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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf
Autoren: Maximilian von Ah
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Minderjährige wieder in die Obhut und unter das Sorgerecht der Mutter gestellt werde, wenn gleichzeitig das Jugendamt mit der weiteren Betreuung beauftragt würde. Christiano Ansa hätte ohnehin vor Gericht ausdrücklich darum gebeten, wieder bei seiner Mutter und nicht bei seinem Vater oder seiner Schwester leben zu dürfen. Das Gericht würde darüber hinaus davon ausgehen, dass das Verhältnis zwischen Mutter und Vater derart stark zerrüttet sei, dass ein weiteres gemeinsames Sorgerecht nicht mehr infrage käme.
    Im abschließenden Gerichtsentscheid wurde das Sorgerecht für den minderjährigen Christiano allein auf die Mutter übertragen.
       
     
    Sollten nun alle seine Kämpfe irgendwie zu einem Ende gekommen sein?
    Francisco zog sein persönliches Fazit, wonach er viele kleinere Kämpfe gewonnen, doch die entscheidenden und wesentlichen Schlachten leider verloren hatte.
    Ein Fazit, das irgendwie auch zu diesem verregneten kalten November des Jahres 2006 passte, der ihm eine Art Weltuntergangsstimmung zu verbreiten schien.
    Er erinnerte sich diesbezüglich an einen ganz bestimmten Tag in diesem November und es stand vor ihm, als wäre es heute: Bereits am Morgen hatte er sich ziemlich krank und fiebrig gefühlt und war von einer undefinierbaren inneren Unruhe getrieben worden.
    Zum Abend hin musste er dann feststellen, dass sein Fieber weiter angestiegen war; so bat er seinen Sohn Frederico, den Hausarzt zu rufen. Doch komischerweise zeigte seine Erinnerung an dieser Stelle nun eine Lücke, denn er konnte sich nicht mehr so genau an die nachfolgenden Geschehnisse erinnern.
    Woran er sich aber erinnerte, war, dass dieser Arzt ihn abgehorcht und untersucht hatte, und später – ach ja, später hatte er eine Spritze bekommen die ihn ziemlich müde machte und ihm einen abgefahrenen Albtraum bescherte: Er sah sich selbst schlafend in seinem Bett liegen. Plötzlich trat C. M. durch die scheinbar perforierte Wand hindurch, direkt neben sein Bett. Dieser versuchte nun, ihn, den Schlafenden, wach zu rütteln. Mit süffisantem Grinsen rief er dabei immer wieder: » Aufwachen, Francisco, es ist Totensonntag! «
    Francisco wollte sofort aufwachen, doch wie er es auch anstellte, er vermochte es nicht.
    C. M. liess indes nicht locker und seine Stimme wurde immer eindringlicher und bedrohlicher: » Francisco, jetzt wach endlich auf, es ist DEIN Totensonntag! «
    Schweißnass, vollkommen entnervt und abgekämpft hatte er immer wieder aufs Neue versucht, aufzuwachen und sich aufzurichten.
    Endlich dann, nach schier unzähligen Bemühungen und krampfhaften Körperbewegungen, wachte er auf. Doch selbst jetzt nach dem Aufwachen, kostete ihn das Aufrichten im Bett viel Kraft und Anstrengung. Allein die unmittelbare Dusche: warm, kalt, warm, kalt, brachte ihn ins normale Leben zurück und ganz allmählich wuchsen auch seine Lebenskräfte wieder.
    Draußen regnete es immer noch kräftig und der Tag schien so zu beginnen, wie der vorherige aufgehört hatte: kalt, nass und deprimierend!
    Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit machte er sich lediglich eine Tasse Kaffee zum Frühstück, denn Appetit hatte er keinen. Mit der Zeitung die er morgens gerne las, setzte er sich in die Küche. Nach dem dritten Schluck Kaffee und dem zweiten Blick auf die Zeitung realisierte er plötzlich, dass es sich heute um die Sonntagszeitung handelte. Irgendwie schien er in den letzten Wochen sein Zeitgefühl verloren zu haben, denn er konnte sich immer schwerer daran erinnern, welcher Wochentag war.
    Doch halt, was war das?! In hohem Bogen spuckte er seinen Kaffee aus und las die Schlagzeile seines Sonntagsblattes: Totensonntag der Ewigkeitssonntag!
    » Ja ist das möglich? Ist denn heute wirklich Totensonntag?« , hörte er seine innere Stimme fragen.
    Francisco wollte und konnte es nicht glauben. Wie konnte das sein?
    Dieser Albtraum der ihn zuvor so plagte, weil C. M. durch die porös scheinende Wand getreten war und ihn immer wieder für den Totensonntag aufwecken wollte? Und jetzt das: Heute war tatsächlich Totensonntag! Gespenstisch!
    Wie Hammerschläge auf seinen Kopf kamen ihm plötzlich diese lautaufschrillenden Türglockensignale vor, die entlang dieser Ereignisse an seine Ohren drängten. Erst nach dem fünften Läuten fand er zurück in die Gegenwart und ging an die Türsprechanlage: » Ja bitte «, rief er in das Mikrofon.
    Darauf eine Stimme: » Herr Francisco Ansa, mein Name ist Lachti. Ich bin von der Kantonspolizei Zürich, dürfen
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