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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht
Autoren: Alexandra Ivy
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festgehalten worden, einen mächtigen Geist, der von den Vampiren beschützt wurde. Aber er hatte sich geweigert, seine Gefangenschaft mit Anstand zu akzeptieren.
    In den vorangegangenen Monaten war sein Streben, den Schleier zu zerreißen, der die Welten voneinander trennte, immer fieberhafter geworden. Dies hatte ihm nicht nur die Rückkehr ermöglicht, sondern auch allen Kreaturen, die die zahlreichen Höllen bewohnten, eine Freifahrkarte verschafft.
    Erst vor wenigen Tagen hätte dieser Bastard beinahe Erfolg gehabt.
    Indem er sich eines der Zwillinge bedient hatte, die er als Gefäße für seine große Wiederauferstehung erschaffen hatte, hatte er sich von einem formlosen Nebel in eine junge, menschenähnliche Frau verwandelt. Es war überaus unheimlich gewesen, das größte aller Übel in Gestalt einer hübschen Cheerleaderin zu erblicken.
    Glücklicherweise war es Jaelyn gelungen, den Fürsten der Finsternis auszusaugen, bevor er den Schleier durchdringen konnte, aber Styx wusste, dass ihnen dies lediglich eine vorübergehende Schonfrist verschafft hatte.
    Bis der Fürst der Finsternis vernichtet war, würde es keinen Frieden geben.
    Und das war der Grund, weshalb er mit einem verärgerten Viper mitten in dieser Wüste stand, statt in den Armen seiner schönen Gefährtin zu erwachen.
    »Du wirst im Alter so mild wie eine Tauelfe«, spottete er.
    »Ich wurde nicht Clanchef, um im Schmutz zu wühlen wie ein Tier.«
    »Sei nicht so ein Jammerlappen.«
    Viper warf einen Blick auf die in der Ferne leuchtenden Lichter. »Erzählst du mir zumindest, weshalb wir nicht in einem der hundert Hotels unterkommen konnten, die nur wenige Kilometer entfernt liegen?«
    Styx wandte sich um und musterte die scheinbar unbewohn te Landschaft. In Wahrheit war sie allerdings durchaus nicht un bewohnt. Zu seinen Füßen krabbelte eine Echse über einen Stein, ohne die Eule zu bemerken, die lautlos über ihr jagte, oder die Schlange, die ganz in ihrer Nähe zusammengerollt dalag. Etwas weiter entfernt folgte ein Kojote der Fährte eines Eselhasen.
    Die typischen Bilder und Geräusche der Wüste. Er selbst war allerdings lediglich daran interessiert, Gewissheit zu erlangen, dass sich keine hässlichen Überraschungen in den Schatten verbargen.
    »Ich ziehe es vor, keine unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen. Es sollte möglichst niemand unsere Anwesenheit in Nevada bemerken«, erklärte er. »Das wäre aber unvermeidbar, wenn du dich in einem Kasino blicken ließest.«
    »Alles, was ich mir wünsche, sind eine warme Dusche, frische Kleidung und eine Eintrittskarte für die Donnie & Marie-Show.«
    »Steht auf meiner Stirn vielleicht ›Dummkopf‹ geschrieben?« Styx drehte sich um, um seinen Freund mit einem wissenden Blick zu durchbohren. »Als du dich zuletzt in Las Vegas aufhieltest, hättest du beinahe das Flamingo Hotel finanziell ruiniert, und schließlich wurde dir vom Clanchef die Rückkehr in die Stadt untersagt.«
    Ein nostalgisches Lächeln legte sich auf Vipers Lippen. »Ist es meine Schuld, dass ich am Würfeltisch eine Glückssträhne hatte? Oder dass Roke ein humorloser Erbsenzähler ist?«
    Das Dröhnen eines Motorrades in der Ferne durchschnitt die drückende Nachtluft. »Da wir gerade von Roke sprechen …«, murmelte Styx.
    Viper stieß einen leisen Fluch aus und trat neben Styx. »Mit ihm treffen wir uns also?«
    »Ja.« Styx’ Augen verengten sich. »Versprichst du mir, dich zu benehmen?«
    »Nein, aber ich verspreche dir, ihn nicht zu töten, wenn er nicht …«
    »Viper.«
    »Verdammt.« Viper verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hoffe sehr, diese Angelegenheit ist wichtig.«
    »Hätte ich wohl Darcy verlassen, wenn sie es nicht wäre?«, fragte Styx. Allein die Erwähnung seiner Gefährtin versetzte ihm einen winzigen sehnsuchtsvollen Stich ins Herz. Im Verlauf der vergangenen Monate war die schöne Werwölfin zum Mittelpunkt seines Lebens geworden.
    Mit einem dröhnenden, kraftvollen Röhren brachte Roke seine Turbine zum Stillstand. Er glitt von der eleganten Maschine herunter und schritt auf die beiden zu.
    Der Mann, der mit einer schwarzen Jeanshose, einer Lederjacke und Mokassinstiefeln, die ihm bis zu den Knien reichten, bekleidet war, war nicht so groß wie Styx, auch wenn beide die gleiche bronzefarbene Haut und das gleiche dunkle Haar besaßen, welches bei ihm die breiten Schultern streifte. Sein Gesicht war schmal, und er verfügte über die hohen Wangenknochen der amerikanischen Ureinwohner
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