Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
wäre dann bei ihr geblieben, während sie ihn willkürlich von einem Ort zum anderen führte, getrieben von den Visionen, die sie bis zur Besinnungslosigkeit heimsuchten? Niemand sonst hätte das getan , flüsterte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Niemand außer Caine.
    Mit einem besorgten Stirnrunzeln legte dieser die Hand an ihre Wange. Seine warme Berührung war das Einzige, was sie in dieser Welt verankerte. »Kassie?«, fragte er irritiert.
    »Es tut mir leid«, sagte sie abrupt und ließ den Blick über seine schlanken, fein geschnittenen Gesichtszüge gleiten. Er war ein wahrhaft schöner Mann mit seinem weißblonden Haar, das in dem hellen Licht wie Gold schimmerte, und seinen Augen, die wie Saphire leuchteten. Es war kein Wunder, dass sie das Verlangen riechen konnte, welches von den zahllosen Frauen ausging, die ihn mit gierigen Blicken anstarrten. »Ich war nicht gerecht dir gegenüber.«
    Sein Daumen drückte sich gegen ihre Lippen, und er schüttelte den Kopf. »Nicht.«
    Kassandra umfasste sein Handgelenk und zog seine Hand von ihrem Gesicht. Sie musste jetzt sprechen. Wer wusste schon, wie lange ihre kurze Klarheit andauern würde?
    »Ich … verliere mich in meinen Visionen und habe nie richtig innegehalten, um darüber nachzudenken, was du geopfert hast, um mich zu beschützen.« Geistesabwesend liebkoste sie mit den Fingern die Haut an der Innenseite seines Handgelenks und spürte, wie sein Puls bei ihrer sanften Berührung einen Satz machte. »Ohne dich …«
    Seine Augen verdunkelten sich und ließen eine Erregung erkennen, die Kassie bis in die Zehenspitzen spüren konnte.
    »Das ist nicht nötig«, knurrte er.
    In der Ferne konnte sie die lauten Geräusche der Maschinen und das ohrenbetäubende Stimmengewirr von unzähligen Gesprächen hören, aber in diesem Augenblick war sie sich nur des Mannes bewusst, der vor ihr stand, und des unverwandten Saphirblickes, in dem sich eine Frau verlieren konnte.
    »Nein, lass mich das aussprechen«, bat sie.
    Caine kniff die Lippen zusammen, aber er war klüger als durchschnittliche Werwölfe. Er wusste, dass man besser nicht versuchen sollte, eine entschlossene Frau aufzuhalten. »Gut.«
    »Solange ich zurückdenken kann, war ich eine Gefangene.« Sie erschauderte und kämpfte gegen die grauenhaften Erinnerungen an die zurückliegenden dreißig Jahre an. »Ich wurde nicht nur von dem Dämonenlord als Geisel gehalten, sondern auch von dem Wissen beherrscht, dass ich niemals allein überleben könnte.«
    Er machte sich nicht die Mühe zu protestieren. Beide wussten, dass sie ohne ihn nicht imstande war, auch nur einen einzigen Tag zu überstehen. »Darüber wirst du dir nie Sorgen machen müssen«, versprach er mit rauer Stimme.
    Sie trat näher an ihn heran. Die heiße Macht seines inneren Wolfes traf auf ihre primitivsten Instinkte. Auch wenn sie sich nicht verwandeln konnte, lebte trotzdem ein wildes Tier in ihr und fand Gefallen an dem hinreißenden Mann, der ihr Vertrauen gewonnen hatte. Noch vor wenigen Wochen hätte sie das nicht für möglich gehalten.
    »Wenn du nicht gewesen wärest, dann befände ich mich noch immer in dieser Höhle.«
    »Mach mich nicht zu einem Helden, Kassie.« Er sah sie finster an. »Wir wissen beide, dass ich als ein Schurke angefangen habe.«
    Ihre Lippen zuckten. Sie mochte vielleicht nicht weltgewandt sein, aber sie wusste, dass Caine sich mit seinem Image als Bösewicht wesentlich wohler fühlte. Und nach allem, was er ihr gestanden hatte, hatte er sich diesen Ruf auch redlich verdient.
    Doch für sie würde er für alle Zeiten ein Held sein.
    »Wenn du ein Schurke wärst, dann wärst du nicht hier bei mir«, betonte sie sanft.
    Er schnaubte und ließ seinen brennenden Blick über ihre schlanken Kurven gleiten, die von dem neuen Kleid vorteilhaft zur Geltung gebracht wurden. »Hast du schon mal in den Spiegel geschaut?«, fragte er. »Es gibt wohl keinen lebendigen Mann, der nicht töten würde, um sich mit dir ein Hotelzimmer zu teilen.«
    Sie beachtete seine albernen Worte nicht weiter, sondern legte den Kopf in den Nacken, um ihn mit einem neugierigen Blick anzusehen. »Weshalb bleibst du bei mir?«
    »Ich habe es dir gerade gesagt.«
    Sie schloss die Finger fester um sein Handgelenk, verärgert über seinen flapsigen Tonfall. »Ich bin nicht vertraut mit der Welt, aber ich bin auch nicht dumm, Caine.«
    Er zog eine goldfarbene Augenbraue hoch. »Das habe ich auch nie angenommen.«
    »Ich habe gesehen, wie die Frauen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher