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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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gerade das absolute Déjà-vu. Bianca hat mich auch versetzt. Aber diesmal werde ich mich nicht wieder zum Trottel der Nation machen und eine Stunde lang hier rumstehen. Schon gar nicht, wenn halb Köln unterwegs ist.
    Gerade als ich meinen Wachposten vor dem Starbucks aufgeben will, tippt mich eine Hand an.
    »Du bist Basti, oder?«
    »Wer soll ich sein? Ich heiße Thomas.« Doch ich kann mir das Lachen nicht verkneifen.
    »Tja, schade, Thomas. Wenn du Basti wärst, würde ich jetzt gerne mit dir ein Glas Wein trinken gehen. Aber so …«, sagt Sophie und dreht sich dabei eiskalt von mir weg.
    »Okay, dann bin ich Bastian. Sophie?«
    »Und schon hast du dich verraten. Du hast gerade auch die Chance verpasst, den Abend ohne mich zu verbringen«, antwortet Sophie. Wie am Telefon strahlt sie dabei und lächelt mich an.
    Ich muss zugeben, sie sieht sogar noch besser aus als auf dem Foto. Sophie hat das gewisse Etwas. Ihre mittellangen Haare sind perfekt gestylt. Als käme sie direkt vom Friseur. Vielleicht war sie deshalb zu spät dran. Ihre Augen sind sehr schön hervorgehoben. Sophie hat diesen Smokey-Eyes-Look, den ich sehr mag. Lippenstift kann ich nicht erkennen. Sie trägt höchstens Lipgloss. Ihre Kleidung wirkt überhaupt nicht wie die von einer Lehrerin. Weiblich und modisch. Und sie hat sogar Highheels an. Dadurch ist der Größenunterschied zwischen uns nahezu aufgehoben.
    Aber obwohl sie optisch total mein Fall ist, traue ich der Sache immer noch nicht. Mir fehlt halt die Unvoreingenommenheit.
    »Ja, das wäre die Chance gewesen. Mist. Aber ich dachte, ich warte noch so lange, bis deine Freundin kommt«, flachse ich zurück.
    »Dumm, die hat abgesagt. Du musst also mit mir vorliebnehmen.«
    »Mit Alkohol werde ich das sicher schaffen. Brauchst du auch welchen?«
    Wir gehen in eine kleine Bar und fangen an, uns zu beschnuppern. Durch das Telefonieren wissen wir schon eine Menge über einander, aber sich jetzt beim Reden in die Augen zu schauen, ist doch was ganz anderes. Von Minute zu Minute freue ich mich mehr darüber, dass ich nicht den Schwanz eingezogen, sondern mich wirklich mit Sophie getroffen habe.
    »Glaubst du eigentlich daran, dass man im Internet seinen Partner finden kann?«, frage ich sie.
    »Ich weiß es nicht. Es ist schon alles sehr komisch. Wie ein kleines Abenteuer. Nur ziemlich geplant halt. Du bist mein erstes Date. Früher hätte ich so was nie im Leben gemacht. Wäre mir viel zu unspontan gewesen. Aber ich habe eine Idee!«
    »Die da wäre?«
    »Lass uns doch vergessen, woher wir uns kennen. Das entspannt uns beide sicherlich ungemein!«
    Ein wirklich guter Plan. Wir überlegen uns, wie wir uns sonst hätten begegnen können, und einigen uns auf eine ganz einfache Geschichte: Sie wartete vor dem Starbucks auf eine Freundin, die nicht kam, und ich wurde auch versetzt. Kein Wort mehr über »Friendscout«.
    Ich glaube, Sophie mag mich. Sie schaut mir immer ganz tief in die Augen. Ich mag es, wie sie ihr Weinglas hält. Sie hat sehr schöne, gepflegte Hände. Am liebsten würde ich jetzt, wie bei einer Kassette, die Zeit vorspulen können, um zu sehen, ob wir beide ein Paar werden. Aber nur, weil ich Angst habe, wieder enttäuscht zu werden. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich meine anfängliche überschäumende Begeisterung in Luft auflöst. So hoch können meine Ansprüche doch gar nicht sein. Ich versuche, mich wieder auf unser Gespräch zu konzentrieren.
    Sophie reist gerne. Ich auch. Nur kann ich nicht mehr so spontan sein, seit ich Zeus habe. Wir stellen fest, dass wir bei den Reisezielen die gleichen Vorlieben teilen. Wir mögen sowohl Strand als auch Städte und Kultur. Wir können beide wunderbar den ganzen Tag faul am Meer oder am Pool rumfläzen. Und genauso gut können wir eine Sehenswürdigkeit nach der nächsten besuchen.
    Wo war Sophie nur so lange? Wir liegen absolut auf derselben Wellenlänge. Nicht, dass wir zu allem Ja und Amen sagen. Das wäre auch langweilig. Aber auch sie findet Rauchen im Schlafzimmer blöd.
    Die Zeit mit ihr vergeht wie im Flug. Wir sind ganz erschrocken, als uns der Kellner die letzte Runde anbietet. Wir waren so sehr in unser Gespräch vertieft, dass wir alles um uns herum vergessen haben. Eigentlich wollte ich was essen, und auch Sophie hätte eine Kleinigkeit genommen, aber keinem von uns fiel auf, dass wir versäumt haben, etwas zu bestellen. Jetzt ist es dafür zu spät.
    Wir beschließen, ausnahmsweise zu McDonald’s zu gehen. Und
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