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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf
Autoren: Maximilian von Ah
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wir bitte hereinkommen? «
    Bei dem Wort Kantonspolizei zuckte er zusammen. Was konnte denn die Polizei von ihm wollen?
    Durch den Türspalt sah er zwei uniformierte Polizisten. » Herr Francisco Ansa? Wir haben Ihnen eine dringende Nachricht zu übermitteln: Die Kriminalpolizei Düsseldorf bittet Sie, sofort nach Düsseldorf in die Wohnung Ihrer Exfrau zu kommen! «
    Auf Franciscos besorgte Nachfrage, worum es denn genau gehe, wussten die Beamten keine Antwort. Francisco packte eine Tasche und lief sofort zum Bahnhof. Doch plötzlich spielte ihm dieser retrospektive Novembernebel wieder einen Streich, in dem er seine Erinnerung an jene Bahnfahrt nach Düsseldorf total vernebelte.
       
     
    Lichter wurde es erst wieder nach seiner Ankunft in Düsseldorf. Er sah nun, wie er mit großen und hastigen Schritten die Treppe hinaufstürmte, zur Wohnung seiner Exfrau. Dort traf er auf viele unbekannte Menschen, einige davon waren uniformiert. Im Wohnzimmer fand er seine Exfrau Angelina in einen Kunststoffsarg gelegt. Die stummen und traurigen Blicke der Anwesenden wiesen ihm den Weg ins Kinderzimmer. Hier traf er auf zwei zivil gekleidete Männer, die ihm sofort entgegentraten.
    Der eine stellte sich vor als: Kriminalpolizei, Oberkommissar Heinz Müller und der andere als: Jugendamt, Peter Petermann .
    Dann blieb ihm plötzlich das Herz fast stehen; auf dem Bett sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: den toten Körper seines Kindes Christiano!
    Der Junge schien vollkommen abgemagert und sein Gesicht war aschfahl und weiß.
    Francisco spürte, wie ihm die eigene Atemluft ausging und wie seine Knie anfingen zu zittern. Wie von einer unsichtbaren Hand geführt, ging er auf das Bett des Jungen zu und nahm den Leichnam auf seine Arme. Auch sein eigenes Blut, sein eigenes Leben wollte aufhören zu pulsieren. Kaum noch spürbar für ihn erstarrte sein Bewusstsein.
    Vollkommene Leere und Stille breitete sich in ihm aus.
    Langsam, ganz langsam glitt ihm der tote Körper seines Buben aus seinen Armen zurück aufs Bett. Kraftlos sank er am Bettkasten entlang bis auf den Boden. Dort saß er, den Blick starr und den Geist leer.
    Die Zeit und alles Leben schienen stehen geblieben. Doch leise und kaum hörbar drangen nun aus dieser leeren und endlosen Stille seine monoton wiederholten Worte: » Ihr Verbrecher; ihr Mörder! Ihr Verbrecher; Ihr Mörder! «
    Jetzt war ihm tatsächlich das Letzte und Wichtigste aus seinem Leben genommen worden: das Leben eines seiner Kinder! Dann, plötzlich, fühlte er die Wut und den Gedanken in sich aufsteigen, wonach dies alles nicht ungesühnt bleiben sollte.
       
     
    Er sprang auf und erhob seine Fäuste gegen die Beamten. » Ich werde euch zur Rechenschaft ziehen; alle! «, stammelte er. Dann hatte er schlagartig keine Atemluft mehr bekommen und rannte aus der Wohnung, hinaus in die Nacht.
    Er rannte, rannte, rannte, immer weiter. Irgendwie konnte er gar nicht mehr aufhören zu rennen, sodass er so lange weiter rannte, bis dieses fürchterlich laute Klingeln in sein Bewusstsein respektive an sein Ohr drang. Vom Schrecken erneut durchgeschüttelt, fiel sein Blick auf den Boden und er bemerkte, dass er mitten auf den Tramgleisen lief und dass dieses laute Klingeln und Läuten offensichtlich von einer Tram herrührte, die ihm bedrohlich nah auf den Fersen war. Er musste hier weg; er musste am besten sofort springen! Doch wie er es auch anstellte, er kam einfach nicht weg von diesen Schienen. Mit letzter Anstrengung wagte er einen kräftigen Absprung zur Seite, hinein in die angstversprühende Dunkelheit. Leider hatte er weder sehen noch spüren können, wie und wo er gelandet war. Auch schienen sich seine Augen nur schwer an diese Dunkelheit gewöhnen zu wollen. Gottlob war aber endlich diese furchterregende Tram an ihm vorbeigefahren, jedenfalls glaubte er das vernommen zu haben. Doch wieso hörte sie immer noch nicht auf, so alarmierend und drohend zu läuten? Wieder und immer wieder vernahm er ihre Drohungen. Dann, schlagartig, war alles still; totenstill! Francisco versuchte in diese Stille hineinzuhorchen. Irgendetwas musste doch zu hören und irgendwann auch einmal zu sehen sein.
    Von irgendwoher kam grelles Licht auf ihn zu; und nun konnte er sogar schemenhaft die Umrisse von Menschen erkennen. Er vernahm menschliche Stimmen und spürte, wie jemand seine Stirn berührte und bald darauf sagte: » Ich glaube, das Schlimmste hat er jetzt überstanden! «
    Im gleichen Moment ahnte
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