Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter
Autoren: St John Greene
Vom Netzwerk:
stattdessen was trinken gehen. Haben Sie Lust dazu?«
    »Ja«, sagte sie überrascht, aber freudig. »Warum nicht? Würde ich gern.«
    Ich fuhr mit ihrer unter »Ali« abgespeicherten Telefonnummer nach Hause und war richtig stolz auf mich. Alle anderen Dates waren von meinen Freunden arrangiert worden, aber dieses hatte ich tatsächlich allein eingefädelt, und alles war wie am Schnürchen gelaufen. Vielleicht waren Rendezvous mit über vierzig doch nicht so schlimm, überlegte ich.
    Wir vereinbarten, am folgenden Mittwoch, wenn Kirsty zum Babysitten kommen würde, in einem ruhigen Pub etwas zusammen zu trinken. Ich quälte mich nicht mit Überlegungen, was ich anziehen oder was ich sagen sollte, sondern freute mich einfach nur darauf, ein paar Stunden in der Gesellschaft von jemandem zu verbringen, der mir recht gut gefiel und dasselbe für mich zu empfinden schien, außerdem einen umgänglichen Eindruck machte und Sinn für Humor hatte.
    Ich fragte mich, ob Ali wohl Boote mochte, hoffte es sogar. Mit jemandem, der meine Leidenschaft fürs Meer und fürs Abenteuer nicht teilte, könnte ich nicht zusammen sein. »Komm runter, Singe«, tadelte ich mich. »Es ist nur auf einen Drink. Du suchst nicht nach einer neuen Frau!«
    Inzwischen hatten wir Anfang Juli, und die Umbauarbeiten waren fast abgeschlossen. Schon umgezogen für meine Verabredung, lief ich durchs Haus und fühlte mich wie der Schlossherr, weil ich wusste, dass Kate für gut befunden hätte, was ich getan und dank ihr zuwege gebracht hatte.
    Unten nahm die neue Küche nun tatsächlich Gestalt an, ein echter Hingucker in Granit mit tollem Kieselsteinmuster. Die Spots an der Decke betonten die Steine, sodass sie wie am Strand verteilte Kieselsteine wirkten. Als Raumteiler zwischen Küche und Wohnzimmer hatten wir ein fantastisches Aquarium, das den Jungs erlaubte, aus jedem Blickwinkel hineinzuschauen. Sie hatten dafür rote bonbongestreifte Putzergarnelen und wegen der Hauptfiguren in Findet Nemo Paletten-Doktorfische und Zitronen-Segelflossen-Doktorfische ausgesucht, dazu Feuer-Schwertgrundeln und neonblaue Riffbarsche, wie wir sie im Roten Meer gesehen hatten, außerdem Grundeln, die den Sand siebten, dunkelrote Büschelbarsche, rotbraune Clownsfische, Einsiedlerkrebse, Seesterne und schließlich ein paar algenfressende Turboschnecken, die helfen sollen, das Aquarium sauber zu halten.
    »Kümmer dich um das Aquarium«, hatte Kate mich gebeten, und wir hatten mehr getan als das. Ich hatte auch das alte Aquarium behalten, weil ich vorhatte, es irgendwann im Spielzimmer der Jungs auf dem Dachboden unterzubringen.
    Trotz des großen zweistöckigen Anbaus hatten wir draußen noch immer genügend Platz für Reef und Finn zum Spielen, und da die Bauarbeiter jetzt fast fertig waren, konnten die Jungs Ball spielen und wieder das Trampolin benutzen, was sie mit Begeisterung taten. Eine Kletterwand einzurichten war noch immer ein unerledigter Punkt auf der Liste, aber an dem Projekt würden wir später sicherlich alle unseren Spaß haben, ebenso wie daran, mehr Blumen zu pflanzen und den Garten hübsch herzurichten. Keine unserer Sonnenblumen hatte gekeimt, auch nicht der Klee, weder zu Hause noch um Kates Grab, aber ich freute mich darauf, es noch einmal zu versuchen und vielleicht auch Wildblumen zu pflanzen, um Schmetterlinge anzulocken. Kate bewunderte Schmetterlinge, und ich erinnerte mich gern daran, wie sie diese, als sie mit Reef schwanger war, draußen im Garten im Sonnenschein jagte.
    Das Doppelschlafzimmer für die Jungs war oben fast fertig, ausgestattet mit Schubladenbetten und Lampen, Truhen und Vorhängen im Piratenlook. Es war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auf dem Ehrenplatz eines Regals stand das fantastische Foto von uns vieren, wie wir in Florida mit den Delphinen schwimmen, außerdem das, auf dem wir mit dem Weihnachtsmann in Lappland posieren. »Fotos von uns im Zimmer der Jungs.«
    Der Geheimdurchgang führte von meinem alten Büro hoch zum neuen Spielzimmer im Dachboden. Da dieses Buch zur selben Zeit fertiggestellt werden würde wie der Anbau, beauftragte ich einen Designer damit, eine vergrößerte Kopie des Umschlags zu erstellen und diese an der Türöffnung anzubringen, die zum Geheimdurchgang führte. Dahinter stand die Idee, es wie ein riesiges Buch auf einem Regal aussehen zu lassen, sodass man sich, wenn man das Buch aufdrückt und durch die Türöffnung geht, wie eine Romanfigur fühlt, die in eine geheime
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher