
warteten darauf, daß ihnen ein Sergeant die Hände auf dem
Rücken zusammenband.
    »Passiert dies hier oft?« fragte der Priester.
      Er hatte spanisch gesprochen, aber mit einem Akzent, der deutlich verriet, daß er kein Mexikaner war.
      Ich antwortete ihm auf englisch.
»Der Polizeichef sagt, das
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