Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
DAS ERSTE KAPITEL
     
    Das von Liebe und Tod, Kampfund Verbannung handelt; der Weiße Wolf begegnet einem nicht gänzlich unwillkommenen Schatten seiner Vergangenheit.
     
    Aus dem unwahrscheinlichen Frieden Tanelorns, aus Bas’lk und Nishvalni-Oss, aus Valederia immer gen Osten eilt der Weiße Wolf von Melnibone und heult sein blutiges und gräßliches Lied und genießt ein süßes Blutvergießen…
     
    … Es ist vorbei. Wie unter dem Gewicht seiner eigenen übersteigerten Kampfeslust hockt der Albinoprinz zusammengesunken auf seinem Pferd, als ob er sich schäme, ein derart würdeloses Gemetzel zu sehen.
    Keine einzige Seele der mächtigen Haghan’iin-Schar überlebte länger als eine Stunde jenen vermeintlichen Sieg, den sie zuvor noch gefeiert hatte. (Wie hätte sie denn auch unterliegen. können, da doch Lord Elrics Heer nur einen Bruchteil ihrer eigenen Stärke aufwies?)
    Elric hegt keine bösen Gefühle mehr gegen sie, doch empfindet er auch nur wenig Mitleid. In ihrem ungeheuren Hochmut, ihrer Blindheit gegenüber jenem Reichtum an Zauberei, der Elric zu Gebote stand, hat sich ihre Vorstellungskraft als unzureichend erwiesen. Seine Warnungen hatten sie verlacht. Ihren einstmaligen Gefangenen hatten sie als eine schwächliche Mißbildung der Natur verhöhnt. Derart gewalttätige dumme Geschöpfe verdienten nichts Besseres, als jene allgemeine Betrübnis zu erleiden, die allen mißgestalteten Seelen bestimmt ist.
    Jetzt reckt der Weiße Wolf den hageren Körper, die bleichen Arme. Er schiebt den schwarzen Helm zurück. Keuchend ruht er sich in seinem bemalten Kriegssattel aus, dann nimmt er die murmelnde Höllenklinge auf, die er führt, und schiebt das gesättigte Eisen in die samtene Scheide. Hinter ihm ertönt ein Geräusch. Tiefgründige rote Augen richten sich auf das Gesicht der Frau, die neben ihm ihr Pferd zügelt. Der Frau und dem Hengst ist der gleiche unruhige Stolz zu eigen, beide scheinen ob ihres unverhofften Sieges erregt zu sein; beide sind schön.
    Der Albino nimmt ihre handschuhlose Hand in die seine und küßt sie. »Heute teilen wir uns die Ehre, Gräfin Guye.«
    Und sein Lächeln ist furchtbar und süß zugleich.
    »In der Tat, Lord Elric!« Sie streift sich den Handschuh über und zügelt ihr tänzelndes Pferd. »Doch ohne Eure fruchtbare Zauberei und den Mut meiner Soldaten wären wir beide heute nacht die Beute des Chaos gewesen - und unglückselige Geschöpfe, falls noch am Leben!«
    Seine Antwort besteht aus einem tiefen Seufzer und einer bestätigenden Geste. Tiefe Zufriedenheit klingt in ihrer Stimme.
    »Die Schar wird keine weiteren Länder mehr verwüsten, und ihre Frauen in den Hausbäumen werden keine weiteren Scheusale mehr gebären, die die Welt in Blut tauchen würden.« Sie schlägt ihren schweren Mantel zurück und schlingt ihren schmalen Schild auf den Rücken. In ihrem langen Haar fängt sich das Abendlicht, tiefrot und ruhelos wie das Meer, als sie auflacht, während ihre blauen Augen weinen; denn sie hatte den Tag in der festen Erwartung begonnen, daß das Beste, auf das sie würde hoffen können, ein plötzlicher Tod sei. »Wir stehen tief in Eurer Schuld, mein Herr. Wir sind Euch verpflichtet, wir alle. In ganz Anakhazhan werdet Ihr als Held gerühmt werden.«
    Elrics Lächeln verrät keine Dankbarkeit. »Wir trafen im Zeichen gemeinsamer Bedürfnisse zusammen, edle Dame. Ich hatte noch eine kleine Schuld mit meinen Häschern zu begleichen.«
    »Es gibt andere Mittel, derartige Schulden zu begleichen, mein Herr. Wir sind Euch immer noch verpflichtet.«
    »Ich werde mir kein Verdienst zuschreiben«, beharrt er, »für eine Selbstlosigkeit, die nicht Teil meines Wesens ist.« Er läßt den Blick zum Horizont schweifen, wo eine violette Narbe, mit Rot durchzogen, den Untergang der Sonne verbirgt.
    »Ich sehe das anders.« Sie spricht leise, denn jetzt hat sich Stille über das Feld gesenkt, und eine leichte Brise zupft an verklebten Haaren, blutigen Stoffetzen, aufgerissener Haut. Kostbare Waffen, Metalle und Juwelen sind zu sehen, besonders dort, wo die Edlen der Haghan’iin zu fliehen versuchten, doch keiner von Gräfin Guyes Schwertkämpfern, seien sie Söldner oder freie Anakhazhani, nähert sich der Beute. Unter diesen müden Soldaten herrscht eine allgemeine Neigung vor, sich so weit wie möglich von diesem Feld zurückzuziehen. Ihre Hauptleute haben Verständnis dafür, und sie halten sie auch nicht auf. »Ich sehe es so, mein Herr, daß Ihr dennoch« einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher