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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi
Autoren: Sandra Duenschede
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was wollen wir den Mann genau fragen?« Boateng war sich unsicher, wie man an die Sache rangehen sollte, doch Peer hatte sich bereits eine Vorgehensweise zurechtgelegt. Er stieg aus, wartete, bis der andere ihm folgte, ehe er zum Haus hinüberging. An der Tür klingelte er kurz, aber bestimmt.
    Wenig später öffnete ihnen ein junger Mann, der Peer bekannt vorkam. Er hob seinen Dienstausweis.
    »Polizei Hamburg, wir haben ein paar Fragen an Sie.« Der Mann blickte ausdruckslos auf das hochgehaltene Dokument, anschließend in Peers Gesicht. Er sagte nichts und machte auch keinerlei Anstalten, sie hineinzulassen. »Ihr Wagen wurde neulich in Dagebüll gesehen.« Noch immer glotzte Andreas Meinhardt sie nur an. »Was haben Sie dort gemacht?« Plötzlich kam Leben in die Miene des Mannes, sein Blick verfinsterte sich.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    Nielsen war Widerstand gewohnt und blieb hart. »Könnte uns schon etwas angehen, denn soweit wir wissen, haben Sie jemanden von der Beerdigung zweier Mordopfer abgeholt. Und da geht uns vor allem an, in welcher Beziehung die Frau zu den Toten stand und in welcher Sie zu dieser Frau stehen.« Peer nahm für einen kurzen Augenblick ein Zucken unter dem rechten Auge seines Gegenübers wahr.
    »Das war meine Mutter.«
    »Dann möchte ich mit Ihrer Mutter sprechen. Wohnt die auch hier?«
    Der junge Mann nickte, blieb aber weiter in der Tür stehen. »Sie schläft bereits.«
    »Jetzt schon?«
    »Sie ist schwer krank.« Na, dachte Peer, nur weil sie im Rollstuhl sitzt, ist sie nicht bettlägerig. Auf der Beerdigung war sie schließlich auch.
    »Ich denke, es ist besser, Sie wecken sie. Ansonsten muss ich sie vorladen – und der Weg ins Präsidium dürfte für Ihre Mutter weitaus beschwerlicher sein.« Der andere überlegte einen Moment, schien dann aber der gleichen Meinung zu sein. Hinein bat er sie trotzdem nicht, sodass Peer und Boateng vor der verschlossenen Tür standen. An der Mimik seines Mitarbeiters konnte er ablesen, was dieser dachte. Der Typ hatte etwas zu verbergen. Nur was? Wenig später wurde die Tür geöffnet. Wider Erwarten bat Andreas Meinhardt sie hinein. Im Wohnzimmer saß die Frau von der Beerdigung in ihrem Rollstuhl. Auf Nielsen wirkte sie nicht, als habe sie im Bett gelegen. Er vermutete, es sei eine Ausrede Andreas Meinhardts gewesen, der die Zwischenzeit genutzt hatte, um sich abzusprechen. Aber warum?
    »Frau Meinhardt?« Sie nickte leicht.
    »Was kann ich für Sie tun?« Im Gegensatz zu ihrem Sohn war sie wesentlich gastfreundlicher, fragte sogar, ob die Herren etwas trinken wollten. Nielsen und Boateng lehnten ab.
    »Wir wollen nicht lange stören, aber ich habe Sie neulich auf der Trauerfeier der Matzens gesehen und würde gern wissen, in welchem Verhältnis Sie zu den beiden standen.« Wieder nickte sie.
    »Ich war mit Heinrich befreundet.«
    »Gut?«
    »Ach, wissen Sie«, seufzte Frau Meinhardt, »das ist lange her. Und seitdem hatten wir so gut wie keinen Kontakt.« Peer glaubte der Frau, wollte es aber genauer wissen.
    »Wie eng war denn Ihre Freundschaft?« Sie lächelte verschmitzt bei seiner Frage.
    »Eng.« Er verstand. Wahrscheinlich war sie eine seiner Freundinnen aus vergangenen Zeiten, eine von den vielen Liebschaften, von denen man sich im Dorf erzählte.
    »Und wo haben Sie ihn kennengelernt?« Sie stöhnte leicht, wobei es kein angestrengtes, sondern vielmehr ein bestätigendes Stöhnen war.
    »Hier in Hamburg, vor beinahe 35 Jahren.«
    »Und in der letzten Zeit hatten Sie keinen Kontakt?«
    »Das sagte meine Mutter doch schon.« Der Sohn, der neben dem Rollstuhl stand, blickte Peer beinahe feindselig an.
    »Und Sie? Kannten Sie Heinrich Matzen?« Der Blick von Andreas Meinhardt fiel auf seine Mutter.
    »Nein, ich wusste nichts von diesem Mann. Erst als meine Mutter mich bat, sie zur Beerdigung zu fahren, habe ich erfahren, dass er ein Freund aus alten Zeiten war.« Im Gegensatz zu seiner Mutter, glaubte Nielsen dem jungen Mann kein Wort. Und dieses Gesicht. Es kam ihm merkwürdig bekannt vor.
    »Können Sie sich vorstellen, aus welchem Grund jemand Heinrich Matzen umgebracht haben könnte?« Frau Meinhardts Augen weiteten sich zu großen, dunklen Löchern.
    »Nein, woher soll ich wissen, was er in den letzten Jahren vielleicht so getrieben hat? Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass er ein ganz schönes Ekel sein konnte.«

25. Kapitel
    Thamsen war aufgrund der letzten Entwicklungen viel zu spät mit dem Grillfleisch
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