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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten
Autoren: Carter Brown
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krächzte
ich.
    »Ich war draußen in der
Eingangshalle und hörte, was drinnen vorging. Nachdem Carl auf Lou geschossen
hatte, lief er in Panik nach draußen. Ich versteckte mich hinter der Tür und
folgte ihm. In der Einfahrt habe ich ihn erwischt. Ich glaube, er wußte gar
nicht, was passierte.«
    »Warum?« fragte ich.
    »Ich brauchte unbedingt eine
falsche Sophie Ventura. Sie waren mir eine große Hilfe, Mavis.«
    »Ich war?« murmelte ich.
    »Sicher. Die Tätowierung und
die Perücke waren die reinsten Genieblitze. Sie überzeugten Lou davon, daß er
endlich die richtige Sophie gefunden hatte. Dann, als ich ihm sagte, Carl hätte
Sie aus Candys Haus geholt, konnte ihn nichts mehr zurückhalten. Er mußte hier
einfach hereinstürmen und die große Rettungsaktion bringen.«
    »Ich glaube, ich muß mich erst
mal setzen«, sagte ich schwach. »Ich bin ganz durcheinander.«
    »Dazu ist keine Zeit. Spülen
Sie die Gläser sauber, dann gehen wir.«
    Kaum war ich fertig, als mich
der Grindel schon am Arm packte und hinauszog. Als wir in seinem Wagen saßen,
fragte ich ihn, wohin es jetzt ginge.
    »Unwichtig«, war die Antwort.
    Als wir vor Lou Rogers’ Haus
hielten, ging die Sonne auf. Ich war so müde und zerschlagen, daß ich nur noch
schlafen wollte, bis der ganze böse Traum vorbei war.
    Der Grindel stellte den Motor
ab, und plötzlich war es gespenstisch still.
    »Mavis, Sie wissen zuviel«,
sagte er leise. »Mein Verstand sagt mir, daß ich Sie jetzt töten müßte.«
    »Ich...« Weiter kam ich nicht,
weil mein Hals sich zusammenzog.
    »Das will ich nicht«, fuhr er
langsam fort. »Sie sind einmalig. Es gibt nur eine Möglichkeit für Sie, am
Leben zu bleiben, aber Sie müssen genau tun, was ich Ihnen sage.«
    Ich konnte immer noch nichts
sagen, deshalb nickte ich heftig.
    »Ich muß noch einiges
erledigen. Also lasse ich Sie bei Lou Rogers’ Jungs. Ich werde ihnen sagen, was
in Carls Haus geschehen ist — und zwar meine Version — , und wenn Sie
versuchen, Ihnen etwas anderes zu erzählen, schneide ich Ihnen das Herz
heraus!«
    »Sicher«, krächzte ich.
    »Und vergessen Sie nicht, die
halten Sie immer noch für die echte Sophie Ventura. Das sollen sie auch
weiterhin glauben.«
    Es dauerte eine Zeitlang, bis
sie wach waren, dann kam der Bierbauch an die Tür. Er starrte uns mit offenem
Mund an, als der Grindel sich an ihm vorbei ins Haus drängte.
    »Was ist denn los?« wollte der
Bierbauch wissen.
    »Die Hölle ist los«, sagte der
Grindel. »Carl hat sie aus Candys Haus geholt, und Lou kam hinter ihm her. Sie
sind beide tot.«
    »Was?« flüsterte der Bierbauch.
    Der Grindel berichtete, wie Lou
Anna mit dem Messer getötet hatte, worauf Carl Lou und dann Lou Carl erschossen
hatte. Es klang richtig überzeugend, und einen Moment glaubte ich es fast
selbst.
    »Und was soll jetzt werden?«
fragte Bierbauch, als der Grindel geendet hatte.
    »Wir haben immer noch Sophie
Ventura. Ich kam zu spät, um Lou zu retten, aber ich habe sie noch erwischt,
ehe sie weglaufen konnte.«
    »Das gefällt mir überhaupt
nicht!« sagte der Bierbauch nervös. »Diese vielen Leichen! Bald wird es überall
von Bullen wimmeln.«
    »Nein«, wehrte der Grindel ab.
»Es ist ganz deutlich, wie es passiert ist. Ich will jetzt nur noch rasch
meinen Handel mit Delaware machen, dann kann sie bei mir unterschreiben. «
    »Und was wird aus uns?« fragte
der Haarige.
    »Ihr bekommt je fünfzehn
Prozent der Vertragssumme. Abgemacht?«
    »Wieviel sind denn diese
fünfzehn Prozent wert?« wollte Bierbauch wissen.
    »Nicht weniger als hundert
Riesen«, antwortete der Grindel.
    »Abgemacht!« riefen beide.
    »Fein.« Der Grindel zog die Schultern
hoch. »Jetzt haltet sie fest, bis ich wieder zurück bin. Vergeßt nicht, ohne
Sophie Ventura gibt es keine fünfzehn Prozent.«
    »Keine Sorge. Wir sitzen ihr
die ganze Zeit im Nacken.«
    »Sehr schön. Ich weiß noch
nicht genau, wann ich zurückkomme, aber macht euch keine Sorgen. Wenn Delaware
seinen Vertrag zerrissen hat, bin ich wieder da.«
    »Ich will nur schlafen«, sagte
ich, als er gegangen war. »Und vorher noch mal auf die Toilette gehen.«
    »Geh mit ihr«, sagte Bierbauch.
    »Was stellt ihr euch denn...«,
schrie ich.
    »Nur bis zur Tür«, unterbrach
er. »Wir wollen ganz sicher gehen.«
    »Sie können die Tür zumachen,
aber nicht verriegeln. Sonst trete ich sie ein«, bekräftigte der Haarige.
    »Na schön!« fauchte ich.
    »Zwei Minuten, nicht mehr«,
meinte er großzügig.
    Ich ging
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