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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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Es war an einem wundervoll warmen Abend des Februar 1959.
    Phil und ich schlenderten Palm Canyon Drive hinauf. Die Palmen rauschten in der Abendbrise, und von den Blumenbeeten der Gärten wehte, süßer Duft herüber.
    Von Süden her kam ein Wagen die Straße heraufgeschnurrt. Wagen, sage ich, es war kein Wagen, es war ein Palast auf Rädern, der nicht weniger als sechs Scheinwerfer verschiedener Stärken vor sich her trug. Wir waren beide stehengeblieben, um uns das chromblitzende Ungeheuer aus der Nähe zu betrachten, als ein uns leider zu vertrauter Ton an unser Ohr drang und uns veranlasste, uns der längelang auf den Bauch zu legen. Es war das Rattern einer Maschinenpistole.
    Der prächtige Wagen machte einen Sprung, schlingerte und donnerte mit dem Kühler gegen eine Palme. Ein Motor heulte auf, eine kleine, dunkle Limousine raste quer über den Bürgersteig, wurde herumgerissen und jagte mit abgeblendeten Lichtem davon. Unwillkürlich hatten wir beide unter die linke Schulter gegriffen, wo wir im Allgemeinen unsere Pistolen trugen, aber die hatten wir im Hotel gelassen. Sie lagen genau unten in unseren Koffern.
    Phil fluchte laut und lästerlich. Während ringsum Fenster aufflogen und erregte Stimmen erschollen, liefen wir hinüber, um nachzusehen, was passiert war.
    Der Kühler der Lincoln Limousine war eingedrückt, und die Windschutzscheibe sah aus wie ein Salatsieb. Über dem Steuer lag ein livrierter Fahrer, den es gründlich erwischt hatte. Drei Kopfschüsse genügen bekanntlich, um auch den stärksten Mann in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Das Innere des Lincoln war leer, aber der Schlag geöffnet, und am Boden lag ein kleines Handtäschchen aus Krokodilleder. Drinnen roch es nach Helena Rubinstein - es kann auch Margret Astor gewesen sein - jedenfalls war es ein teures Parfüm. Von überall her liefen Neugierige zusammen. Ich hätte niemals gedacht, dass in diesen prächtigen Landhäusern, soviel Menschen wohnen. Es waren alles vornehme Leute, teilweise in großer Toilette, als ob sie gerade von einer Party kämen, teilweise in Schlafröcken und Hausanzügen. Nur eines hatten sie gemeinsam. Sie waren grässlich neugierig, und wären wir nicht grob geworden, so hätten sie sich gar nicht geniert, in den durchlöcherten Wagen zu klettern. Darum waren wir gewaltig erleichtert, als wir die Sirene eines der beiden Streifenwagen, über die Palm Spring verfügt, in der Feme vernahmen. Noch vorher kam im Laufschritt ein Cop um die Ecke, drängte sich durch die Menschenmenge und wollte ganz genau wissen, was los war. Als er unsere Ausweise sah, fing er an zu fluchen.
    »Da hat uns doch der Böse nicht nur einen Mordfall, sondern auch die G-men auf den Hals gehetzt«, meinte er dann.
    »Nicht nur einen Mord«, ergänzte Phil. »Der tote Fahrer ist meiner Ansicht nach nur eine Begleiterscheinung.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »In dem Wagen muss eine Frau gesessen haben, ihre Tasche liegt noch darin, aber sie ist verschwunden und der Schlag geöffnet. Wenn Sie Ihre Nase hineinstecken, so können Sie es sogar noch riechen.«
    Er schnupperte und nickte beifällig. Jetzt endlich kam der Steifenwagen angezuckelt. Der Cop lief seinen Kollegen entgegen, sprach kurz mit ihnen, und dann flogen die drei Köpfe herum, und wir wurden wieder einmal angeglotzt wie die Wundertiere. Der Sergeant kam auf uns zu, salutierte und meldete: »Der Polizeichef, Lieutenant Haverley, muss jeden Augenblick eintreffen.«
    Dann begnügte er sich damit die Neugierigen zurückzudrängen, und wir warteten. Palm Spring ist eben ein gemütliches Nest, in dem man auf solche Zwischenfälle nicht eingestellt ist.
    »Wissen Sie, wem die Kiste gehört?«, fragte ich den Sergeant.
    »Natürlich«, antwortete er, »jeder im ganzen Ort kennt doch Mr. Marinos Lincoln.«
    »Und wer ist dieser Mr. Marino?«
    »Ein alter Herr, der seit sieben Jahren hier wohnt. Er soll eine Bank oder etwas Derartiges in Los Angeles haben, jedenfalls verfügt er über sehr viel Geld.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Witwer. Seine Schwester führt ihm den Haushalt und außerdem hat er eine siebzehnjährige Tochter.«
    Nun endlich kam ein weiterer Polizeiwagen an, dem drei Zivilisten entstiegen. Auch sie wurden sofort von den Cops informiert. Einer davon, ein grauhaariger Mann mit gemütlichem Vollmondgesicht, tippte an die Hutkrempe und stellte sich vor.
    »Ich bin Lieutenant Haverley, Chef über sechsundzwanzig Polizisten, drei Detectives und ein Gefängnis mit zwanzig
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