Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
sowie über eine aristokratische Nase. Seine Stirn war breit und seine Lippen voll. Aber es waren seine Augen, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen und festhielten.
    Sie waren silberfarbig, dabei aber so hell, dass sie beinahe weiß wirkten. Die extreme Helligkeit wurde von dem Rand aus reinem Schwarz noch hervorgehoben, der sie umgab. Es waren Augen, die eine Person gänzlich zu durchdringen schienen, um das tiefste Innere ihrer Seele bloßzulegen.
    Das war nicht immer das angenehmste Gefühl.
    Insbesondere für diejenigen, denen es nicht sonderlich gefiel, wenn ihre Seele entblößt wurde.
    Was bei … nun ja, eigentlich allen Leuten der Fall war.
    »Styx.« Roke verbeugte sich tief. Seine Bewegungen waren flüssig und geschmeidig. Langsam richtete er sich wieder auf und schleuderte mit unglaublicher Schnelligkeit einen Dolch, der weniger als drei Zentimeter von Vipers teuren Lederschuhen entfernt im Boden stecken blieb. »Viper.«
    Viper knurrte und vollführte eine Bewegung mit der Hand, um die Erde um Rokes Füße zu lockern. Alle Vampire konnten das Erdreich beeinflussen. Diese Fähigkeit war notwendig, um sie vor der Sonne zu schützen oder die Leichname ihrer Opfer zu verstecken, aber Viper war in dieser Hinsicht besonders begabt. Im Nu war Roke bis zur Taille eingegraben.
    »Seid ihr beiden nun fertig mit eurem Spiel?«, verlangte Styx zu wissen. Seine Macht ließ eine Atmosphäre klirrender Kälte entstehen.
    Der Clanchef von Nevada kletterte aus der Sandgrube heraus und staubte seine Jeans ab. Seine Miene blieb so undurchdringlich wie eh und je. »Vorerst.«
    Viper gab einen ungeduldigen Laut von sich. »Weshalb sind wir hier?«
    Styx nickte dem neu Hinzugekommenen zu. »Roke hat da etwas, von dem er denkt, dass wir es sehen sollten.«
    »Seine Sammlung aufblasbarer Puppen?«
    »Himmel, das reicht jetzt.« Styx fletschte warnend seine riesigen Fangzähne. Er wusste nicht, was zum Teufel in der Vergangenheit zwischen den beiden Clanchefs vorgefallen war, und im Augenblick war es ihm auch vollkommen gleichgültig. Er hatte keine Zeit für diesen Unsinn. »Roke, zeigt es mir.«
    »Hier entlang.«
    Mit völliger Lautlosigkeit eilten die drei Vampire wie geisterhafte Schemen durch die Dunkelheit, indem sie sich mit einer Schnelligkeit fortbewegten, die sie beinahe unsichtbar werden ließ.
    Sie näherten sich einer zerklüfteten Bergkette, als Viper plötzlich einen Laut der Ungeduld ausstieß. »So sehr ich es auch liebe, durch die öde Wüste zu laufen – haben wir denn möglicherweise auch ein Ziel?«, fragte er spitz.
    Wie aufs Stichwort blieb Roke abrupt stehen und zeigte auf den Wüstenboden, auf eine Stelle direkt vor ihnen. »Dort.«
    Viper verdrehte die Augen. »Dieser Mann verliert nicht viele Worte.«
    »Das ist doch wohl einem Mann vorzuziehen, der nicht weiß, wann er seinen Mund zu halten hat«, konterte Roke.
    »Dem stimme ich zu«, meinte Styx trocken und verlagerte sein Gewicht, sodass er die Stelle untersuchen konnte, auf die Roke zeigte. Es dauerte eine ganze Weile, bis er erkannte, dass die Linien, die in den trockenen Erdboden geritzt waren, mehr waren als lediglich das Gekritzel irgendeines Menschen. »Oh … verdammt.«
    »Was zum Teufel …« Viper legte den Kopf in den Nacken, als er den anhaltenden Geruch wahrnahm. »Ich rieche reinblütige Werwölfe.«
    »Kassandra«, erklärte Styx, welcher den Duft der Zwillingsschwester seiner Gefährtin, deren Fähigkeiten als mächtige Prophetin kürzlich offenbart worden waren, mit Leichtigkeit wiedererkannte.
    »Und Caine«, fügte Viper hinzu. »Weshalb sollten sich die beiden mitten in der Mojave-Wüste aufhalten?«
    Das war eine verdammt gute Frage.
    Die beiden reinblütigen Werwölfe waren seit Wochen verschollen, obgleich Styx sich die größte Mühe gegeben hatte, sie aufzuspüren. Das stellte eine unglaubliche Leistung dar, wenn man bedachte, dass er über die besten Spurenleserinnen und Spurenleser der Welt verfügte. Wenn die Gerüchte allerdings der Wahrheit entsprachen, befanden sich die beiden Werwölfe bereits außerhalb seiner Reichweite.
    Daher war jeder Hinweis darauf, wie Kassandra gefangen genommen worden war oder wie sie aus ihrem gegenwärtigen Gefängnis gerettet werden konnte, von unschätzbarem Wert.
    »Ich bin mehr um das besorgt, was sie hinterlassen haben«, gestand Styx und schritt um die Ränder der sonderbaren Symbole herum.
    Viper runzelte die Stirn. »Ist es eingeritzt?«
    Styx schüttelte den Kopf. »Es sieht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher