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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten
Autoren: Carter Brown
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ins Bad und machte die
Tür hinter mir zu. Als ich mir Gesicht und Hände wusch, begann meine Kopfhaut
zu jucken, und ich kratzte mich. Allerdings hatte ich die Perücke vergessen,
und als ich kratzte, bohrte sich etwas schmerzhaft in meine Kopfhaut. Ich
setzte die Perücke ab und fand ein komisches Ding aus Metall im Innenfutter.
Das war doch die Höhe. Ich war so müde und fertig, daß es mir ganz gleich war,
wie ich aussah. Ich nahm die blöde Perücke und warf sie aus dem Fenster.
    »Noch zehn Sekunden«, rief es
von draußen.
    »Ich komme!« rief ich,
trocknete mir das Gesicht ab und ging hinaus.
    Der Haarige sah mich an, und
plötzlich traten seine Augen aus den Höhlen. Dann stieß er mich grob zur Seite
und stürmte ins Bad. Im Nu war er wieder draußen, packte mich an den Schultern
und schüttelte mich, daß mir die Zähne klapperten.
    »Was hast du mit ihr
angestellt?« brüllte er.
    »Mit wem?« keuchte ich.
    »Du weißt schon! Mit Sophie
Ventura?«
    »Das bin doch ich«, gurgelte
ich.
    »Sophie Ventura hat schwarze
Haare! Du bist die bescheuerte Seidlitz, und ich will sofort wissen, wie lange
du dich schon im Bad versteckt hast!«
    Bierbauch kam mit besorgtem
Gesicht fragen, was los sei. Als er mich sah, vergaß er, was er sagen wollte.
    »Sie haben getauscht«, stieß
der Haarige hervor. »Ich schwöre, die Ventura ist ins Bad begangen, und die
Seidlitz kam wieder raus.«
    »Wenn Sie nicht aufhören, mich
zu schütteln, falle ich auseinander!« protestierte ich.
    Er ließ mich zögernd los. »Wenn
du nicht gleich sagst, wo die Ventura ist, drehe ich dir den Hals um!«
    »Ich bin die Ventura. Ich hatte
nur eine Perücke auf, das ist alles.«
    »Na schön. Und wo ist die
Perücke?«
    »Die habe ich zum Fenster
hinausgeworfen, weil sie mir nicht mehr gefiel und juckte.«
    »Vielleicht sind sie
Zwillinge?« sagte der Bierbauch resigniert. »Deshalb sehen sie sich so
ähnlich.«
    »Halt’s Maul!« fauchte der
Haarige.
    »Moment mal!« Die Miene des
Bierbauchs hellte sich auf. »Das werden wir gleich haben.«
    »O nein!« protestierte ich
schwach. »Könnt ihr mir nicht auch so glauben?«
    Aber es war schon zu spät. Der
Haarige hielt meine Arme fest, Bierbauch zog mir die Hose herunter.
    »Puh, das ist sie.« Seine
Stimme klang erleichtert. »Sie hat die Tätowierung.«
    »Trotzdem hätte ich sie am
liebsten umgebracht«, grollte der Haarige, als er mich widerwillig losließ.
    »Woher wißt ihr von der
Tätowierung?« fragte ich, als ich meine Hose hochzog.
    »Lou wußte davon«, antwortete
der Bierbauch. »Beim erstenmal haben wir aus Versehen die Seidlitz erwischt.
Ich glaube, die hatten sie als Lockvogel im Hotel. Wir setzten ihr eine Haube
auf, weil Carl nicht wollte, daß die echte Sophie merkte, wer sie entführt
hatte. Als er sah, daß sie keine Tätowierung auf dem Hintern hatte, ließ er sie
wieder laufen.«
    »So?« sagte ich, weil ich zu
müde war, um noch einen Sinn darin zu finden.
    »Gehen wir ins Wohnzimmer«,
grunzte der Haarige. »Ich lasse sie jetzt nicht mehr aus den Augen, egal, was
sie vorhat.«
    So gingen wir zurück ins
Wohnzimmer. Ich rollte mich auf der Couch zusammen und schlief sofort ein.
    Es war wie in Carls Haus. Ich
wachte plötzlich auf und wußte, daß ich noch nicht lange geschlafen haben
konnte. Mein müder Geist sagte mir, daß irgend etwas mich geweckt haben mußte,
aber zum Teufel damit, ich wollte weiterschlafen. Dann hörte ich es. Jemand
schrie auf, dann rumpelte und bumste es laut.
    Ich riß die Augen auf und sah
den Bierbauch durchs Zimmer segeln. Wie kommt er dazu, um diese Zeit seine
Trimmübungen zu machen? dachte ich mir, sah aber dann den Haarigen mit einem
anderen Mann kämpfen. Er hatte ihn von hinten um den Hals gepackt und schlug
ihm mit der freien Hand ins Gesicht. Irgendwie schien mir das unfair zu sein.
Ich mochte den anderen lieber als den Haarigen.
    So zog ich einen Schuh aus, kam
von der Couch hoch und schlug dem Haarigen den Absatz auf den Schädel. Er
grunzte und wollte den Kopf herumdrehen, also schlug ich noch ein paarmal zu,
und er ließ den Mann los, den er gerade erwürgen wollte. Als er mich sah,
konnte ich in seinem Gesicht Mordabsichten sehen und zog mich schleunigst
zurück. Leider hatte ich keine Zeit, auf die Umgebung zu achten, und im
nächsten Augenblick bohrte sich der Absatz meines anderen Schuhs Bierbauch ins
Gesicht. Er stieß einen scheußlichen Schrei aus, der mich völlig außer Fassung
brachte. Ich stolperte und fiel zu
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