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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz
Autoren: Ake Edwardson
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Überprüfungsdurchgang.«
    Schweigen.
    »Hallo?«
    »Ja, Entschuldigung, ich denke gerade nach. Hm, das ist vielleicht mal vorgekommen. Aber warum ich nachgedacht habe … In den sechziger Jahren hab ich das wohl einige Male gemacht, ich erinnere mich nicht genau. Entschuldigung, das hätte ich Ihnen vielleicht erzählen sollen; aber Sie hatten ja gleich gesagt, wie viele Fotos Sie haben wollten.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Aber es wäre also möglich.«
    »Was? Mehr Bilder? Ja, vielleicht.«
    »Können Sie das kontrollieren?«
    »Ich bewahre die Negative an verschiedenen Stellen auf. Deswegen habe ich nicht gesehen, ob es noch mehr Fotos gab von den entsprechenden Jahren. Ich kann ja mal nachsehen.«
    »Könnten Sie das jetzt tun?«
    »Es dauert ein Weilchen.«
    »Wie lange?«
    »Nicht mehr als eine halbe Stunde, wahrscheinlich weniger.«
    »Könnten Sie mich zu Hause anrufen?«
    Maars bekam ein weiteres Mal Wides Telefonnummer. Wide drückte die Gabel seines altmodischen Telefons herunter, wartete auf das Freisignal und rief Ard an. Bei ihm zu Hause hob niemand ab, nur ein witzig besprochener Anrufbeantworter. Beim Präsidium: niemand da. Handy: nicht zu erreichen.
    Er erhob sich, trug die Tasse in die Küche, spülte sie unter fließendem Wasser ab, stellte sie in die Spüle und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Ehe er sein Bett gemacht hatte, klingelte das Telefon.
    »Wide.«
    »Hier ist Natanael Maars.«
    »Ja?«
    »Es gibt noch ein Foto.«
    Wide wartete.
    »Von 1962. Da waren auf dem großen Bild weniger Kinder, wie Sie sagten. Ich bin damals noch einmal hinausgefahren und habe ein weiteres Foto von einigen anderen Kindern gemacht.«
    »Wie vielen?«
    »Ich habe das Negativ nicht vor mir.«
    »Egal. Könnten Sie mir das Bild bitte schicken?«
    »Ich kann es heute in den Briefkasten stecken. Oder möchten Sie es schneller haben?«
    Wollte er das? Über diesen Fotos lag eine Haut wilder Wirklichkeit, über der ganzen Geschichte. Warum nicht? An diesem Tag hatte er nichts Wichtiges vor. Nur weiterzusuchen.
    »Ja, wenn es geht.«
    »Ich glaube, dass ich es durch die Zeitung übermitteln lassen kann. Aber dann muss es auch einen Empfänger geben.«
    »Empfänger. Ja. Das krieg ich hin. Warten Sie bitte, ich rufe Sie in einigen Minuten wieder an.«
    Wide drückte die Telefongabel herunter, wählte erneut, wartete. Sein Kopf war heiß und er spürte Nervosität in seinem Körper.
    » Göteborgs-Posten. Guten Morgen.«
    Wide hatte die Durchwahl in der Eile nicht gefunden.
    »Ich möchte gern Peter Sjögren sprechen.«
    »Peter Sjögren, einen Augenblick bitte.«
    Das Warten. Wide nahm einen Schluck Kaffee; der war kalt geworden war und schmeckte streng und fett.
    »Sjögren.«
    »Hier ist Jonathan.«
    »Moin. Du bist ja früh auf.«
    »Peter, ich brauch fachliche Hilfe.«
    »Da bist du bei mir richtig.«
    »Ich komm sofort zur Sache. Ein Fotograf in Värnamo könnte mir ein Bild schicken, das ich heute unbedingt brauche. Kann er es an euch schicken?«
    »Das nehm ich mal an.«
    »Und kannst du dafür sorgen, dass es klappt?«
    »Ich werde mit den Leuten am Photodesk reden. Muss ich irgendwas wissen?«
    »Es geht um Leben und Tod.«
    »Warte eine Minute.«
    Wide wartete ein paar Minuten, dann war Sjögren wieder da.
    »Von wo, hast du gesagt? Värnamo? Okay. Sag dem Mann, er soll zu Värnamo Nyheter gehen. Den Rest erledigen wir von hier. Was ist das für ein Bild?«
    »Eine Gruppenaufnahme aus den sechziger Jahren.«
    »Die vom Photodesk haben gesagt, die Information brauchen sie. Dann ist es mit Sicherheit mit einer Hasselblad aufgenommen, und er muss das Bild erst kopieren, weil das Negativformat für die digitale Bildübertragung zu groß ist. Aber das weiß er vielleicht selber.«
    »Ich ruf ihn an. Dann komm ich sofort zu euch.«
    »Sei mir willkommen.«
    Wide rief in Värnamo an. Natanael Maars kannte Fotografen bei den Värnamo Nyheter, ja, mit dem Format und der digitalen Bildübertragung war er vertraut. Eine Stunde, nicht mehr, wenn er das Atelier schließen und zur Zeitung gehen konnte.
    Göteborgs-Postens Zentralredaktion lag still und verlassen, viele waren beim Essen, und Wide stand bei den Bildschirmen der Fotoannahme, Photodesk, wie es hieß, und auf den Schirmen rund um ihn herum gingen reihenweise Bilder ein aus den Ecken der Region, des Landes und der Welt, wo es Neuigkeiten gab.
    An der Westwand hingen die neuesten Schlagzeilen des Tages, und Wide wurde klar, dass er fast alles verpasst
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