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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht
Autoren: Alexandra Ivy
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möglicherweise soeben in den Tod geschickt zu haben. »Verdammt, verdammt, verdammt!«
    »Keine Angst.« Die Dämonin streckte die Hand aus, um Kassandras Bein zu tätscheln. Ihre pulsierende Macht war fast greifbar. »Ich werde ihn beschützen.«
    Kassie blickte zu der unberechenbaren Kreatur hinunter. Sie war nicht vollkommen beruhigt durch ihr Versprechen. »Weshalb?«
    Yannah schenkte ihr ein Lächeln, das Vorfreude offenbarte. Und scharfe Zähne.
    »Weil mein Spiel mit ihm noch nicht beendet ist.«

    Einige werden hoch geboren, einige erwerben Hoheit, und einigen wird sie zugeworfen …
    Shakespeares Worte kamen Levet in den Sinn, als er gerade noch einem Speer ausweichen konnte, der die Spitze seines Flügels einkerbte.
    Er war überzeugt gewesen, dass nichts schlimmer sein könne, als dazu verurteilt zu sein, als nutzloser Steinbrocken in Styx’ Garten zu verwittern. Schließlich hatte er sein beachtlich langes Leben damit verbracht, ein wilder Krieger zu werden, der eines Tages Eindruck auf seine Brüder machen würde.
    Nun wurde ihm klar, dass es durchaus nicht besser war, an der Schlacht teilzunehmen.
    Nicht, weil er fürchtete, getötet zu werden.
    Der Tod war unvermeidlich, selbst für Unsterbliche.
    Nein, was er fürchtete, war ein Fehlschlag.
    Er war sein ganzes Leben lang stets der Kleinste und Schwächste gewesen, derjenige, bei dem es am wenigsten wahrscheinlich war, dass er ein Held wurde. Selbst seine Zauberkräfte waren erbärmlich, wenn er ganz ehrlich war.
    Wie konnte von ihm nur erwartet werden, »die Waagschalen ins Ungleichgewicht zu bringen«?
    Nachdem Levet einen Tritt gegen den Kopf hatte hinnehmen müssen und ihm unzählige Male auf den Schwanz getreten worden war, erreichte er endlich die Mitte des Raumes. Er kam schlitternd am Rand des Energiefeldes zum Stehen, das Abby und den Fürsten der Finsternis wie eine Blase umgab. Er bekam eine Gänsehaut von dem elektrischen Kribbeln, als die böse Gottheit einen weiteren Blitz auf ihre schmale Gegnerin schleuderte.
    »Abby!«, rief der Gargyle, als er nahe genug war, um die geschwärzten Brandwunden auf ihrer zarten Haut zu erkennen.
    Sie drehte den Kopf und sah mit ihren strahlend blauen Augen und ihrer wilden Miene vom Scheitel bis zur Sohle wie der Phönix aus.
    »Levet?« Sie runzelte verwirrt die Stirn und krümmte sich plötzlich, als ein weiterer Blitz in ihren Magen einschlug. »Bleib zurück«, keuchte sie.
    »Non.«
    Levet schoss auf sie zu und stellte unvermittelt fest, dass er über dem Boden baumelte. Jemand hatte ihn am Horn gepackt und in die Höhe gehoben.
    »Verdammt, Gargyle«, knurrte eine vertraute Stimme.
    Levet wurde herumgedreht, sodass er in ein Paar zorniger Silberaugen blickte, die ihm aus dem Gesicht eines Piraten entgegenfunkelten.
    Dante.
    Der kleine Dämon wand sich, auch wenn er wusste, dass es vergeblich war. Dante war wie jeder andere Vampir.
    Arrogant, ärgerlich stark und so stur wie ein verdammter Esel.
    »Lass mich los!«, kommandierte er.
    Natürlich achtete Dante nicht weiter auf die Worte des Gargylen. Seine Miene zeigte eine ungeheure Verletzlichkeit, und Levet erkannte, dass bereits ein geringer Anlass in der Lage war, ihn zu vernichten.
    »Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für deinen törichten Wagemut«, schnauzte der Vampir. »Abby kämpft um ihr Leben.« Sein Blick glitt wie unter Zwang zu der Stelle, an der sich seine Gefährtin befand, tapfer ihre schweren Verletzungen ignorierte und sich wieder aufrichtete, um einen Lichtimpuls in Richtung des Fürsten der Finsternis zu schicken. »Sie kämpft für uns alle.«
    Levet packte den Vampir am Handgelenk und wusste, dass er sich am Rande einer Katastrophe bewegte, als dieser zusah, wie seine Gefährtin so brutal behandelt wurde.
    »Hör mir zu, Dante. Ich war Teil der Vision.«
    Dante runzelte die Stirn und wandte seine Aufmerksamkeit widerwillig dem Gargylen zu, der von seiner Hand herunterbaumelte. »Von welcher Vision?«
    »Kassies Vision.«
    »Kassie – die Prophetin?«
    »Oui.«
    »Verdammt.«
    »Lass mich gehen, Dante«, verlangte Levet sanft. »Abby braucht mich.«
    Dantes Stirn blieb gefurcht. »Wenn du …«
    »Ich weiß«, unterbrach Levet ihn. Er spürte die stetig wachsende Elektrizität in der Luft. Der Fürst der Finsternis war im Begriff, erneut anzugreifen, und es gab keine Garantie, dass der Phönix noch einen weiteren Schlag überlebte. »Ich bin hier, um zu helfen.«
    Unvermittelt wurde er wieder auf den Boden
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