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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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würde sicher noch ein paar Tage wehtun. Das stimmte allerdings.
    »Und hoffentlich zum letzten Mal«, sagte Ted. »Ich muss Sie etwas fragen: Hat es Ihnen Spaß gemacht? Natürlich nicht, angeschossen zu werden, sondern die Arbeit an dem Fall, der … der …«
    »Der Nervenkitzel? Ja, ich glaube schon.« Bis dahin hatte sie noch gar nicht darüber nachgedacht. »Spaß« war nicht das richtige Wort, nicht, wenn ständig Leute umgebracht wurden, aber so was in der Art.
    »Schön, auf die Antwort hatte ich gehofft.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Warum?«
    »Na ja, die Art Squad braucht gelegentlich externe Gutachter, deshalb unterhalten wir einen kleinen Pool von Experten, an die wir uns bei Bedarf wenden.« Er lächelte. »Vielleicht haben Sie ja Interesse.«
    »Für das FBI arbeiten?« Sie fiel aus allen Wolken.
    »Ja, meistens nur jeweils ein paar Tage. Ach ja, und dann werden Sie auch für Ihre Arbeit bezahlt …« Er lächelte verschmitzt. »… Ob Sie unser blödes Geld wollen oder nicht.«
    »Nun, ich … ich … Klar, warum nicht? Ja, gern!« Dieses Angebot kam so unerwartet, dass sie lachen musste. »Und wie geht’s jetzt weiter? Muss ich irgendein Formular ausfüllen?«
    »Natürlich müssen Sie ein Formular ausfüllen. Sie haben es schließlich mit der Regierung der Vereinigten Staaten zu tun. Sie werden auch zu einem Gespräch eingeladen. Hätten Sie irgendwann in den nächsten zwei Wochen Zeit, einen Tag nach Washington zu kommen?«
    Abwesend nickte sie, während sie versuchte, diese unerwartete Entwicklung zu begreifen.
Geoff wird Augen machen!
    »Gut. Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich an, wenn Sie so weit sind, und ich kümmere mich um alles:«
    »Danke. Und danke fürs Fahren.« Sie stieg aus und war immer noch ganz benommen.
Wer hätte das geahnt?
    »Ach, Alix?«, sagte Ted, bevor er die Wagentür schloss. »Vielleicht könnten wir auch essen gehen, wenn Sie kommen?«
    Sie zögerte. »Also …«
    Er lächelte. »Ich bin übrigens nicht verheiratet. Ich weiß, daran haben Sie gar nicht gedacht, aber ich erwähne es einfach mal. Also, wie steht’s? Können wir? Essen gehen?«
    »Ja. Warum nicht?«, sagte sie und sah ihm hinterher, als er wegfuhr.
    Na, die Fahrt hatte sich wirklich gelohnt!

KAPITEL 22
    Ein Kritiker des
Seattle Weekly
hatte Chris’ Weinlokal Sangiovese als
moltissimo rustico
bezeichnet und genauso war es auch. Man kam sich vor wie in einem toskanischen Bauernhaus: Wände mit senffarbenem Rauputz, Balken unter den geraden Decken, unglasierte Bodenfliesen in stumpfem Rosa und schlichte Stühle, Hocker und Tische aus massivem, dunklem Holz. Für Licht sorgten nach oben gerichtete Wandleuchten, die die Putzstruktur betonten. Eine Ausstellung gab es zurzeit nicht, deshalb bestand die Wanddekoration nur aus ein paar handbemalten Tellern.
    Es war elf Uhr morgens und es war nur ein Angestellter da, der hinter der Theke herumwirkte und Flaschen und Gläser zurechtrückte, ansonsten hatten Chris und Alix, die an einem Tisch in der hintersten Ecke saßen, den Laden für sich allein. Alix war am Vorabend nach Seattle zurückgekommen und hatte gerade Chris auf den neusten Stand gebracht.
    »Unfassbar«, sagte Chris, »einfach unfassbar. Aber eins verstehe ich immer noch nicht. Wenn es zu ihrer Masche gehörte, nur an Ausländer zu verkaufen, warum wollte sie das Bild dann ausgerechnet mir verkaufen?«
    »Darüber habe ich auch nachgedacht, Chris. Ich denke, Liz saß ziemlich in der Klemme. Sie hatte das ganze Geld von Sytexdurchgebracht und hatte große Geldsorgen, nicht wahr? Du bist zur gleichen Zeit bei der Firma ausgestiegen, hast aber dein Geld vorsichtig angelegt und dir geht’s jetzt gut. Sogar prächtig. So wie ich sie einschätze, hatte sie daran ziemlich zu knabbern. Ich glaube, sie wollte dir eins auswischen, dir einen Dämpfer verpassen. Was meinst du?«
    »Ach, das kann ich mir nicht …«
    »Vor allem, wo sie in letzter Zeit … na ja, ständig vom Alkohol benebelt war.«
    Chris rutschte unangenehm berührt hin und her. »Nun ja, vielleicht«, gestand sie ein. »Und dann hatte ich auch noch die Bilder ihres Freundes abgelehnt. Willy Moe irgendwas.«
    »Cody Mack.«
    »Richtig, Cody Mack irgendwas. Wer weiß, vielleicht war das einfach zu viel.« Sie seufzte. »Unfassbar«, sagte sie wieder. »Aber das ist alles Schnee von gestern. Ich habe eine viel wichtigere Frage.« Sie zog ihren Stuhl näher zu Alix und sah ihr bang in die Augen, ihre Gesichter auf gleicher
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