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Land aus Glas

Land aus Glas

Titel: Land aus Glas
Autoren: Alessandro Baricco
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Es war einmal ein Mann, der fortging, durch die Welt reiste, und jedesmal wenn er zurückkehrte, kam vor ihm, in einem mit Samt ausgeschlagenen Kästchen, ein Juwel an. Die Frau, die auf ihn wartete, öffnete das Kästchen, sah den Juwel und wußte dann, daß ihr Mann bald wieder zu Hause war. Die Leute glaubten, der Stein sei ein Geschenk, ein kostbares Geschenk für jede Flucht. Dabei war er im Labyrinth der Welten das, was das Band ihrer Liebe bewahrte. Irgendwann im 19. Jahrhundert, irgendwo in Europa, in dem Städtchen Quinnipak, das es eigentlich gar nicht gibt, spielt die Geschichte dieses Romans. Sie handelt von Jun, deren Lippen jeden, der sie ansieht, verrückt machen. Von ihrem Mann Mr. Rail, Direktor einer Glasfabrik, der davon träumt, eine schnurgerade, unendliche Eisenbahnlinie zu bauen. Von Pekisch, dem Erfinder und Komponisten des Ortes, der alle Töne in sich trägt und ein menschliches Musikinstrument entwickelt, das aus den Bewohnern von Quinnipak besteht.
    Zu diesen skurrilen, phantastischen Gestalten gesellt sich eines Tages noch Horace, ein genialer Architekt aus Paris, der mit Mr. Rails Hilfe ausgerechnet in Quinnipak einen Glaspalast von noch nie dagewesenen Ausmaßen errichten will. Doch nicht nur er muß schließlich erkennen, daß das Leben nicht nur aus Luftschlössern bestehen kann.
    Ein Buch voll Poesie, Witz und Weisheit. Ein Buch über die Liebe und das Verlangen, über Zeit und Geschwindigkeit, über Musik und Gefühle, über Technik und Fortschritt, über Genies, Spinner und Erfinder. »Land aus Glas« ist ein Roman, der Alessandro Bariccos literarischen Ruhm in Italien begründet hat, wo er inzwischen über 350 000 Exemplare erreicht hat. 
     
    Alessandro Baricco , geboren 1958 in Turin, wird in Italien nach dem Sensationserfolg von »Seta« (auf deutsch »Seide«, 1997) endgültig als Kultautor und Medienphänomen gefeiert. Er veröffentlichte zunächst Musikkritiken in den wichtigsten italienischen Tageszeitungen. Seine Popularität begann mit der literarischen Fernsehsendung »Pickwick«, die er bis 1994 leitete. Dort stellte er mit großem Erfolg ausschließlich seine Lieblingsbücher vor, die vornehmlich aus Klassikern der Weltliteratur bestanden. Ähnlich ambitioniert ist seine Gründung der »Kreativitätsuniversität« in Turin, die angehenden jungen Autoren eine fächerübergreifende Ausbildung ermöglicht. Seine verspielt-literarischen Romane »Castelli di rabbia« (1991) und »Oceano mare« (1993) waren zunächst noch Geheimtips, gehören jedoch inzwischen neben »Seta« zu den auflagenstärksten Dauersellern der italienischen Gegenwartsliteratur. 

 
     
     
    Für Karine, aus der Ferne

 
Eins
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

    Und wir, die an steigendes Glück …

1
     
    »Du liebe Güte, ist denn überhaupt niemand da? … BRATH! … Herrgott noch mal, hier sind wohl alle taub geworden … BRATH!«
    »Schrei doch nicht so! Schreien tut dir nicht gut, Arold.«
    »Wo zum Teufel hast du gesteckt? … Seit einer Stunde stehe ich hier und …«
    »Deine Kutsche ist hin, Arold, du solltest nicht so viel herumfahren …«
    »Vergiß die Kutsche und nimm lieber das hier!«
    »Was ist das?«
    »Ich weiß nicht, was das ist, Brath … keine Ahnung … es ist ein Päckchen, ein Päckchen für Mrs. Rail.«
    »Für Mrs. Rail?«
    »Es ist gestern abend gekommen … Es scheint von weit her zu sein.«
    »Ein Päckchen für Mrs. Rail …«
    »Hör mal, Brath, willst du es nicht nehmen? Ich muß bis Mittag wieder in Quinnipak sein.«
    »Okay, Arold.«
    »Für Mrs. Rail, wenn ich bitten darf.«
    »Für Mrs. Rail.«
    »Gut … Mach keine Dummheiten, Brath … Und laß dich ab und an in der Stadt blicken. Du wirst noch versauern, wenn du immer nur hier herumsitzt.«
    »Deine Kutsche ist das Letzte, Arold.«
    »Bis dann, okay? Na los, mein Guter, auf geht’s!«
    »Mit der Kutsche würde ich aber nicht so schnell fahren. HE, AROLD, ICH WÜRDE NICHT … Mit dieser Kutsche sollte er nicht so schnell fahren. Ein abscheuliches Ding. Eine Kutsche, die einfach abscheulich ist …«
    »Mr. Brath …«
    »… die schon vom bloßen Hinsehen auseinanderfällt …«
    »Mr. Brath, ich habe es gefunden! Ich habe das Seil gefunden …«
    »Bravo, Pit! Leg es dorthin, leg es in den Wagen!«
    »… es lag mitten im Korn, es war nicht zu sehen …«
    »Ist gut, Pit, aber jetzt komm her … Leg das Seil weg, und komm her, mein Junge! Du mußt für mich gleich noch mal zum Haus
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