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0579 - Das magische Mobile

0579 - Das magische Mobile

Titel: 0579 - Das magische Mobile
Autoren: Jason Dark
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Mason gehörte zu den Typen, die im ersten Moment nicht auffielen.
    Er war Mitte Zwanzig, trug eine Brille, die Haare etwas wirr und bewegte sich manchmal hektisch, wobei er nie vergaß, freundlich zu sein. Leicht fahrig zupfte er am Knoten der braunen Strickkrawatte, schaute auf seine Papiere, räusperte sich und sprach mich erst dann an. »Well, Mr. Sinclair, was machen wir denn da?« Er runzelte die Stirn und schob seine Brille zurück.
    »Deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen, Mr. Mason.« Ich grinste schief. »Sie haben den besten Überblick. Sie kennen die Branche im Gegensatz zu mir. Allerdings gebe ich Ihnen recht. Zweitausend Pfund sind nicht eben viel.«
    »Oh, das dürfen Sie nicht sagen, Mr. Sinclair. Dafür muß manche Oma lange stricken.«
    »Ja, und das mit heißen Nadeln.«
    Stan Mason lachte. Es hörte sich an, als hätte Alf geniest. Er schaute hoch. »Wie wollten Sie die Summe denn anlegen? Längerfristig oder nur für mittlere Zeiten?«
    »Weiß ich noch nicht. Was heißt längerfristig?«
    »Vier Jahre zumindest.«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Das ist mir eigentlich zu viel. Ich dachte eher an die Hälfte.«
    »Zwei Jahre?«
    »Richtig.«
    »Ja, da könnte man auch was tun.« Er nickte wieder. »Da sehe ich sogar ziemlich günstige Möglichkeiten für Sie. Aber ich weiß leider nicht genau, ob ich Sie etwas aus dem normalen Anlagewesen hinausgeleiten kann, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    Mason kratzte seinen Nasenrücken. »Ich dachte an die Wertpapier-Branche.«
    »Oh – hört sich gut an.«
    Stanley Mason beugte sich vor, als wollte er mir etwas besonders Wichtiges zuflüstern, das kein anderer hören durfte. Dabei schielte er an mir vorbei in die Schalterhalle hinein, die nicht sehr groß war, denn bei dieser Bank handelte es sich um eine Filiale, nicht um eine Hauptstelle. Es herrschte der übliche Betrieb, keine Hektik, eben die Vormittagsroutine.
    »Die Sache ist die, Mr. Sinclair. Ich habe hier Anlagepapiere aus der chemischen Industrie und meine…«
    »Hands up! Keiner rührt sich! Jeder bleibt auf seinem Platz, sonst gibt es Tote!«
    Die Stimme peitschte durch die Halle, und jeder wußte sofort, was hier ablief.
    Ein Überfall!
    ***
    Ich sah, wie sich auf Stanley Masons hoher Stirn Schweißperlen bildeten. Da ich mit dem Rücken zum Geschehen saß, konnte er es besser erkennen.
    Ich wollte mich drehen, da war der Schatten bei und hinter mir.
    Etwas drückte in meinen Nacken. Aus Erfahrung wußte ich, daß es sich dabei um die Mündung einer Waffe handelte. Eine verfremdet klingende Stimme warnte mich. »Wenn du dich noch weiter drehst, Mister, zerschieße ich dir den Kopf.«
    »Ist schon gut.«
    Es war plötzlich still geworden, bis auf die hastigen Schritte der Bankräuber. Dann erklangen ihre Stimmen. Sie rissen die Angestellten hoch, ich hörte einen Schrei, ein leises Wimmern, ein schmutziges Lachen, und der Mündungsdruck blieb.
    Ich konnte nach rechts schielen, wo sich die Glastür des Eingangs befand.
    Dort hatte sich ebenfalls ein Bankräuber aufgebaut. Er trug eine grellbunte Clownsmaske vor dem Gesicht, ansonsten dunkle Lederkleidung, die von seiner Gestalt kaum etwas sehen ließ.
    Einer hinter mir, einer an der Tür, das waren schon zwei. Wie viele sammelten das Geld ein? Ich schätze, daß es noch einmal zwei Bankräuber waren. Weil sie kaum miteinander sprachen, mußte ich mich an den Laufgeräuschen orientieren.
    Der Kerl an der Tür war mit einer abgesägten Schrotflinte bewaffnet. Er stand breitbeinig und ruhig, die Waffe aber bewegte er im Halbkreis, so daß beide Mündungen stets die Position wechselten.
    Bei einer Situation wie dieser können sich Sekunden in die Länge ziehen. Auch ich fühlte mich verflucht unwohl, saß vornübergebeugt und hob meinen Blick, um Stanley Mason anzuschauen.
    Die Schweißtropfen auf seiner Stirn waren geblieben. Ansonsten machte er einen sehr ruhigen, fast überlegenen Eindruck. Er saß da und hatte beide Hände auf die Platte des Schreibtisches gelegt. Hinter seiner Brille zwinkerte er einige Male, als wollte er mir ein Zeichen geben. Er schaute sich den Kerl hinter mir genau an. Viel würde er nicht sehen können, sicherlich trug auch er eine Clownsmaske.
    Die beiden anderen räumten auf. »Noch mehr Geld!« schrie jemand. »Das ist doch nicht alles.«
    »Doch, doch…«
    »Verdammt!«
    »Nicht schlagen, nein!« schrie eine Frau.
    »Dann raus mit dem Kies!«
    Ich saß wie auf glühenden Kohlen und
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