Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
Vom Netzwerk:
»Willst du gelten, mach dich selten!« Jetzt nimm den Spruch einmal ernst. Und so zwinge ich mir ein Lächeln ins Gesicht.
    »Ich kann schlecht abwarten. War schon immer eine Schwäche von mir«, gebe ich zu.
    »Ach, mach dir keinen Kopf. Du bist echt ein Süßer. Also, ich muss jetzt los. Danke für den Abend! Und natürlich auch für das Frühstück.«
    Wir umarmen uns kurz. Kein Kuss. Genauso schnell, wie sie in mein Leben getreten ist, verschwindet sie auch wieder. Meine Eingangstür schließt sich, und ich fühle mich total allein gelassen. Ich beschließe, wieder ins Bett zu gehen.
    Piep piep
    Oh nein, mein Handy. Das hatte ich doch schon mal. Michaela ist auch so gegangen. Gut, wir hatten wenigsten Sex, aber ich habe mich genauso alleine gefühlt. Wetten, die SMS ist von Sophie? Wetten, sie schreibt mir jetzt auch eine Art von Adieu?
    Noch mal vielen Dank für alles! Auch dafür, dass du dich heute Nacht so süß um mich gekümmert hast. Würde dich gerne wieder treffen. Lust, morgen mit der Seilbahn Köln von oben zu erobern?
    Mir fällt ein Stein vom Herzen. Wenn das jetzt ein Korb gewesen wäre, hätte ich das Bett nie wieder verlassen.
    Ich habe zwar Höhenangst, aber mit dir mach ich das sofort. Es war sehr schön, dir beim Schlafen zuzusehen. Gerne wieder. :-) Freue mich, später deine Stimme zu hören.
    Ich liege im Bett und schnuppere an meiner Decke. Sophie hat in gewisser Weise auch schon ihr Revier markiert. Ihr Parfum umhüllt mich. Schön. Sehr schön. Mit diesem wohligen Gefühl schlafe ich ein.
    ***
    Es ist schon fast Nachmittag, als ich von Zeus geweckt werde. Ich schleppe mich mit ihm zum Park. Noch vor wenigen Stunden stand ich hier mit Sophie. Ich glaube, ich bin, ganz vorsichtig ausgedrückt, ein wenig in sie verknallt. Ich weiß einfach, es ist nicht nur eine Laune von mir, dass ich sie toll finde. Diese Begeisterung hält länger. Mir fällt mein Stoßgebet wieder ein. Es wird Zeit zu handeln. Als Erstes rufe ich Nils an.
    »Hi, Nils! Alles fit bei euch? Hast du heute Abend Zeit?«
    »Mensch, Basti, was ist los? Das hast du mich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gefragt. Hat dein Arzt dir gestern verraten, dass du nicht mehr lange lebst? Oder ist wieder etwas mit deinem Date schiefgelaufen?«
    »Quatsch! Ich habe einfach mal ein wenig nachgedacht. Du bist mein Freund. Und ich habe mich in der letzten Zeit nicht unbedingt wie einer verhalten.«
    »Du warst doch bei der Schwangerschaftsgymnastik. Das fand ich ’ne tolle Leistung.«
    »Ja, das schon, aber danach habe ich eher Abstand von dir gehalten …«, erkläre ich.
    »Okay, Basti. Das geht jetzt wirklich zu weit. Das ist nicht der Bastian Schwenk, den ich kenne. Hast du was Schlimmes getan? Willst du bald Selbstmord begehen? Warte mal, ich frage kurz Kim, ob ich heute Abend für zwei Stunden weg darf.«
    Bevor ich antworten kann, höre ich, wie Nils mit Kim spricht: »Klar kannst du weg, wenn es Basti schlecht geht. Sag ihm, ich bin auch jederzeit für ihn da.«
    Mir geht es nicht schlecht! Aber das mache ich Nils besser persönlich klar. Wir verabreden uns für 20 Uhr auf ein Bier.
    Auf Nils muss man keine Sekunde warten. Er ist immer pünktlich. Wir bestellen zwei Kölsch.
    »So, Alter, jetzt sag mal. Was ist denn in dich gefahren?«
    »Nichts Schlimmes, Nils. Aber du weißt doch, ich bin schon seit Längerem auf der Suche nach der richtigen Frau …«
    »Und weil du die nicht findest, überlegst du dir, ob du nicht doch schwul bist?«
    »Nichts gegen Schwule. Aber ich steh auf Frauen! Ganz sicher. Lass mich einfach ausreden!«
    »Aber im Büro hast du doch …«
    »Schscht!«, unterbreche ich ihn. Seit wann ist Nils so dämlich? Oder war mein Auftritt im Büro so überzeugend? Hoffentlich hat die Quasseltante nicht schon das ganze Büro infiziert.
    Mein Handy liegt auf dem Kneipentisch. Leider noch keine neue Nachricht von Sophie. Ich muss ständig an sie denken. Schön und komisch zugleich.
    »Nils, das war ein Scherz! Ein ganz großer. Ich dachte, du kennst mich so weit. Na ja, egal. Ich habe nichts mit Männern und habe es auch nicht vor. Also noch mal: Ich bin schon seit Langem auf der Suche nach der richtigen Frau. Und da ich sie nicht gefunden habe, habe ich einfach auch mal über mich nachgedacht. Über meine Fehler. Ob ich wirklich so perfekt bin? Ob ich eigentlich ein Typ bin, in den man beziehungsweise frau sich überhaupt verguckt. Ob ich ein liebenswerter Mensch bin. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich meinen Freunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher