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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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gewesen einen Mord zu begehen oder eine Entführung zu inszenieren. Er war zweifellos ein cleverer Bursche und hatte sich aus sehr durchsichtigen Gründen an Bianca herangemacht, aber ein Gangster? Nein, das war er nicht.
    Es war zwölf Uhr, als der Lieutenant sich verabschiedete. Zehn Minuten später kam ein Luftpostbrief mit den erbetenen Vollmachten und einem ausführlichen Bericht über die früheren Geschäfte des Mr. Marino, der eigentlich Scota hieß.
    Wir hatten gerade zu Mittag gegessen, als ein Telefonanruf für uns kam. Es meldete sich eine mir fremde Frauenstimme, und schon nach den ersten Worten wusste ich, dass es eine Schwarze war.
    »Mr. Cotton, Sir«, sagte sie, »ich bin Sarah, die Köchin bei Marinos, Miss Lucia hat mich beauftragt, Ihnen zu sagen, sie sei im Desert Hospital in der Via Miraleste. Sie hat eine Blinddarmentzündung und muss wahrscheinlich operiert werden.«
    Ich bedankte mich und hängte ein. Die kleine Lucia schien tatsächlich vom Pech verfolgt zu werden. Wir erkundigten uns, wo das Desert Hospital lag, und erfuhren, dass es bis dahin nur ein Katzensprung war. Wir brauchten nur um den Block herumzufahren. Das taten wir denn auch.
    Lucia lag in einem Luxuszimmer und begrüßte uns mit einen etwas gezwungenen Lächeln.
    »Sehr freundlich von Ihnen, mich zu besuchen«, meinte sie. »Kein Mensch kümmert sich um mich. Tante Bianca ist froh, dass sie mich los ist, und Daddy…« Sie drehte die Augen.
    »Eine Blinddarmentzündung ist nichts anderes als eine Kinderkrankheit«, tröstete Phil. »In einer Woche sind Sie wieder zu Hause.«
    »In einer Woche kann viel geschehen«, meinte sie. »In dieser Zeit kann man sogar sterben.«
    Natürlich lachten wir sie aus, aber sie blieb dabei.
    »Ich möchte ein Testament machen«, sagte sie. »Immerhin habe ich ein paar tausend Dollar auf der Bank und eine Menge Schmuck. Ich will nicht, dass Tante Bianca sich das alles unter den Nagel reißt, wenn mir etwas zustößt.«
    »Wer soll es denn bekommen?«, fragte ich. »Nicht dass ich diese Möglichkeit überhaupt in Betracht ziehe, aber wenn Sie darauf bestehen…«
    »Ja, ich bestehe darauf, aber ich will diesen ekelhaften Gainor nicht haben. Er würde mich doch nur betrügen.«
    »Sie brauchen dazu keinen Anwalt«, erklärte ich ihr. »Es genügt, wenn Sie die Verfügung eigenhändig aufschreiben und Ihre Unterschrift durch zwei Zeugen bestätigt wird.«
    Ich besorgte einen Briefbogen und gab ihr einen Füller. Dann schrieb sie ein paar Zeilen, setzte Datum und Unterschrift darunter und reichte mir das Papier, »Ist das richtig?«, fragte sie.
    Es war richtig, nur der Nutznießer dieses Testaments war ein mir völlig Unbekannter. Sie hatte nur seinen Name, Paul King, genannt.
    »Wer ist das? Sie müssen uns wenigstens seine Adresse geben.«
    Das tat sie, und dabei stellte sich heraus, dass der junge Mann 22 Jahre alt und Student war. Sie hatte ihn vor ein paar Monaten beim Schwimmen kennengelernt. Er wohnte in Los Angeles und kam alle paar Tage herüber, um sie zu besuchen.
    »Soll ich ihm ein paar Worte schreiben oder ihn anrufen?«, fragte ich.
    »Noch nicht. Ich möchte ihn nicht unnötig ängstigen. Er will übermorgen Nachmittag kommen. Rufen Sie ihn am Morgen an, und sagen Sie ihm, was los ist.«
    Wir blieben noch ein paar Minuten und wünschten ihr alles Gute. Bevor wir das Krankenhaus verließen, machten wir noch einen Besuch beim Chefarzt Professor Malter. Wir hatten einen sehr guten Grund dafür. Immerhin war der Versuch gemacht worden, Lucia zu entführen. Wir wussten nicht von wem, aber wir wollten auch kein Risiko eingehen. Phil, der den Wortführer machte, legte seinen Ausweis vor und ersuchte den Professor hochoffiziell, dafür zu sorgen, dass kein Besucher, gleichgültig wer es sei, mit der Patientin allein bleibe. Es solle immer eine Schwester dabei sein.
    Der Arzt war erstaunt und wusste nicht recht, was er daraus machen sollte, aber er versprach, sich nach unseren Wünschen zur richten. Die Operation selbst bezeichnete er als harmlos. Sie würde am nächsten Morgen stattfinden.
    Wir machten noch einen Besuch bei dem Police-Lieutenant und regten an, alle Bewohner von Marinos Haus unter Beobachtung zu halten. Meinem Ersuchen, die Telefonleitung anzuzapfen, konnte er nicht nachkommen, weil er weder einen Spezialisten für derartige Dinge noch das dazu nötige Material hatte. Es sah so aus, als ob die ganze Sache im Sande verlaufen würde, es schien aber nur so, und zwar bis zum
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