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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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aussteigen wollte, und hatte sie tot vorgefunden. Also hatte er sich kurzerhand das Bild geschnappt. Es wäre auch gut gegangen, wäre er nicht mit Chris und Alix zusammengestoßen.
    Aufschluss über den mutmaßlichen Grund für den Mord an Teal gab die Liste seiner Telefongespräche. Nachdem er vier Monate lang Clyde Moody nicht einmal angerufen hatte, hatte Teal sich am Samstagmorgen bei ihm gemeldet, zwölf Stunden nach seiner Begegnung mit Alix und Chris. So viel stand fest. Der Rest waren Spekulationen. Teal hatte sich wegen seiner auffälligen Erscheinung – eins neunzig groß mit rotem Haar und Bart – sicher ausrechnen können, dass die Polizei früher oder später darauf kommen würde, dass es sich bei dem verhinderten Dieb um ihn handelte. Er musste davon ausgegangen sein, dass er auch der Hauptverdächtige im Mord an Liz war, und war in Panik geraten (Teal war bekannt für seine Nervosität gewesen und es stellte sich heraus, dass er an einer somatoformen Störung gelitten hatte, was man früher »Hysterie« nannte). Also hatte er Moody angerufen: Was sollte er tun? Wo konnte er hin? Moody war klar geworden, dass Teal ein unberechenbares Risiko darstellte, um das er sich kümmern musste – und zwar schnell. Wenige Stunden später war Teal tot, im Badezimmer »unglücklich gestürzt«.
    Clyde Moody reagierte anscheinend sehr empfindlich auf unberechenbare Risiken, denn höchstwahrscheinlich musste auch Liz deswegen dran glauben. Darauf war Alix gekommen und Mendoza hatte die Idee begierig aufgegriffen. Bei den Verhören nachMoodys Verhaftung erzählte sie Mendoza, wie sie dem Archivar bei der Ausstellungseröffnung begegnet war. Die angetrunkene Liz hatte Anspielungen gemacht, in seinem »schimmligen, alten Archiv« sei so allerhand Erstaunliches zu finden, was Moody sichtlich unangenehm gewesen war.
    »Und ein paar Stunden später war sie tot«, sagte Mendoza daraufhin nickend.
    »Und natürlich war ich auch ein Risiko«, sagte Alix. »Aber woher wusste er das? Gut, ich habe mir im Archiv die Kataloge der Galería Xanadu angesehen. Aber die sind doch dazu da, dass man sie sich anschaut. Wie kam er darauf, dass ich Ärger machen würde?«
    Die Antwort auf diese Frage bekam sie erst am nächsten Tag, als Ted sie zum Flughafen fuhr. Die Polizei von Santa Fe hatte sich mit allen Leuten in Verbindung gesetzt, die in den letzten Tagen das Museumsarchiv aufgesucht hatten, darunter eine Clara Simons, Expertin für Dokumentenuntersuchung am Santa Fe College. Moody hatte sie gefragt, warum sie sich für die Xanadu-Kataloge interessierte, und sie hatte keinen Grund gesehen, ihm die Wahrheit zu verschweigen, nämlich dass Alix Zweifel an ihrer Echtheit hatte und sie sie deshalb erneut überprüfen wollte. Wieder hatte Moody keine Zeit verschwendet. Direkt am nächsten Tag hatte die Verfolgungsjagd auf dem Highway stattgefunden und am Tag darauf sein verzweifelter Mordversuch im Park.
    Alix hatte ihre Bedenken, denn abgesehen von ihrer Aussage, dass er versucht hatte, sie auf dem Friedhof umzubringen, stützte sich der Verdacht gegen Moody nur auf Mutmaßungen. Würde sich die Jury in einem Mordprozess damit zufriedengeben? Aber Ted konnte sie auch in dieser Beziehung beruhigen. Eddie Sierra, der Fahrer des »Bimbi«-Pick-ups, war gegen alle Prognosen am Vorabend aus dem Koma erwacht. Der Bezirksstaatsanwalt hatte ihm bereits ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte, und Sierra hatte Clyde Moody als »Harry« identifiziert, den Mann, der ihn bezahlt hatte, um Chris und Alix über den Felsrand zu drängen, und für den er auf die gleiche Weise einige Monate vorher schon Henry Merriam umgebracht hatte. Damit kamen noch zwei Anklagepunkte hinzu:Mord und Mordversuch. Und dabei hatte Mendoza gerade erst mit seinen Ermittlungen begonnen. Am Ende würde Moody garantiert für sehr lange Zeit hinter Schloss und Riegel verschwinden.

    Als sie auf dem Flughafenparkplatz ankamen, machte Ted den Motor aus und sah sie an. »Also, es war wirklich sehr … interessant, Sie kennenzulernen, Alix. Über Langeweile konnte ich mich nicht beklagen.«
    »Ganz meinerseits«, sagte sie. »Sehr stimulierend. Ich bin nämlich zum ersten Mal angeschossen worden.« Unwillkürlich fasste sie sich an den Schenkel, wo unter einer Kompresse die Wunde pochte. Man hatte sie im Holy Cross Hospital in Taos verbunden und ihr versichert, sie brauche sich keine Sorgen zu machen, denn es sei eher eine Brand- als eine Fleischwunde und es
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