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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi
Autoren: Sandra Duenschede
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geht’s!«, begrüßte er Thamsen und stiefelte los, ehe Dirk die Tür seines Wagens zuschlagen konnte.
    »Hast du dir überlegt, wie wir vorgehen wollen?«, fragte Thamsen, als er zu ihm aufgeschlossen hatte.
    »Wieso? Wir fragen sie einfach.« Peers Gesicht glühte geradezu, er brannte darauf, seinen ersten Fall als Teamleiter endlich aufzulösen. Thamsen musste unweigerlich grinsen. Er hatte zwar nie beim LKA gearbeitet, aber das machte in diesem Fall seine Erfahrung wett.
    »Wir sollten taktischer vorgehen.«
    »Wie?« Nielsen schaute ihn mit gerunzelter Stirn an.
    »Lass mich mal machen«, übernahm Thamsen, ging voran zum Haus und drückte den Klingelknopf. Kurz darauf hörten sie eine Stimme. »Einen Moment bitte!« Es dauerte eine Zeit lang, bis Grit Meinhardt mit dem Rollstuhl an der Tür war und ihnen öffnen konnte.
    »Sie?« Beinahe ungläubig schaute sie Peer an. Er nickte, schwieg aber ansonsten und überließ Thamsen das Wort.
    »Guten Tag, Frau Meinhardt, mein Name ist Dirk Thamsen aus Niebüll«, stellte er sich vor. Sie drehte ihren Kopf zu ihm. Ihr Blick glich nun einem einzigen Fragezeichen. »Ich habe gehört, Sie kannten Heinrich Matzen?« Sie nickte. »Ich kenne seine Tochter ganz gut«, gab er vor. »Die Arme ist momentan total am Boden. Sie hat Sie auf der Beerdigung gesehen und sich gefragt, wer Sie sind und es herausgefunden. Sie will ihren Frieden schließen und Sie gerne kennenlernen. Vielleicht können Sie gemeinsame Erinnerungen teilen?« Die Frau im Rollstuhl schaute ihn skeptisch an. Und sie war nicht die Einzige. Auch Peer verzog runzelnd die Stirn. Was hatte Thamsen vor? »Könnten wir einen Augenblick reinkommen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er einen Fuß in die Tür und schob Grit Meinhardt rückwärts. »Dürfte ich mal Ihre Toilette benutzen? Wissen Sie, ich bin nämlich gerade aus Niebüll gekommen und habe vorher zwei Tassen Kaffee getrunken.« Er kniff seine Beine leicht zusammen. Frau Meinhardt wirkte überrumpelt, wies aber hinter sich.
    »Die zweite Tür rechts.«
    Thamsen bedankte sich und verschwand. Das kleine Bad war alt, aber sauber. An den Wänden klebten typische 70er Jahre-Fliesen und über dem Waschbecken ein leicht vergilbter Alibert-Schrank. Fast geräuschlos öffnete er die Spiegeltüren. »Na, sieh mal einer an«, entfuhr es ihm beim Anblick des Inhaltes.

    Haie radelte wie ein Weltmeister den alten Außendeich entlang Richtung Dagebüll. Nach seinem Besuch in dem Elektroladen hatte er Thamsen nicht erreichen können. Der andere Kunde hatte erzählt, dass Heinrich Matzen früher ab und an mit elektrischen Geräten gehandelt hatte. Haie hatte beschlossen, weitere Erkundigungen einzuziehen. Vielleicht hatte Heinrich Matzen doch wieder krumme Dinger gedreht. Nur diesmal nicht mit Elektrogeräten? Er war überzeugt, dass es im Haus darüber etwas zu finden gab. Egal, wie vorsichtig Heinrich Matzen gewesen sein mochte, irgendeinen Hinweis gab es immer. Er erreichte das Haus hinter dem Dagebüller Deich und lehnte sein Fahrrad an den Zaun. Die Tür war zwar nicht mehr amtlich versiegelt, aber trotzdem abgeschlossen. Aber das Küchenfenster war kaputt, wie Haie wusste. Dirk hatte erzählt, wie er es eingeschlagen hatte, als Erika Matzen reglos auf dem Sofa lag. Er ging um das Haus herum und entfernte die Plastikplane, die man notdürftig vor das Fenster gemacht hatte. Er lauschte einen Moment in die Stille, dann stieg er ein. Im Inneren sah alles wie bei ihrer letzten Durchsuchung aus. Schon da hatten sie nichts gefunden. Haie schlich auf Zehenspitzen die Treppe nach oben, obwohl ihn ohnehin niemand hören konnte. Aber nach seinen Erfahrungen in dem letzten Fall, in dem er Dirk unterstützt hatte, war er vorsichtig geworden. Oben durchsuchte er das Büro. Alle Ordner blätterte er durch, öffnete jede Schublade, er hob sogar den Teppichboden an, aber fand nichts. Seufzend stellte er sich ans Fenster. Von hier oben hatte man einen tollen Blick aufs Meer. Die Sonne funkelte auf den sanften Wellen; es sah aus wie ein Teppich aus Diamanten. Ganz entfernt konnte er Oland sehen und musste unweigerlich an die Sage über die treue Schwester denken. Der zufolge hatte einst eine Jungfrau am Ufer einer Hallig gewohnt, deren einziger Verwandter – ihr Bruder – zur See gefahren war und dem sie versprochen hatte, bis zu seiner Wiederkehr jeden Abend eine Lampe ins Fenster zu stellen. Es vergingen Wochen, Monate und Jahre, aber der Bruder kehrte nicht heim und die
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