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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf
Autoren: Maximilian von Ah
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Gericht aber wollte nicht ohne ein neues psychiatrisches Gutachten entscheiden, auch nicht vorsorglich. Als dann aber der Schuldirektor von Christianos Schule angerufen und ihm berichtet hatte, dass sein Sohn Christiano schon längere Zeit nicht mehr zur Schule komme, die Mutter offensichtlich krank sei und der Schule einige merkwürdig wirre Briefe respektive Mails geschrieben habe, da sah sich Francisco zu einer sofortigen Notfallaktion alarmiert.
    Er hatte zunächst mit seiner Tochter Carol telefoniert, die in Bochum studierte und die zusammen mit ihrem Lebenspartner in der Nähe Christianos wohnte.
       
     
    Carol hatte ihrem Vater bestätigt, dass sich ihre Mutter in den letzten Monaten sehr merkwürdig verhalten habe. Beispielsweise würde sie ständig von irgendwelchen Gefahren, dunklen Männern die ums Haus schlichen, und von Mobbing gegen Christiano erzählen. Auch habe sich ihre Mutter vor einigen Tagen eine Glatze geschoren, weil sie bedrohlich wirkende dunkle Schatten auf ihrem Kopf erkannt haben wollte.
    Carol machte sich grosse Sorgen um ihre Mutter und natürlich auch um Christiano. Sie würde ihren Bruder am liebsten bei sich zuhause aufnehmen.
    Francisco ermutigte seine Tochter den Bruder bei der Mutter herauszuholen. Er würde seinerseits versuchen mit dem Jugendamt Düsseldorf eine Klärung zu finden.
    Carol hatte ihm daraufhin erwidert, dass sie das gerne versuchen wolle, dass ihre Mutter allerdings derzeit die Wohnungstür auch für sie nicht mehr öffnen würde. Sie müsse also einen günstigen Moment abwarten.
    Francisco Ansa wählte nach diesem Gespräch mit seiner Tochter sofort von Zürich aus die Telefonnummer des zuständigen Jugendamtes und schilderte dort seine Ängste um das Wohlergehen seines minderjährigen Sohnes. In diesem Telefonat betonte er ausdrücklich, dass nach seiner Auffassung Gefahr im Verzug sei, weil infolge des Krankheitsbildes ein erweiterter Suizid von Mutter und Kind nicht mehr auszuschliessen sei.
    Der diensthabende Sozialarbeiter des Düsseldorfer Jugendamtes versprach zu handeln und den minderjährigen Christiano Ansa im Zuge einer vorsorglichen Schutzmassnahme aus der mütterlichen Wohnung zu holen – notfalls mit Polizeigewalt. Er würde Christiano dann in die Obhut der Schwester Carol Ansa geben und sich selbst von Amts wegen weiterhin um den Jungen kümmern.
    Christiano lebte dann bereits im sechsten Monat bei seiner Schwester Carol, als seine Mutter Angelina in ihrer Wohnung von der Polizei verhaftet wurde, weil sie wiederholt bei einem Gerichtstermin zur Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung unentschuldigt gefehlt hatte. Die Polizei teilte Carol Ansa mit, dass sich ihre Mutter mit Händen und Füssen gewehrt habe, sodass sie der Frau Handschellen hätten anlegen müssen. Frau Angelina Bernardo-Ansa sei anschließend ins Frauengefängnis nach Dinslaken überstellt worden.
       
     
    Die Kinder und auch Francisco zeigten sich äusserst verstört und besorgt über diese Entwicklung und Francisco hatte sich damals sofort darangesetzt, einen Brief an das zuständige Amtsgericht zu schreiben. In diesem Brief forderte er das Gericht auf, umgehend die Haftfähigkeit von Angelina Bernardo-Ansa prüfen zu lassen, da diese an einer akuten psychischen Erkrankung leiden würde.
       
     
    Diesen Brief ließ er von seinem Sohn Frederico unterzeichnen, weil er selbst davon ausging, dass das Gericht wahrscheinlich eher auf den besorgten Sohn als auf den geschiedenen Ehemann reagieren würde.
    Postwendend sandte das Gericht einen psychiatrischen Gutachter ins Gefängnis, der zu Angelina Bernardo-Ansas Gesundheitszustand ein 41 Seiten umfassendes Gutachten anfertigte, in dem er die akute psychische Erkrankung der Frau bestätigte.
    Aufgrund dieses Gutachtens setzte das Gericht den Haftbefehl gegen Angelina außer Verzug und wies sie nach sieben Tagen Gefängnisaufenthalt in eine geschlossene psychiatrische Klinikabteilung ein.
    Der nächste Schock für Francisco kam über das Familiengericht. Denn welch eine schwere Bürde übertrug 
der Familienrichter auf die dreiundzwanzigjährige Carol Ansa!
    Sicher konnte Francisco das Handeln seiner Tochter nachvollziehen – und ihr Pflicht- und Familienbewusstsein rührte ihn irgendwie – doch dass sie dem Gericht angeboten hatte die Pflegschaft für Mutter und Bruder zu übernehmen, schien ihm eine altersbedingte Überschätzung der eigenen Kräfte. Doch wie konnte ein versierter und langjähriger Familienrichter
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