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1541 - Ball der Vampire

1541 - Ball der Vampire

Titel: 1541 - Ball der Vampire
Autoren: Jason Dark
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Laura schaute aus dem Fenster. Ihr etwas zu breiter Mund verzog sich dabei. Das lag am Wetter. An diesem Abend hatte der Himmel sich vorgenommen, den Menschen das Wetter zu schicken, das die meisten überhaupt nicht mochten, sie eingeschlossen.
    Regen, der in langen, dünnen Bahnen aus den Wolken rann und die Welt um sie herum nässte. Ein Wetter zum Weglaufen, aber nicht, um auf Kunden zu warten.
    Sie tat es trotzdem. Hin und wieder hatte sie Glück. Die Straße, an deren Rand sie parkte, war von Bäumen gesäumt, die zu dieser Jahreszeit wie Gerippe aussahen. Das Laub lag auf dem Boden oder verteilte sich auf der feuchten Fahrbahn, wo es klebte und den Untergrund glatt machte.
    Dass an dieser Straße hin und wieder die Mädchen standen, war gewissen Männern hinlänglich bekannt. Demnach konnte Laura darauf hoffen, dass ein Gast bei ihrem Wohnmobil hielt, um von ihr verwöhnt zu werden.
    Hin und wieder fuhren die Autos vorbei. Dunkle, fremde Wesen mit hellen Augen, die heranhuschten und dann wieder verschwanden. In der letzten Stunde waren sie zu oft vorbeigefahren, und Laura spielte mit dem Gedanken, ihren Platz zu verlassen und zu ihrer normalen Wohnung zu fahren, die in einem der anonymen Plattenbauten lag. Dort kümmerte sich kein Mensch um den anderen, was ihr sehr lieb war.
    Eine Zigarettenlänge wollte sie noch abwarten und dann abdampfen. Sie zündete sich das Stäbchen an. Als sie sich umdrehte, schaute sie in einen Spiegel, der die Trennwand zwischen dem Fahrerbereich und ihrer Arbeitsstelle bildete.
    Sie sah eine Frau mit roten Haaren, recht klein, mit einer nicht unbedingt schlanken Figur. Den blassroten Morgenmantel trug sie offen. Auf einen BH hatte sie verzichtet, und nur ein Nichts von Slip bedeckte eine gewisse Stelle. Die Haare waren gekräuselt und schwarz wie Kohle.
    Die geschminkten Lippen glichen einer Wunde, durch den Rauch strömte, als sie lächelte und sich dabei selbst zunickte. Wieder dachte sie an die magische Zahl dreißig, und sie wusste auch, dass das Leben erste Spuren bei ihr hinterlassen hatte, die sich als dünne Falten um die Augen herum zeigten, doch die hatte Laura einfach überschminkt. Sie wollte sich und ihren Freiern etwas vormachen.
    Noch zwei Züge, dann drückte sie die Zigarette aus. Sie wedelte den in der Luft stehenden Rauch zur Seite und ging wieder zum Fenster, um letzte hoffnungsvolle Blicke auf die Straße zu werfen. Momentan lag sie im Dunkeln, flankiert von Bäumen. Kein Wagen war zu sehen.
    »Scheiße. Das wird nichts mehr!«
    Es war eine klare Aussage, die sie jedoch in den folgenden Sekunden revidieren musste, denn von der linken Seite her wurde es hell. Zwei Scheinwerfer schoben ihren hellen Teppich über die Straße und wären Sekunden später vorbeigefahren, wenn es sich der Fahrer nicht anders überlegt hätte und plötzlich bremste.
    Augenblicklich veränderte sich der Ausdruck in Lauras Augen. Ihr Blick wurde starr. Sie atmete scharf durch die Nase ein und konnte kaum fassen, dass sie in dieser Nacht noch Glück haben sollte. Aber der Fahrer hatte tatsächlich seinen dunklen Wagen abgebremst.
    Das Modell war nicht zu erkennen. Jedenfalls handelte es sich nicht um ein kleines Fahrzeug.
    Das Auto parkte in der Lücke zwischen zwei Bäumen. Wer sich so verhielt, der hatte ein Ziel, und das konnte nur sie sein.
    Die Scheinwerfer erloschen.
    Es wurde dunkel!
    Dagegen hatte Laura nichts, aber innerhalb von Sekunden überkam sie ein ungutes Gefühl. Sie erinnerte sich plötzlich an etwas, das sie eigentlich verdrängt hatte.
    In ihren Kreisen hatte es sich herumgesprochen, dass einige Kolleginnen verschwunden waren. Einfach so, und sie waren auch nicht wieder aufgetaucht, weder tot noch lebendig. Da machten sich die anderen schon gewisse Sorgen. Sie hatten nichts mehr von ihnen gehört, keine Nachricht erhalten, einfach nichts.
    Es ärgerte Laura, dass sie ausgerechnet jetzt daran dachte. Dagegen tun konnte sie nichts, und sie dachte auch nicht daran, den Mann wieder wegzuschicken. Vielleicht konnte sie ihn dazu überreden, länger zu bleiben, aber das musste man erst mal abwarten.
    Er ließ sich Zeit.
    Laura beobachtete das Auto und wunderte sich schon, dass die Tür nicht aufgestoßen wurde. Sie konnte sich vorstellen, dass der Fahrer ihren Wagen beobachtete und noch nachdachte.
    Plötzlich ging alles blitzschnell. Die Tür wurde aufgestoßen, und jetzt hätte es eigentlich im Fahrzeug hell werden müssen, was aber nicht der Fall war. Aus dem dunklen Innern
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