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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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Entfernungen so klein waren, da sowohl der Arzt als auch die Detectives knapp zehn Minuten später eintrafen.
    Inzwischen hatten wir uns im Zimmer umgesehen. Auf dem Schreibtisch stand eine Brandyflasche, die noch halb gefüllt war, und daneben drei benutzte Gläser. Im Aschenbecher lagen eine Menge Zigarettenendenden, und mehrere davon trugen Lippenstiftspuren. Ich winkte dem Diener, der immer noch neben der Tür stand und uns aufmerksam zusah.
    »Wie heißen Sie?«, fragte ich.
    »Jim Rabbage«, antwortete er.
    »Ist das Ihr richtiger Name?«
    »Augenblicklich ja«, meinte er unverfroren.
    Ich überging das. Wir würden schon noch dahinterkommen, wer der Bursche in Wirklichkeit war.
    »Wie lange sind Sie hier im Haus?«
    »Seit sieben Jahren. Ich kam mit Mr. Marino hierher.«
    »Aus Chicago?«
    Er sah mich erstaunt an und schien zu erschrecken. Dann aber grinste er.
    »Sie scheinen ja sehr gut Bescheid zu wissen, G-man. Ich will Ihnen auch weitere Mühe sparen. Wir kamen aus Chicago und ich heiße Jack Pride.«
    »Freut mich, Sie kennenzulemen«, meinte ich. »Am besten ist es, sie packen aus. Was ging hier noch im Laufe der Nacht vor?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, beteuerte er. »Mr. Marino war gewaltig ärgerlich. Ich hörte, wie er verschiedene Male telefonierte, konnte aber nicht verstehen, was und mit wem. Dann sagte er mir, er brauche mich nicht mehr, und so ging ich schlafen. Als ich ihn vor einer halben Stunde wecken wollte, fand ich sein Bett leer, und sah deshalb hier unten nach. Dann rief ich die Polizei an.«
    »Sie wissen also nicht, was für Besuch er gestern noch gehabt hat?«
    »Keine Ahnung.«
    Soweit waren wir gekommen, als der Arzt und die Detectives anrückten. Doc Flaherty machte sich sofort an die Untersuchung des Toten und sagte:
    »Herzschlag. Ich habe ihn seit ein paar Jahren behandelt und immer wieder vor Aufregungen gewarnt. Der Mann hatte einen zu hohen Blutdruck und ein schwaches Herz.«
    »Seit wann ist er tot?«, fragte ich.
    »Soweit ich das ohne genaue Untersuchung beurteilen kann, seit acht Stunden. Jetzt ist es neun Uhr, also wahrscheinlich heute Nacht kurz vor oder nach eins.«
    »Wenn ich Sie also recht verstanden habe, so hat eine heftige Gemütsbewegung genügt, um ihn zu töten?«
    »Das stimmt. Ich sagte schon, dass ich ihn wiederholt dringend gewarnt habe, aber er hatte ein zu explosives Temperament. Streitigkeiten mit seiner Schwester waren an der Tagesordnung. Ich habe Miss Bianca des Öfteren ermahnt, sie solle vorsichtig sein, und ich hatte den Eindruck dass ich damit genau das Gegenteil erreichte.«
    »Sie meinen also, sie hätte es darauf angelegt, ihn zu Tode zu ärgern.«
    »So kann man es nennen.«
    »Wie war das Verhältnis zwischen Vater und Tochter?«, erkundigte ich mich weiter.
    »Ein sehr gutes. Er vergötterte sie, und sie nutzte das nach besten Kräften aus. Lucia kann tun und lassen was sie will. Ihr Vater war mit allem einverstanden. Wo ist das Mädchen eigentlich?«
    »Das möchte ich auch wissen. Sie wurde gestern Abend entführt.«
    »Entführt?« Der Arzt bekam Kulleraugen. »Ja gibt es denn hier so etwas?«
    »Anscheinend ja.«
    Die Tür flog auf und knallte geräuschvoll wieder zu. Auf der Schwelle stand ein bildhübsches, schwarzlockiges Mädchen. Sie war eine kleine Schönheit, obwohl sie im Augenblick recht ramponiert aussah. Sie war ungekämmt und ungewaschen. Der Lippenstift war ebenso verschmiert wie die Wimperntusche, das buntgeblümte Seidenkleidchen war schmutzig und an verschiedenen Stellen zerrissen.
    »Das ist sie«, flüsterte der Lieutenant, und ihm gleichen Augenblick stieß das Mädchen einen hellen Schrei aus, rannte hinüber und warf sich neben ihrem toten Vater auf die Knie.
    »Daddy«, jammerte sie. »Daddy, wer hat das getan?« Dabei versuchte sie den Toten zu umarmen. Der Arzt fasste sie um und stellte sie wieder auf die Beine.
    »Beruhigen Sie sich, Lucy. Es ist das eingetreten, was ich schon lange gefürchtet habe. Ihr Vater hat einen Herzschlag erlitten.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte sie und wies auf den Colt. Der gerade auf Fingerabdrücke untersucht wurde.
    »Ist das die Waffe Ihres Vaters?«, fragte ich.
    »Sie sieht so aus. Wenn sie es nicht ist, so muss sie noch in der Schreibtischlade liegen.«
    Wie ich vorausgesehen hatte, fanden wir darin nichts.
    »Die Fingerabdrücke sind die des Toten«, sagte der Beamte. »Übrigens ist das Schießeisen nicht benutzt worden. Sämtliche Patronen stecken noch. Der Lauf
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