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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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ist blank und geölt.«
    »Woher kommen Sie eigentlich?«, fragte ich Lucia.
    »Das weiß ich selbst nicht. Ich wurde gestern Abend, als ich von meiner Freundin Dorothy kam, überfallen. Bill wurde zusammengeschossen, und dann zerrte man mich in eine uralte Kiste, wahrscheinlich ein Ford, und brachte mich in ein Zimmer, vor dessen Fenstern schwere Läden waren. Dort wurde ich festgehalten - bis vorhin. Dann kam ein Kerl und sagte, er brauchte mich nicht mehr. Er brachte mich bis ungefähr hundert Meter von hier entfernt und ließ mich aussteigen. Dann fuhr er ab.«
    »Haben Sie die Entführer erkannt, und wissen Sie, wo man Sie festgehalten hat?«, fragte Phil.
    »Nein. Ich weiß nur, dass es ein Mann und eine Frau waren. Sie hatten Strümpfe über das Gesicht gezogen, in die sie Löcher für die Augen geschnitten hatten. Im Wagen stülpten sie mir einen Sack über den Kopf. Ich bin darin fast erstickt. Heute Morgen machten sie dasselbe.«
    »Haben Sie sich wenigstens die Autonummer gemerkt?«
    »Nein. Ich stand vorhin plötzlich auf der Straße, und war vom Licht geblendet. Bis ich richtig zu mir kam, waren sie weg.«
    »Sind Sie der Meinung, die beiden seien Ihnen fremd gewesen, oder können es Leute sein, die Sie kannten? Sie haben ja schließlich die Figur und die Kleidung gesehen, und Sie haben die Stimmen gehört.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Beide trugen Trenchcoats und beide waren mittelgroß. Die Stimmen klangen durch die Strümpfe gedämpft. Ich glaube nicht, dass ich sie wiedererkennen würde, wenn ich sie jetzt sähe oder hörte.«
    »Und was sagten sie zu Ihnen?«
    »Gestern Abend zuerst gar nichts. Als wir angekommen waren, warnte mich die Frau vor jedem Versuch, Krach zu schlagen. Man werde mich gegebenenfalls auf sehr drastische Art zur Ruhe bringen. Ich hatte den Eindruck, dass sie dazu imstande sei, und ich hielt den Mund. Dann sagte der Kerl zu mir, es werde mir nichts geschehen, wenn mein Vater, mit dem er ein Geschäft abzuwickeln habe, vernünftig wäre. Wenn nicht, dann könne ich mich auf etwas gefasst machen. Ich blieb dann eingeschlossen, bis man mich dann vorhin so plötzlich losließ. Warum, weiß ich nicht.«
    Ich glaubte es zu wissen. Man hatte Lucia gekidnappt, um gegenüber Marino ein Druckmittel zu haben. Nachdem dieser aber tot war, erübrigte sich das. Ich bezweifele, dass die liebe Tante auch nur einen Finger gerührt hätte, um ihre Nichte loszueisen. Wir schickten Lucia in ihr Zimmer, damit sie ihre äußerlichen Schäden repariere, und dann ersuchte ich den Diener, uns Bianca zur Stelle zu schaffen.
    Die ließ uns ziemlich lange warten, und als sie dann erschien, warf sie keinen Blick auf den Toten.
    »Was wollen Sie von mir?«, meinte sie aggressiv.
    »Eine ganze Menge«, entgegnete ich. »Setzen Sie sich zuerst einmal hin, und dann wollen wir uns unterhalten.«
    »Ich kann auch stehen«, trotzte sie und verschränkte die Arme.
    »Meinetwegen. Wann gingen Sie gestern zu Bett, Miss Marino?«
    »Es fehlt nur noch, dass Sie mich fragen, mit wem«, fauchte sie.
    »In dieser Tonart kommen Sie bei uns nicht weiter«, lächelte ich. »Das können Sie mit den örtlichen Polizeibehörden machen, aber nicht mit uns. Wir sind G-men, und das FBI hat die Aufklärung dieses Falles übernommen. Wenn Sie nicht aussagen wollen, so werden wir Sie einfach als wichtige und dazu unwillige Zeugin in Haft nehmen, bis Sie es sich überlegt haben.«
    Sie lief puterrot an und überschüttete uns mit einem Schwall italienischer Worte, die wir zu ihrem Glück nicht verstanden. Sie war noch im besten Zug, als eine neue Gestalt in Erscheinung trat.
    Der Mann war klein und dünn. Er trug eine Brille und sah aus wie der Prediger einer frommen Sekte. Er benahm sich auch so. Mit einer Leichenbittermiene und ausgestreckten Händen ging er auf Bianca Marino zu uns sagte:
    »Mein allerherzlichstes Beileid, liebe Freundin. Wenn das Schicksal zuschlägt, soll man nicht mit ihm hadern. Ihr teurer Bruder ist heimgegangen, und Sie müssen sehen, dass Sie darüber hinwegkommen. Jedenfalls stehe ich Ihnen voll und ganz zur Verfügung.«
    Bianca Marino ließ es zu, dass er ihre Hände fasste und drückte, aber sie sah durchaus nicht danach aus, als ob sie einen schweren Verlust erlitten habe. Ganz im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, sie müsse sich Mühe geben, um nicht zu lachen. Trotzdem ging sie auf den Ton ein.
    »Mein lieber Mr. Gainor«, säuselte sie, »es ist wirklich schlimm. Antonio tot, Bill ermordet und
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