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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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Lucia von-Verbrechern entführt. Ich fürchte, wir werden das Kind nie Wiedersehen.« Sie griff in den Ausschnitt und förderte ein winziges Spitzentaschentuch zutage, mit dem sie eine imaginäre Träne abtupfte.
    »Das könnte dir so passen, du Biest«, tönte da eine helle Stimme von der Tür her.
    Miss Lucia Marino war unbemerkt zurückgekommen und hatte die letzten Worte ihrer Tante mitgekriegt. Die fuhr herum wie von der Tarantel gestochen, blickte das Mädchen an, als ob diese ein Geist aus den Gefilden der vierten Dimension sei, fasste sich aber schnell wieder.
    »Du unverschämte kleine Kröte«, keifte sie. »So, du bist also gar nicht entführt worden. Du,hast das alles nur gemimt und zusammen mit deinem sauberen Freund deinen leiblichen Vater umgebracht. Haha.« Sie schnappte vor Wut und gut gespielter Entrüstung. »Glaube ja nicht, du könntest mich auf den Arm nehmen. Mit dir werde ich noch fertig, und im Übrigen ist Mr. Gainor noch da.«
    Diesem war der ganze Auftritt denkbar peinlich. Er hatte sich die größte Mühe gegeben, Biancas Redefluss zu stoppen, aber die schob ihn nur ungeduldig zur Seite. Er verdrehte die Augen und warf einen verzweifelten Blick zu uns herüber.
    »Die Aufregung über den furchtbaren Verlust ist ihr auf die Nerven geschlagen«, meinte er entschuldigend. »Mit wem habe ich denn das Vergnügen?«
    »Die Herren sind vom FBI«, erklärte Lieutenant Haverley. »Sie haben sich in die Untersuchung des Falles eingeschaltet.«
    »Ich bin Rechtsanwalt Gainor.« Der Anwalt machte eine leichte Verbeugung. »Darf ich wissen, was die Bundespolizei zu ihrem Eingreifen bewogen hat?«
    »Nein«, antwortete ich schroff. »Wir sind nicht gewohnt, unsere Karten vorzeitig aufzudecken. Jedenfalls können Sie versichert sein, dass hinter dieser ganzen Angelegenheit mehr steckt, als es den Anschein hat. Wenn ich recht verstehe, sind Sie der Familienanwalt.«
    »Das ist richtig. Ich erledige seit sieben Jahren die Rechtsangelegenheiten Mr. Marinos.«
    »Und seiner Schwester«, ergänzte ich. »Können wir Sie fünf Minuten unter vier Augen sprechen?«
    »Darf ich ihre Ausweise sehen?«, fragte er und studierte diese lange. Dann schüttelte er fast ungläubig den Kopf und meinte: »Gehen wir hinüber ins Esszimmer.«
    Er wies den Weg, und wir folgten. An der langen Tafel setzten wir uns an die Schmalseite, der Anwalt in die Mitte. Wir flankierten ihn.
    »Wie ist das mit Marinos Testament?«, fragte ich.
    »Es tut mir leid, meine Herren, darüber kann ich vorläufig keine Auskunft geben. Sobald die Todesursache einwandfrei feststeht, werde ich alle Beteiligten zur Eröffnung in mein Büro bitten, und ich kann Sie nicht hindern, ebenfalls zu erscheinen.«
    »Gut gebrüllt Löwe«, sagte ich. »Aber Sie wissen ganz genau, dass das nicht hinhaut. Ein Mord ist begangen worden, eine Entführung und auch der Tod Mr. Marinos ist nur medizinisch gesehen ein natürlicher. Jemand hat ihm so zugesetzt, dass er zur Pistole griff, und der Betreffende hat unheimliches Glück gehabt, dass sein Gegner gerade in diesem Moment einen Herzschlag bekam. Praktisch hat er ihn ermordet, auch wenn ihm das kein Geschworenengericht nachweisen kann. Es ist mir gleichgültig, wann Sie das Testament eröffnen, aber ich bestehe darauf, dessen Inhalt sofort zu erfahren. Wenn Sie sich weigern, so werde ich Ihnen innerhalb einer halben Stunde einen richterlichen Beschluss präsentieren.«
    Mr. Gainor schwitzte. Er zog sein Taschentuch heraus und wischte sich die Stirn.
    »Ich beuge mich der Gewalt«, erklärte er theatralisch. »Im Übrigen ist der Inhalt des Testaments kein Geheimnis. Mr. Marino hinterlässt ein Vermögen von mehr als zwei Millionen Dollar, dessen größten Teil er in den letzten fünf Jahren durch glückliche Börsengeschäfte erworben hat. Im Falle seines Todes wird dieses Vermögen bis auf weiteres von einem Treuhändergremium verwaltet, als dessen Vorsitzenden der Verblichene mich eingesetzt hat. Sollte seine Tochter Lucia einen, wie er sich ausdrückte, soliden und anständigen jungen Mann heiraten, so wird diesem drei-Viertel des Vermögens ausbezahlt, damit er es für seine Frau verwaltet. Sollte sie dagegen die Ehe mit einem Gauner - das ist die wörtliche Bezeichnung des Mr. Marino - eingehen, so bleibt das Geld unter der Verwaltung der Treuhänder. Das restliche Viertel wird bei Lucias Heirat an Miss Marino ausbezahlt. Sollte eine der beide Erbinnen vor oder nach Inkrafttreten des Testaments sterben,
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