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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf
Autoren: Maximilian von Ah
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seinerzeit zum Mekka der GFS-Erfolgs-Strukkis und ihrer Lebenspartner. Nur wer hier dabei war, konnte und durfte mitreden, wenn über Erfolg und über Leben im Luxus gesprochen wurde – und es wurde viel gesprochen und viele Fotos und Videos herumgezeigt. Zum Kreis der GFS-Umsatzstars zu gehören hieß, Luxus pur zu (er-)leben, sich ausschliesslich in 5-Sterne-Hotels, im Glimmer und Glamour der Reichen dieser Welt zu bewegen. Leider bemerkten nur wenige Menschen, so wie Francisco, dass es hierbei, leider nur allzu oft, auch solche Menschen gab, bei denen das Portemonnaie schneller gewachsen war als ihr Charakter und Verstand.
       
     
    Das Perfideste an solchen Veranstaltungen aber war: Derartige Events und Incentives dienten immer nur dem einen CM.-Ziel: Noch mehr Umsatz und noch mehr Geld; und damit zahlte ja schlussendlich jeder ›VIP‹ seine Reise auch noch selbst!
       
     
    C. M. verdiente vertragsbedingt, das heißt prozentual, immer mit, wenn seine GFS-Verkaufsagenten/Subunternehmer unzählige Finanzgeschäfte zwischen Finanzinstituten (zum Beispiel Banken, Versicherungen und andere) und ihren selbst akquirierten Kunden vermittelten.
    Der eigentliche Geschäfts-Clou in diesem Multi-Level-Marketing war jedoch: Das alle GFS-Vermittlungsagenten respektive Unternehmer im Unternehmen/selbstständige Handelsvertreter und/oder Franchisenehmer, ihre Betriebskosten ganz alleine trugen, während sie vertragsbedingt alle ihre Provisionseinnahmen aus ihren vermittelten Finanzgeschäften auf das C. M.-/GFS-Geschäftskonto überweisen lassen mussten. Der GFS-Konzern verteilte erst später, nach Abzug diverser GFS-Zusatzkosten, die Provisionen an die Agenten gemäss ihren jeweiligen Karrierestufen.
       
     
    Darüber hinaus konnte niemand im GFS erfolgreich werden, der den ›C. M.-Code of Conduct‹ nicht kannte und anwendete.
    Dieser Code of Conduct hieß: Wer C. M. widerspricht und/oder kritisiert wird abgeschmiert!
    MLM hieß demzufolge auch ›Meyer-Level-Marketing‹, was wiederum bedeutete: Machiavelli kennen und selber leben zu lernen, denn C. M. hielt viel von jenem Machtmenschen und Lebensphilosophen des 15./16. Jahrhunderts, den er in seinen Inner-Circle-Gesprächen stets mit Überzeugung zitierte.
    Francisco erinnerte sich, dass C. M. ihn einmal in einem persönlichen Gespräch zur Umsetzung des rezitierten Führungsverhaltens Machiavellistischer Prägung aufforderte:
       
     
Sorgen Sie stets durch finanzielle Grosszügigkeit für positive Grundstimmung und Grundhaltung zwischen Ihnen und ihrem Führungsmanagement sowie für daraus resultierende finanzielle Abhängigkeiten zu Ihnen persönlich.
Loben Sie stets Ihre Führungsmanager in persönlichen Gesprächen und versuchen Sie diese Menschen, wenn sie für Sie wertvoll scheinen, irgendwie persönlich an sich zu binden – zum Beispiel durch grosszügige Kreditvergaben.
Sollten Sie einmal persönliche Kritik an einem Ihrer Manager äussern müssen, dann niemals vor anderen, sondern immer nur persönlich. Loben Sie aber zunächst diesen Manager und bekunden Sie, dass Sie ihn gut leiden mögen.
Kritik selbst äussern Sie immer nur indirekt und unmittelbar, das heisst: Sie sagen, Sie hätten von einem seiner Kollegen soeben erfahren, dass dies oder jenes vorgefallen sei; nicht Sie, sondern der andere ist damit der vermeintlich Böse.
Lassen Sie Ihren Manager dann dazu Stellung nehmen und versichern Sie ihm anschliessend, dass Sie persönlich weiter an ihn glauben und dass Sie davon überzeugt sind, dass diese von jenem Kollegen geäusserte Kritik sicher masslos übertrieben oder gar falsch sei. Empfehlen Sie Ihrem Manager dann, diese Angelegenheit schnellstens selbst zu klären, aber unter allen Umständen dabei seine Verschwiegenheit über die ›Informationsquelle‹ zu bewahren.
Persönliches Fehlverhalten und Illoyalität dürfen Sie niemals dulden und durchgehen lassen. Trennen Sie sich sofort und ohne Kompromiss von illoyalen Menschen an Ihrer Seite.
       
     
    C. M. hatte mit diesen sechs Verhaltensregeln Francisco nicht nur einen persönlichen Rat, sondern auch einen Wink mit dem berühmten Zaunpfahl gegeben – den Francisco aber erst viel später verstehen lernen sollte.
    Machtspiele waren C. M. besonders lieb, im Besonderen solche, die er mit ausgesuchten Vasallen führte; Menschen wie Marionetten dahin führen, wo er sie (ge-)brauchen konnte.
       
     
    Francisco erinnerte sich jetzt auch wieder, wie er selbst einmal an einem
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