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1641 - Die Blutmaske

1641 - Die Blutmaske

Titel: 1641 - Die Blutmaske
Autoren: Jason Dark
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Damit hatte sie auf den letzten Fall angespielt, bei dem sie tatsächlich mitgemischt hatte. Ich wollte davon nichts hören und fragte: »Okay, Justine, was willst du?«
    Sie stieß einen leisen Pfiff aus und fragte dann: »Vermisst du nichts?«
    »Nein, nicht, dass ich wüsste.«
    »Dann hast du ein schlechtes Erinnerungsvermögen, Geisterjäger. Denk mal an die schöne Claudine van Straaten. Die Mitbewohnerin unseres Freundes Block.«
    »Ach, die Domina.«
    »Bitte, nicht so überheblich. Jeder verdient seinen Lebensunterhalt auf andere Weise.«
    »Okay, das habe ich verstanden. Und jetzt noch mal. Was ist mit ihr?«
    »Du hast sie also nicht vermisst?«
    »Ich hatte andere Dinge zu erledigen. Außerdem bist du auch nicht mehr in der Wohnung gewesen. Wir mussten uns um Block kümmern, den im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel geholt hat.«
    »Ja, ihn und nicht sie. Zum Glück nicht, denn sie kam mir sehr gelegen, John.«
    Ich wusste, was die Antwort zu bedeuten hatte, und verspürte einen leichten Schauder. »Du hast deine Gier an ihr gestillt.«
    »Ja, das habe ich. Und du glaubst gar nicht, wie gut mir das getan hat, Geisterjäger. Ihr Blut war köstlich. Es hat mich aufgebaut. Es hat mir einen richtigen Schuss gegeben. Ich fühle mich wieder wohl und auch ungemein stark.«
    »Gratuliere. Und dann hast du sie getötet, um ein Ausbreiten der Vampirpest zu verhindern.« Ich hatte es nicht grundlos gesagt, denn ich kannte das Ritual. Sie wollte auf keinen Fall, dass es zu viele Blutsauger gab, die ihr ins Handwerk pfuschen konnten. Wer das Blut der Menschen trank und wer nicht, das bestimmte sie. Daran war nicht zu rütteln, und das konnte auch ich nicht ändern.
    »Ich habe sie nicht ausgeschaltet!«
    Die Antwort überraschte mich schon und ich hatte plötzlich das Gefühl, auf dünnem Eis zu stehen. Zudem glaubte ich nicht daran, dass Justine Cavallo log, das hatte sie nicht nötig. [1]
    Der Schauder auf meinem Rücken setzte sich fest. Wenn sie so reagierte, dann hatte sie etwas vor, und das war bestimmt nicht in meinem Sinne. Eigene Spielregeln über Bord zu werfen, das bedeutete schon etwas für sie.
    Ich hatte bisher gestanden. Jetzt ließ ich mich auf einer Sessellehne nieder.
    »Sag was, John!«
    »Darf ich fragen, warum du so gehandelt hast?«
    »Kannst du. Ich brauche sie.«
    »Als Partnerin?«
    Sie lachte in mein Ohr hinein. »Das ist der falsche Ausdruck. Mehr eine Verbündete. Außerdem gefällt sie mir. Wie würdet ihr sagen: Sie ist ein Schuss und…«
    »Jetzt braucht sie Blut, nicht?«
    »Das stimmt.«
    Mein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. Es gefiel mir keineswegs, dass die Cavallo ihre Vorsätze über Bord warf und eine von ihr zu einer Blutsaugerin gemachten Person nicht mehr entsorgte, wie sie immer sagte.
    »Du weißt, was das bedeutet, Justine?«
    »Aber sicher. Nur keine Sorge, Geisterjäger. Ich habe sie unter Kontrolle.«
    »Wo?«
    »Was meinst du damit?«
    »Wirst du sie mit in deine Wohnung nehmen?«
    »Zu Jane Collins, meinst du?«
    »Wohin sonst?«
    »Das wäre eine reizvolle Möglichkeit. Ich würde mich wirklich sehr darüber freuen.«
    »Nun ja, dann kann ich Jane ja warnen und…«
    »Lass es, John. Lass uns in Ruhe, wir haben bereits einen Platz gefunden.«
    »Gratuliere, Justine.«
    Jetzt war sie für einen Moment sprachlos. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Sie musste erst darüber nachdenken, wie sie die Dinge einschätzen sollte, kam aber zu keinem Ergebnis, denn ich hörte sie nicht sprechen.
    »Bist du noch dran?«
    »Ja.«
    »Gut, dann werde ich dir erklären, warum ich dir gratuliert habe. Es ist endlich das eingetreten, was sich Jane Collins immer gewünscht hat. Dass sie in ihrem Haus allein wohnen kann. So hat der letzte Fall am Ende einen großen Vorteil gehabt.«
    Ich hörte sie leise knurren. Das Thema chien ihr nicht zu gefallen und ihre Antwort ging auch in diese Richtung. »Keine Sorge, die Vergangenheit habe ch nicht vergessen. Und das kannst du uch deiner Freundin Jane Collins sagen.«
    »Werde ich mir merken.«
    »Dann wünsche ich dir eine angenehme Nacht, Geisterjäger.«
    »Werde ich wohl haben.«
    »Und ich auch, darauf kannst du dich verlassen.« Nach dieser Antwort legte sie auf.
    Ich saß da und schaute auf das Telefon in meiner rechten Hand. Der Anruf hatte mich nicht eben fröhlich gestimmt. Im egenteil, es war so etwas wie eine Warung gewesen und zugleich ein Hinweis auf neue Aktivitäten. Was würde sie tun?
    Ich wusste es nicht.
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