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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten
Autoren: Carter Brown
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mögen.«
    »Die bringe ich auch um. Mit
derselben Axt. Gleich nach dir! «
    Langsam ging mir auf, welche
Ungeheuerlichkeit er mir angetan hatte. »Ich habe Stimmen gehört. Einen Mann
und ein Mädchen. Wer war das?«
    »Der Tätowierer und Sophie. Na
ja, und ich war zufällig auch dabei.«
    »Klingt ja wie eine Party«,
bemerkte ich eisig. »Habt ihr euch gut amüsiert?«
    »Wir brauchten Sophie als
Modell.«
    »Und hattet einen Riesenspaß
zuzusehen, wie wir nackt dalagen?«
    »Es ging nur um den Auftrag«,
sagte er rasch. »Der Tätowierer war ein Profi. Für ihn war das nichts
Besonderes.«
    »Dann warst du es!« schrie ich.
    »Was?« Er zuckte am Steuer
zusammen und wäre beinahe unter einen Laster geraten.
    »Du hast mich betäubt! Jemand
hat gesagt, vielleicht hätte ich nicht genug bekommen.«
    »Hm.« Er lächelte schwach. »Ich
meine, wir hatten doch keine andere Wahl, oder? Wenn du vorher aufgewacht
wärest, dann — «
    »Hätte ich euch alle drei
umgebracht. Da fällt mir etwas ein. Wie heißt der Tätowierer? Der ist der dritte
auf meiner Liste.«
    »Sophie hatte uns anfangs
nichts von der Tätowierung gesagt. Als Lou Rogers aber merkte, daß du nicht die
richtige Sophie warst, mußten wir sie fragen, was nicht stimmte. Erst dann
zeigte sie uns die Tätowierung. Rogers mußte unbedingt glauben, daß du die
echte Sophie bist, deshalb — «
    »Und weshalb? Was war denn so
wichtig, daß ich jetzt für den Rest meines Lebens mit einem Pflaster auf dem Po
herumlaufen muß?«
    »Lou Rogers hatte ein
Aufnahmestudio«, sagte Johnny. »Carl auch, zusammen mit dem Mann, den du den
Grindel nennst, Sophie war mit Carl verheiratet, und irgendwann entdeckten sie
plötzlich, daß Sophie singen konnte. Hätte Carl sie nun bei seiner eigenen
Firma verpflichtet, wäre die Hälfte des Profits an den Grindel gegangen. Also
hat Carl etwas Schlaues versucht. Er ließ Sophie eine Aufnahme machen und
schickte sie über einen Rechtsanwalt an Delaware. Erinnerst du dich noch daran,
wie Burt uns das im Büro erzählt hat?«
    »Vor einer Million Jahren war
das!« sagte ich.
    »Aber der Grindel kam
dahinter«, fuhr Johnny fort. »Und dachte sich, er könnte vielleicht mehr als
nur die Hälfte bekommen, um die er betrogen worden war. Er gab Delaware einen
Tip, was die Schwarzpressungen in New Jersey betraf, und daß Lou Rogers der
Boss der Piraten war. Dann sagte er Rogers, der Tip wäre von Carls Frau — Sophie
Ventura — gekommen. Und dann sagte er Sophie, was er getan hatte. Er stellte
sie vor die Wahl: entweder verließ sie Carl und arbeitete von nun an für ihn,
oder er ließ Rogers an sie heran.«
    »Arme Sophie!« sagte ich.
    »Sie wußte nicht, was sie tun
sollte. Schließlich ging sie zu Burt und erzählte ihm die ganze Geschichte.
Burt ist ein alter Freund von mir. Er kam und fragte mich um Rat. Wir hatten
die Idee, eine falsche Sophie ins Spiel zu bringen und etwas durchsickern zu
lassen. Dann brauchten wir nur noch zu warten, wer kam, um sie sich zu
schnappen. Versuchte Entführung — das reicht dem Staatsanwalt und setzt den
Betreffenden für einige Zeit außer Gefecht. Oder die Kerle springen sich
gegenseitig an die Gurgel — was auch eingetroffen ist.«
    »Soll das heißen, daß ihr gar
nicht vorhattet, die Entführungen zu verhindern?« fragte ich erstickt.
    »Nein«, grollte er. »Beim
erstenmal folgte Burt in seinem Wagen. Beim zweitenmal hatten wir die Wanze in
deiner Perücke. Es war reines Pech, daß sie nicht sendete. Aber du warst zu
keiner Zeit wirklich in Gefahr, Mavis.«
    »Der Grindel wollte mich in
Carls Haus umbringen und hat es sich erst im letzten Augenblick anders
überlegt.«
    »Du warst sein einziger
Trumpf«, sagte Johnny gleichgültig. »Er konnte nur anbieten, dich gegen die
echte Sophie einzutauschen. Ich nehme an, er wollte erst Carl und Lou Rogers
aus dem Weg räumen.«
    »Und was jetzt?«
    »Sobald wir im Hotel sind, rufe
ich die Polizei an und berichte, was vorgefallen ist. Dann wird der Grindel
alle Hände voll zu tun haben — zuviel, um sich noch um Sophie zu kümmern. Oder
um dich.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte
ich. »Trotzdem gehe ich eine Axt kaufen.«
    Als ich wieder in meinem
Hotelzimmer war, legte ich mich sofort ins Bett und war eingeschlafen, ehe mein
Kopf aufs Kissen fiel.
    Jemand versuchte mich zu
wecken, aber ich wehrte mich dagegen. Ich wußte nicht, wie lange ich schon
geschlafen hatte, aber ich spürte deutlich, daß es noch nicht genug war.
Diesmal, nahm ich mir
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